Trau dich endlich!: Roman (German Edition)
Geld!«, rief Holly in diesem Augenblick.
»Jetzt aber los, Derek. Ich gehe und sage Sharon Bescheid. «
Er nickte. »Dann also bis in ungefähr einer Stunde.«
Sie nickte und wandte sich zum Gehen; dann machte sie noch einmal kehrt. »Derek?«
»Ja?«
»Du schuldest mir noch eine ordentliche Begrüßung.« Damit wirbelte sie herum und stolzierte mit klappernden Absätzen von dannen.
Er schloss die Augen und atmete aus. Verblüffung und Sehnsucht benebelten seine Sinne und machten es ihm unmöglich, einen klaren Gedanken zu fassen. Bilder, Erinnerungsfetzen tauchten vor seinem geistigen Auge auf, durchdrangen den Nebel.
Gabrielle war wieder da.
Und wie es aussah, war sie nicht gewillt, die Vergangenheit einfach ruhen zu lassen.
Sharon hatte inzwischen einen Verkäufer dazu bringen können, ihr verschiedene Kaffeemaschinen vorzuführen. Als sich Gabrielle zu ihnen gesellte, deutete sie ziemlich wahllos auf eines der Geräte und sagte: »Die nehme ich.«
»Sind Sie sicher?«
Sharon nickte.
»Gut, ich hole Ihnen eine verpackte aus dem Lager.«
»Danke.« Sharon wandte sich zu Gabrielle um. »Und?«, fragte sie ohne Umschweife.
»Tja.« Gabrielle, die ansonsten nicht um Worte verlegen war, breitete hilflos die Arme aus. Sie musste die Ereignisse erst einmal verdauen, ehe sie Bericht erstatten konnte.
»Geht es dir gut?«, wollte Sharon besorgt wissen.
»Er hat mich Gabby genannt«, berichtete Gabrielle. Das war es gewesen, was sie emotional so richtig ins Trudeln gebracht hatte.
Niemand außer Derek hatte sie je so genannt, und als sie nun ihren Kosenamen aus seinem Mund vernommen hatte, war eine wahre Sturzflut an Erinnerungen über sie hereingebrochen, manche angenehm, andere weniger. Die nächtlichen Telefonate mit ihm zum Beispiel, bei denen sie hatte flüstern müssen, um ihre Eltern nicht zu wecken. Und nach denen sie sich oft die ganze Nacht schlaflos im Bett herumgewälzt hatte und am liebsten gleich wieder zum Hörer gegriffen hätte, um noch einmal seine Stimme zu hören, oder um seinen Atemzügen zu lauschen, während sie einschlummerte.
Wann immer sie erfreuliche Nachrichten erhalten hatte, war er der Erste gewesen, dem sie davon erzählte, und wenn etwas schiefgegangen war, hatte sie sich an seiner Schulter ausgeweint. Sie hatte nicht immer jeden seiner Ratschläge befolgt, und nicht selten hatte ihn die unbeirrbare Entschlossenheit, mit der sie stets getan hatte, was sie wollte, zur Verzweiflung getrieben. Aber er hatte sie immer unterstützt.
Nicht zuletzt deswegen hatte sie ihn so geliebt.
Sie hatte ihn geliebt, Punktum.
Sharon legte ihrer Freundin eine Hand auf die Schulter. »Gib Bescheid, wenn du jemanden zum Reden brauchst.«
Gabrielle lächelte. »Danke. Hör zu, die beiden haben gefragt, ob ich mit ihnen zu Mittag essen möchte. Derek fährt mich danach zu deinen Eltern, damit ich den Wagen holen kann.«
Der Verkäufer kam mit einer großen Schachtel in den Händen durch eine Flügeltür.
»Das war doch hoffentlich keine überstürzte Entscheidung? «, fragte Gabrielle und deutete auf die Kaffeemaschine. »Ich habe nämlich keine Lust, noch mal herzukommen und das Ding umzutauschen.«
Sharon holte ihr Portemonnaie aus der Handtasche. »Das ist schon die Richtige. Ich wusste von vornherein, welche ich nehme. Ich wollte bloß die Zeit totschlagen, während ich auf dich gewartet habe. Diese Verkäufer sollen ruhig etwas tun für ihre Provision«, flüsterte Sharon.
Gabrielle lachte. »Du hast es ja faustdick hinter den Ohren.«
Sharon zuckte die Achseln und folgte dem Angestellten zur Kasse.
»Bist du sicher, dass es eine gute Idee ist, Zeit mit Derek und seiner Tochter zu verbringen?«, fragte sie, während sie bezahlte.
»Ja, das bin ich. Der Vorschlag, gemeinsam essen zu gehen, kam von Holly. Ein süßes Mädel, gerade mal elf, also eigentlich noch ein Kind, aber man kann sich mit ihr schon über Mode unterhalten«, berichtete Gabrielle lachend. »Außerdem haben Derek und ich uns einiges zu erzählen.«
»Muss ich dich daran erinnern, was er dir angetan hat? Es mag schon eine ganze Weile her sein, aber dem Blick in deinen Augen nach zu urteilen hätte es genauso gut erst gestern passiert sein können.«
Gabrielle schüttelte den Kopf. »Nein, du musst mich nicht daran erinnern.« Sie wusste selbst noch haargenau, wie er ihr das Herz gebrochen
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