Trau dich endlich!: Roman (German Edition)
… Und irgendwann war sie dann schwanger.«
»Hier links«, flüsterte Gabrielle. Ihr warmer Atem streifte sein Ohr.
Er wusste, wo Sharons Eltern lebten, aber er hütete sich, sie daran zu erinnern. Er wollte jetzt nicht das Thema wechseln. Er musste seine Geschichte loswerden.
»Ich hab versucht, das Richtige zu tun«, fuhr er fort. »Ich habe sie geheiratet. Ihre Mutter war verwitwet und lebte in New York City. Sie hat uns mit dem Baby geholfen, damit wir den College-Abschluss machen konnten.«
»An der nächsten Kreuzung rechts«, sagte Gabrielle.
Derek setzte den Blinker und bog rechts ab. »Da wir uns nicht im herkömmlichen Sinn geliebt haben, dachte ich, es könnte funktionieren. Schließlich trifft der Fluch angeblich nur die Corwin-Männer, die sich ernsthaft verlieben. Aber ich hatte mich geirrt.« Er fuhr in die letzte Einfahrt auf der linken Seite und hielt den Wagen an.
Gabrielle schwieg. »Hörst du mir noch zu?« Er wandte den Kopf.
Sie war ganz an den linken Rand ihres Sitzes gerutscht; ihre Lippen waren nur Zentimeter von den seinen entfernt. »Hast du gerade gesagt, du hast sie nicht geliebt?«, fragte Gabrielle.
»Das habe ich, ja.«
»Gott sei Dank.« Sie öffnete ihren Sicherheitsgurt, und noch ehe das schwarze Band in seinem Gehäuse verschwunden war, hatte sie Derek auch schon die Arme um den Hals geworfen. Ihr erleichtertes Seufzen ging in ihrem Kuss unter.
Eigentlich hätte er überrascht sein müssen, aber so war Gabrielle eben. Sein Körper hatte sich schon die ganze Zeit in höchster Alarmbereitschaft befunden. Und nun brannte er lichterloh, seit ihre behutsamen Fingerspitzen seinen Nacken gekrault hatten. Sie hatte es stets meisterhaft verstanden, seine Leidenschaft zu entfachen.
Es hatte sich nichts geändert.
Ihre vollen Lippen waren weich, warm und einladend. Sie küsste ihn mit beängstigender Vertrautheit, und zugleich fühlte es sich an, als wollte sie ihn ganz neu entdecken. Tastend, forschend ließ sie die Zunge in seinen Mund gleiten, zog sich zurück, biss ihn sanft in die Unterlippe, um die süße Qual gleich darauf mit ihrer seidigen Zunge zu lindern. Und die ganze Zeit über erkundeten ihre Finger sein Gesicht, als wollte sie jeden Zentimeter davon neu kennenlernen.
Derek stöhnte. Sein Körper stand in Flammen. Er übernahm die Kontrolle; ließ eine Hand in ihren Nacken wandern und beugte ihren Kopf nach hinten. Keine andere Frau hatte er je so sehr begehrt wie sie. Schon früher hatte er sich ständig nach ihrem Körper gesehnt, selbst wenn sie sich erst Minuten zuvor geliebt hatten. Doch verglichen mit dem unbändigen Verlangen, das ihn nun als Erwachsenen beherrschte, war ihre unersättliche Teenager-Leidenschaft harmlos gewesen, wie er erstaunt feststellen musste.
Ihre Zungen umkreisten einander, ihr Körper schmiegte sich an ihn, so nah es die Mittelkonsole seines Geländewagens erlaubte. Als sie das Gewicht verlagerte und dabei mit dem Ellbogen an die Hupe stieß, ließ das laute Geräusch sie erschrocken auseinanderfahren.
Lachend lehnte sie sich zurück. »Wow. Das hatte ich früher besser drauf.«
Er ließ den Blick über ihr glühendes Gesicht und ihren roten Mund gleiten, während er versuchte, wieder zu Atem zu kommen. »Also ich finde, du hast auch jetzt noch einiges drauf.«
Sie biss sich auf die Unterlippe, dann ergriff sie seine Hand und drückte sie. »Du aber auch.«
Die unschuldige Berührung ging ihm durch und durch. Ihm schwirrte der Kopf, Bedauern schnürte ihm die Kehle zu. Und das lag nicht etwa an der unveränderten sexuellen Anziehung zwischen ihnen, obwohl allein das ihn schon völlig fertigmachte. Es war Gabrielle selbst, die ihm den Rest gab. Die Tatsache, dass sie nach all den Jahren in sein Leben zurückgekehrt war, ohne ein bitteres Wort über die Vergangenheit zu verlieren. Dass sie seine Tochter ganz einfach akzeptiert hatte. Eine kurze Begegnung, und sie hatte Holly ohne zu zögern ins Herz geschlossen und ihr die ersehnte Aufmerksamkeit geschenkt.
Gegen eine Frau mit einem so großen Herzen war kein Mann gefeit.
Aber es durfte nicht sein.
»Gabby …«
Sie legte den Kopf schief. »Bitte erzähl mir jetzt nicht, dass du noch immer an diesen dämlichen Fluch glaubst.«
»Wie sollte ich nicht daran glauben, wenn ich ständig Beweise dafür geliefert bekomme?« Er streckte die Hand aus und streichelte ihr übers Haar. »Da ist es
Weitere Kostenlose Bücher