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Trapez

Trapez

Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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konnte, wenn er wollte. Und wenn das anfing, auf Marios Nerven zu gehen …
    Verdammt, dachte Tommy zwischen Wut und Verzweiflung. Er war gerade dabei, seine Form zurückzubekommen, und jetzt fängt Angelo damit an! Er bemerkte, dass er großen Gefallen daran finden würde, Angelo den Hals umzudrehen.
     
    Am Tag, bevor sie nach Dallas flogen, rief Bart Reeder an. Mario war zum Zahnarzt gegangen, um sich eine Füllung in seinen Zahn setzen zu lassen. Deshalb sprach Tom mit ihm.
    »Hallo Bart! Was ist los?«
    »Diese Woche fangen die Aufnahmen für den Parrish-Film an – ich wünschte, sie hätten schon einen Titel angekündigt – , und ich werde eine ganze Menge um die Ohren haben. Wenn sie tatsächlich filmen, heißt es früh und allein ins Bett und um fünf Uhr zum Schminken im Studio sein.« Seine Stimme nahm jetzt die übertriebene Geziertheit an, die Tommy mittlerweile als Witz zwischen ihnen kannte, eine Parodie von etwas, das Bart nicht war und nie sein würde. »Ich wollte bloß nicht, dass du glaubst, ich liebte dich nicht mehr, Schätzchen!«
    Tommy kicherte, aber er antwortete nicht entsprechend.
    Bei Bart konnte niemand zuhören, aber das Santelli-Telefon stand mitten auf dem Flur. »Mach dir darüber keine Sorgen, Kumpel, aber hier gab es Ärger. Familienärger.«
    »Verdammt«, sagte Bart, »was ist passiert?«
    »Ich kann am Telefon nicht gut darüber reden.«
    »Hört jemand zu?«
    »Nein, aber es könnte jeden Moment jemand vorbeikommen.«
    Die Stimme des älteren Mannes war freundlich und mitfühlend. »Willst du rüberkommen und drüber sprechen?«
    »Ich glaube, ich kann nicht. Wir fliegen morgen gegen Mittag nach Dallas mit Johnny und Stella für eine Fernseh-Show.«
    »Dann hattet ihr mit ihnen keinen Ärger, oder?«
    »Nein.« Es war solch ei ne Versuchung, Bart alles darü ber zu erzählen, weil er wu ss te, dass er es verstehen würde.
    »Nein, sie sind in Ord nung. Was passiert ist – na ja, Angelo hat etwas gesehen oder dachte, er hätte etwas gesehen. Ich hätte ihn dazu überreden können zu glauben, dass nichts dabei war, aber ich hatte die Schnauze voll davon ihn anzulügen. Also habe ich ihm gesagt, er soll denken, was er will, und zum Schlu ss habe ich – habe ich es mehr oder weniger zugegeben.«
    Bart pfiff leise vor Bestürzung. »Hatte Matt deswegen ein blaues Auge, als ich für meine Stunde rüberkam?«
    »Ach was, nein«, sagte Tommy. »Das ist vom Trapez.«
    Zum ersten Mal bemerkte er, dass es hätte schlimmer sein können. In der Armee hatte Tommy ein paar moralisch selbstgerechte Typen kennengelernt, die glaubten, dass allein die Existenz eines körperlich intakten Homosexuellen eine Herausforderung an ihre eigene Männlichkeit sei. Angelo hatte damit geprahlt, dass er einen Homosexuellen, der sich ihm einmal genähert hatte, zusammengeschlagen hatte. Tommy konnte das nicht verstehen.
    Hatte ein Mann von Angelos Größe Angst vor dieser Art von Anziehungskraft? Wenigstens hatte Angelo sich nicht genötigt gefühlt, sein moralisches Missfallen zu demonstrieren, indem er sie schlug.
    »Matt hat gesagt, dass das so passiert ist«, sagte Bart.
    »Ich muss allerdings zugeben, dass ich ihm nicht geglaubt habe. Ich dachte, dass ihr beide vielleicht wieder aneinander geraten seid.«
    »Nein, das wird nicht wieder passieren. Aber sieh mal, Bart, ich würde dir diesen ganzen Kram lieber erzählen, wenn ich mir keine Sorgen darüber machen mu ss , dass jemand kommt und hier mithört – macht es dir was aus?«
    »Recht hast du«, sagte Bart wieder ganz geschäftlich.
    »Ich habe angerufen, um zu fragen, ob du und Matt heute zum Abendessen kommen wollt. Wally Mason – der Regisseur – möchte euch beide heute Abend in seinem Büro sehen, damit ihr für das Doubeln im Film unterschreiben könnt. Er will euch in Augenschein nehmen und sehen, ob es ein großes Problem sein wird, euch als die Parrish-Brüder herzurichten und so weiter. Er wird euch wahrscheinlich heute Nachmittag anrufen. Ist euch das recht?«
    »Klar! Matt mü ss te bald vom Zahnarzt zurück sein.«
    »Wir drehen morgen im Studio. In der nächsten Woche geht die zweite Crew vor Ort zu Starrs Winterquartier.
    Sie wollen so viel Zirkusmaterial in den Kasten kriegen wie möglich, bevor die Show im ›Madison Square Garden‹ eröffnet. Und sie werden wahrscheinlich viele Flugszenen wollen. Also müsst ihr die Verträge unterschreiben, der Gewerkschaft beitreten und dem Schauspielerverband und das ganze Zeug – ihr seid

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