Trapez
entscheiden.«
»Na?« sagte Tommy, »ist das was oder ist das nichts?
Es gibt Starr und es gibt ein halbes Dutzend kleiner Shows, die sich unter dem Zelt abrackern. Mir ist nicht klar, was wir sonst tun können.« Er grinste. » Außerdem gehörst du sowieso da hin – zu der Großen Show.«
Mario sah auf die Uhr im Flur. »Wir haben gerade genug Zeit, bevor wir Tess abholen müssen. Wir können es auf dem Rückweg machen.«
Die Fahrt dauerte etwas über eine Stunde. Als sie durch das Tor des Winterquartiers fuhren, staunten sie, denn die verstreuten kleinen Übungszelte waren jetzt überschattet von einem enormen Zelt, dem altmodischen Hauptzelt, das man jetzt bei keinem der Zirkusse mehr sah.
»Was, zum Teufel …«, sagte Mario, als sie das Auto auf dem Besucherparkplatz abstellten. »Gehen sie jetzt nach all den Jahren wieder ins Zeit zurück?«
Aber als sie im Zirkusbüro ankamen, dem kleinen silbernen Wagen, in dem Randy Starr die Geschäfte der Show führte – es war ein sehr alter Wagen, einer, an den sich Mario schon erinnerte, als Lucia noch mit Starr während seiner Kindheit unterwegs war – , wartete Jim Fortunati dort mit Randy Starr auf sie und sagte: »Oh, das Hauptzelt, das ist für den Parrish-Film. Sie werden viel davon direkt hier im Winterquartier aufnehmen. Ich dachte, das wü ss test du. Ich dachte, ihr würdet für die Luftszenen doubeln.«
»Wir haben noch nichts unterschrieben«, sagte Mario.
»Nein? Ich arbeite als Flugberater für den Zirkus«, sagte Fortunati. »Und sie haben mir erzählt, dass sie euch dafür holen wollten. Ich hab’ sogar gesagt, dass es niemand anderen gibt, der was wert ist. Du kannst immer noch den Dreifachen, nehme ich an?«
»O ja, kein Problem.«
»Dann hast du einen Fänger gefunden. Wer ist es?«
»Du kennst Tommy noch?« sagte Mario, und Randy Starr unterbrach sie: »O klar, der Junge – ich erinnere mich an ihn. Als ich dich letztes Mal gesehen habe, warst du noch nicht alt genug, aber ich habe mir gesagt: ›Der Junge hat gutes Timing. Eines Tages wird er mal Fänger werden. Da zählt das Timing wirklich.‹ Du bist jetzt über einundzwanzig?«
Tommy suchte in der Tasche nach seinen Entlassungspapieren. Der Zirkusmanager studierte sie einen Moment und gab sie dann zurück. »Okay, ich hab’ euren Vertrag hier – Flieger und Fänger. Ein oder zwei andere im Akt, wie ihr’s auch aufbauen wollt. Soll ich euch ein Mädchen für den Akt suchen? Deine Exfrau ist immer noch bei uns. Sie hat wieder geheiratet, aber sie ist ein ziemlich guter Flieger«, sagte Randy Starr. »Sieht auch hübsch aus, nicht?«
»Nein«, sagte Mario entschieden.
Randy Starr zuckte die Achseln. »Das liegt bei euch.
Ich möchte wenigstens eine Frau in der Nummer. Die Leute sehen gerne hübsche Mädchen in einem Trapezakt.
Aber du hast doch eine Schwester, nicht? Und eine aus deiner Familie hat Lillian Whitney gedoubelt in irgendeinem Zirkusfilm – war das Angelos Mädchen?«
»Joes«, sagte Mario. »Angelos Tochter ist erst dreizehn.«
»Ich glaub’ nicht, dass ich sie mal kennengelernt habe«, sagte Starr, und Tommy erinnerte sich daran, dass er ein phänomenales Gedächtnis hatte und niemals ein Gesicht oder eine Vorstellung vergaß . »Und da war noch eine Frau, die mit euch in Flugträume war. Sie war verdammt gut. Wenn ihr sie bekommen könntet – aber das war nicht die Schwester, die ihr vorher bei euch hattet. Sie war eine aus der Familie – hat mich sehr an Lucia erinnert, so wie sie sich bewegte. Elissa. Aber die aus Flugträume war blond…«
»Die Frau meines Bruders Johnny, Stella Gardner.«
Starr schob das Vertragsformular über den Tisch. »Du unterschreibst für die Santellis«, sagte er. »So habe ich es immer mit Tony abgemacht. Der Älteste in der Familie trifft für alle die Entscheidungen. Du nimmst die anderen Leute privat unter Vertrag.«
Mario unterschrieb. Als er seinen Durchschlag des Vertrages zusammenfaltete, um ihn wegzustecken, sagte Jim Fortunati: »Da wir gerade von Verträgen sprechen, Matt, sag deinem Bruder John, dass er mal seinen Arsch bewegen und sich entscheiden soll. Ich muss für ihn und seine Frau in diesem Jahr die Unterbringung arrangieren – haben sie Kinder? Und wir müssen ihn haben, wenn wir im ›Madison Square Garden‹ eröffnen. Und das ist nur noch einen Monat hin. Wenn er es nicht schafft, muss ich das wissen, damit wir jemand anderen holen können.«
»Okay, ich sag’s ihm.«
»Ich hoffe, er nimmt den
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