Trapez
Mario.
»Dann wartest du hint er dem Schultor auf Matt, Tessa – warte nicht an der Ecke. Bist du noch nicht fertig?«
»Gleich, Papa. Einer meiner Zöpfe ist aufgegangen.
Kannst du ihn in Ordnung bringen, Lulu?«
Lucia besah mi ss billigend das Ende des sorgfältig geflochtenen Zopfes. »Das Gummiband ist ab – nein, es ist kaputt, Tessa. Geh rauf in mein Zimmer – es sind welche in der Schale auf meiner Kommode.«
»Um Himmels willen«, explodierte Angelo. »Kannst du nicht ohne gehen?«
»Ich bekomme schlechte Zensuren für Unordentlichkeit«, sagte Tessa schmollend. »Und Schwester Marie-Veronica wird böse mit uns.« Sie lief aus dem Zimmer und rief: »Es dauert bloß eine Minute.« Und stieß hart mit Johnny in der Tür zusammen. Er ließ sie vorbei, als sie weiterlief.
»Es ist gut, von Tess zur Abwechslung mal ein bi ss chen Krach zu hören«, bemerkte er mit einem wohlmeinenden Grinsen. »Sie schleicht für gewöhnlich hier im Haus herum wie ein Novizin. Suzy tut ihr ganz gut, glaube ich.
Hey, was ist denn mit deinem Gesicht passiert, Matt? Hör zu, ich habe euch gestern Nacht gesucht. Jetzt muss ich mich zu dieser gottlosen Zeit aus dem Bett schleppen, weil ich diesem Kerl heute Morgen unbedingt vor zehn telegrafieren mu ss . Es gibt einen großen Produzenten in Dallas. Er organisiert eine große zirkusartige Show für behinderte Kinder. Und er hat Flugträume im Fernsehen gesehen. Er will, dass wir kommen und live für sie eine Fernseh-Show machen und darüber im Fernsehen sprechen. Ist dir das recht, Matt?«
»Ach was, ich kann im Fernsehen nicht reden.«
»Das meiste davon mache ich«, sagte Johnny. »Du sitzt nur da und siehst gut aus.«
»Mit dem Gesicht? Und ich bin auch nicht gerade verrückt danach, achtzehn Stunden im Zug nach Dallas zu verbringen.«
»Ich hab’ vergessen, es dir zu erzählen«, sagte Johnny.
»Aber wir bekommen es bezahlt, einschließlich Flug. Es gibt nicht viel Geld da für, von den Spesen abgesehen –ein paar hundert für jeden. Aber wir können die Reklame gebrauchen und den Auftritt.«
Mario blickte Tommy an. »Was hältst du davon?«
»Ich wollte schon immer einmal mit einem dieser großen Transkontinentalflugzeuge fliegen. Los!«
»Okay, Jock, wir sind dabei. Aber ich hoffe, dass mein Gesicht wieder rechtzeitig seine alte Farbe hat«, sagte Mario.
»Das sollte es eigentlich«, sagte Johnny und winkte ab, als Lucia ihm Kaffee einschenkte. »Nein, nein, Lu, ich esse zu einer zivilisierten Zeit. Ich muss los und dem Typen telegrafieren. Er wird unsere Zimmer reservieren lassen. Was soll ich ihm sagen, Stel? Ein Zimmer für uns mit einem Extrabett für unseren kleinen Kürbis hier?«
fügte er hinzu und zauste Suzys Haar. »Und ihr zwei könnt ein Zimmer teilen, nicht Matt? Das macht ihr doch immer.«
Tommy sah kurz Angelos Gesicht, als er seinen Stuhl zurückschob. Einen Moment lang dachte er, dass Angelo etwas sagen würde und beschlo ss , dass er ihm seinen Hals umdrehen würde, wenn er es täte. Aber Lucia kam dazwischen, bevor Angelo sprechen konnte.
»Du wirst doch Suzy in ihrem Alter nicht mitnehmen?
Warum sollte sie mitgeschleppt werden…«
»Ich würde nicht daran denken, sie hierzulassen«, sagte Stella. »Du willst doch mit einem Flugzeug fliegen, nicht Suzy?«
»Ich muss los«, sagte Angelo und ging auf die Tür zu.
Er rief die Treppen hinauf: »Tessa! Teresa Santelli, mach, dass du runterkommst!«
»Ich komme, Papa! Aber la ss mir Lucia zuerst meinen Zopf festmachen, ja?« Tessa stahl sich ins Zimmer und bückte sich, damit Lucia ihr das Band anlegen konnte.
»Wenn du nicht im Auto bist, wenn ich losfahre, fahre ich ohne dich, und du kannst den Bus nehmen«, sagte Angelo und knallte die Tür hinter sich zu.
Tessa machte ihren Zopf auf und lief mit dem Gummiband in ihren Fingern hinter ihm her, und Lucia murmelte: »Was um alles in der Welt ist denn in ihn gefahren?«
Tommy sagte nichts. Aber er dachte, dass er es recht gut erraten könnte.
Johnny telefonierte die meiste Zeit des Morgens, und gegen Mittag ging er los, um den Vorschu ss abzuholen, der für ihren Flug überwiesen worden war. Kurz danach rief Lucia Mario ans Telefon.
»Es ist Jim Fortunati. Er sagt, dass er den ganzen Morgen versucht hat, dich zu erreichen.«
Mario ging zum Telefon. Er kam in ein paar Minuten zurück und sagte: »Tommy, es ist soweit. Jim will, dass wir runterkommen und bei Starr einen Vertrag für die Saison unterzeichnen. Wir müssen uns
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