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Trapez

Trapez

Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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gesagt, hätte ich schwören können, dass ihr ein Liebespaar seid.
    Wir können Stella nicht verlieren! Wir können es nicht!
    Und doch, und doch. Sie richtete sich hauptsächlich nach Johnny – und Johnn y wollte die ›Flying Santellis‹ und den Zirkus verlassen.
    Mario rief: »Ich möchte an Parrishs großem Trick arbeiten – die doppelte Pirouettenrückkehr nach dem Dreifachen, okay?« Tommy ließ sich wieder in die Fängerposition hinunter.
    Die Vertikalpirouette wurde von vielen Fliegern als das Schwierigste der Trapezmanöver angesehen. Der Flieger drehte sich in vertikaler Position herum und machte es so erforderlich, seinen eigenen Schwung in einer anderen Richtung als den horizontalen Schwung des schaukelnden Trapezes zu schaffen. Tommy selbst hatte nicht mal eine Einzelpirouette geschafft, die doppelte war so ungefähr das schwierigste Manöver, das möglich war, und abgesehen von der Schwierigkeit, brachte sie eine ernste Gefahr mit sich. Wegen der ungleichen Belastung bei der Rückkehr zur Stange konnte die geringste Winkelabweichung die Schultermuskeln eines Fliegers herausreißen .
    Aber was konnte er tun? Da er den Dreifachen wieder geschafft hatte, mu ss te Mario neue Herausforderungen annehmen. Tommy konnte ihn nicht aufhalten – und er sah der Tatsache ins Auge, dass er es auch nicht wollte.
    Der Dreifache klappte perfekt, aber bei der Pirouettenrückkehr drehte sich Mario einmal aufrecht, dann wieder halb herum, verrechnete sich aber, und das zurückkehrende Trapez erwischte ihn über seinem Nasenrücken. Er stieß einen erstickten Schmerzensschrei aus und stürzte, rollte sich reflexartig ab, und Tommy sah bestürzt, dass seine Nase wieder angefangen hatte zu bluten. Er kam neben Mario ins Netz, aber als er eine Hand ausstreckte, um ihm zu helfen, schüttelte Mario seinen Kopf.
    »Es ist in Ordnung. Ich weiß , was falsch gelaufen ist.
    Ich will es noch einmal versuchen, solange ich es noch im Kopf habe, was ich nicht gemacht habe.«
    »Deine Nase blutet wieder. Sieh lieber zu, dass es aufhört«, sagte Tommy.
    »Du stellst dich mehr an als Lucia«, sagte Mario gereizt. »Geh schon. Ich muss es nur noch einmal versuchen. Nicht den Dreifachen. Nur die Pirouettenrückkehr.«
    Er machte es tatsächlich noch dreimal, bevor er es schaffte, die Drehung zu korrigieren, und als er es schließlich schaffte, rümpfte er die Nase. »Es sieht immer noch nicht richtig aus. Es reicht nicht, es richtig zu machen – es muss richtig aussehen«, sagte er. Er setzte sich auf den Rand des Netzes und bemerkte dann Angelo im Türrahmen.
    »Ich dachte, dass Bart gekommen wäre«, sagte er zu Tommy.
    »Ja, ich auch. Die Jungs sind im Umkleideraum, ziehen sich um«, sagte Tommy zu ihm.
    Mario rümpfte seine Nase und legte dann mit einer Grimasse seine Hand auf den Mund. »Ach, ich habe vergessen, dass ich noch eine Stunde geben mu ss . Stel, bringst du mir ein bi ss chen Eis, damit es nicht während der ganzen verdammten Stunde blutet?«
    »Keine Schuhe auf dem Fußboden , Clay«, rief Tommy, als er sah, wie der Junge über den polierten Fußboden ging.
    Clay zog ein Gesicht. »Du bist schlimmer als Lucia.
    Was ist dies? Ein Salon?«
    Die vier Jungen kamen zum Fuß des Trapezes. Als sie sahen, wie Mario Eis auf sein Gesicht legte, waren sie voll besorgter Fragen.
    »Das gehört alles dazu«, sagte Mario und schüttelte es ab. »Man gewöhnt sich dran. Phil und Clay, geht ihr beiden zuerst rauf.«
    Tommy ging auf das Fangtrapez zu, um Phil von unten zu helfen. Angelo rauchte eine Zigarette und stand am anderen Ende des Übungsraumes und beobachtete alles während der Stunde. Tommy wunderte sich, was Angelo im Schilde führte. Versuchte er einfach sie wissen zu lassen, dass er sie im Auge hatte? Als später die Jungs die Plätze wechselten, sagte er zu Mario mit gedämpfter Stimme: »Verdammt noch mal, glaubt er, er erwischt uns dabei, wie wir die Jungs angrabschen?«
    Mario wollte lachen, aber es kam nicht ganz dazu.
    »Was mich betrifft, kann er uns zusehen, bis er schielt«, sagte er. »Mensch, er hat mir selbst beigebracht, mein Privatleben vom Trapez fernzuhalten.«
    Als Tommy zurück auf seinen Posten ging, fragte er sich, ob es möglich war, dass Angelo so etwas wirklich glaubte, nachdem er sie so viele Jahre lang kannte. Er hatte gesagt, dass es nichts gab, was Angelo tun könnte, außer sie einsperren zu lassen. Jetzt schien es so, als ob Angelo versuchte, es ihnen zu zeigen, wie schwer er es ihnen machen

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