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Trapez

Trapez

Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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aus.
    Plötzlich hellwach, durchscho ss Tommy ein Augenblick beschämten Widerstands, dann ließ er sich von Mario an dessen Brust ziehen. Sie lagen da, zusammengerollt, Rücken an Brust, Marios Arme um Tommys Taille geschlungen, ihre Beine Schenkel an Schenkel. Tommy schlo ss die Augen. Sie konnten sehr gut so schlafen, dachte er. Es war ganz in Ordnung. Es schien ganz natürlich zu sein, so in Marios Arme zu passen. Tommy wollte schlafen. Er dachte, dass er wirklich schlafen sollte, aber statt dessen lag er ganz still da, wach, aber schläfrig genießend . Er ahnte, noch halb verschwommen, was er später versuchen würde zu vergessen: dass er sich immer schon gewünscht hatte, von Mario so umarmt und gehalten zu werden.
    So pendelte er immer hin und her zwischen Wachen und Schlafen. Bilder tauchten auf und verschwanden in seinem Kopf: Mario, stehend, seine Arme um Johnny gelegt; schwingend, seinen Körper zu einem vollkommenen Bogen gewölbt. Das Hinausschnellen, der Übergang in den freien Flug, bei dem sie sich begegnen; der Ruck beim Fangen des Trapezes, wie es einen ergreift und höher wirft, höher in den steigenden Flug durch die Luft – ein Pfeil strahlenden Lichts, eine Stichflamme … Mario, nackt im Umkleideraum stehend, sein Gesicht bedeckt mit Schweißperlen , wie er mit einem Handtuch in kräftigen Zügen seine nassen S chultern abrubbelt. Plötzlich –ähnlich dem Schock beim Sturz ins Netz – schreckte Tommy aus dem Schlaf auf: Sein Körper erschauderte durch die Zuckungen tief in seinem Innersten. Ihn überkam Scham und Angst, als er mer kte, was da passiert war. Wenn Mario es wü ss te, es bemerkte? Er versuchte, sich vorsichtig aus der warmen, beunruhigend engen Umarmung zu lösen, aber Mario hielt ihn fest umschlungen, sein Gesicht dicht an Tommys nacktes Schulterblatt gepre ss t. In panischer Angst wand sich Tommy aus ihrer engumschlossenen Umarmung und rollte zur Seite.
    Er fühlte mehr als dass er es hörte, wie sich der Rhythmus von Marios Atem änderte. Mit fordernden und verlangenden Händen umfa ss te Mario Tommys Schultern und drehte ihn zu sich. Sie lagen sich zugewandt, berührten sich kaum. Das schläfrige Gefühl der Behaglichkeit war mit einem Schlag in Tommy erloschen. Er war hellwach und starr vor Verlegenheit. Verrückt! Schei ß e – und ich dachte, ich hätte geträumt… ausgerechnet jetzt so hart aufzuwachen …
    Marios Wange fühlte sich rau an seiner an. Er roch nach Schlaf und Schweiß . Einen Moment lang hatte Tommy in tief verwirrter Erregung gedacht, dass Mario auch wach wäre, aber jetzt war er sich ziemlich sicher, dass das nicht stimmte. Mario zog ihn zu sich, ohne sich um Tommys nervöse, vorsichtige Befreiungsversuche zu kümmern. In einer Art zitternder Neugierde ließ Tommy sich in eine enge Umarmung einschließen . Er konnte keinen klaren Gedanken fassen. Er war erregt und ängstlich zugleich. Er schläft, er merkt es nicht. Dann ließ er sich von den wirren Bildern in seinem Kopf übermannen. Die plötzliche Rauheit einer behaarten Brust, die sich an seine drückte, knochenhart; eine Berührung, so zufällig, wie sich verbrennen; die unerträgliche, ungewollte Qual durch Marios Hand – wie ein heißes Eisen in seinem Kreuz – brannte in ihm nach, als er fühlte, wie die unnachgiebigen Knochen seiner Rippen, Hüften und Beine zusammengepre ss t wurden und sich der schmerzvollen Umklammerung nic ht entziehen konnten. Er dachte immer noch: Er schläft. Er muss einfach schlafen, oder er würde nicht…, bis die glühend he i ße Berührung zur Umarmung wurde – ein kurzes, aufbäumendes Erbeben und ein Fallen in eine erschlaff te Mattigkeit. Nach einem keu chenden Einatmen, mit einer plötzlichen, wilden Drehung seines Kopfes, kü ss te Mario ihn auf den Mund; Tommy spürte den stoßweisen , heißen Atem in sich und dann das allmähliche Hinübergleiten in einen Zustand zufriedener Ruhe. Verschwommen und ungläubig und auch ein bi ss chen benommen, war Tommy der Meinung, dass Mario tatsächlich die ganze Zeit geschlafen hatte, als dieser seufzte und sich bewegte, als ob er zu einer tieferen Ebene des Schlafes hinabglitt und sich sanft in der Schläfrigkeit entspannte, seine Arme immer noch um Tommys Taille. Scheiße , wie tief kannst du sinken, Tom Junior ? Unvermittelt schlo ss er die Augen und fiel in einen abgrundtiefen Schlaf.
    Er schlief diesmal ruhig und fest, ohne sich zu bewegen. Als er schließlich aufwachte, lag Marios Hand auf seiner Schulter, die

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