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Trau dich endlich!: Roman (German Edition)

Trau dich endlich!: Roman (German Edition)

Titel: Trau dich endlich!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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bemerkte sein Bruder. »Allerdings bringt es rein gar nichts, wenn du jetzt auch noch hingehst und zusätzlich Staub aufwirbelst.«
     
    Thomas war schon immer der Vernünftigere von ihnen gewesen, obwohl sie zweifellos beide unter dem Fluch gelitten hatten. Hank hatte die Frau verloren, die er geliebt hatte, aber er war Derek ein hervorragender Vater gewesen. Ein wenig neurotisch in Bezug auf dieses spezielle Thema vielleicht, aber ansonsten mit einer gesunden Portion Menschenverstand ausgestattet.
     
    Onkel Thomas’ persönliche Geschichte war etwas komplizierter. Er und sein Bruder Edward hatten sich nacheinander in dieselbe Frau verliebt. Doch Sara Jean Wilder war zuerst mit Thomas zusammen gewesen, und sie war bei ihm geblieben – aus Pflichtbewusstsein, wie Onkel Edward stets behauptete. Thomas jedenfalls hatte seine Frau geliebt und mit ihr drei Kinder gezeugt, doch die Ehe war, wie selbst Derek wusste, nicht gerade einfach gewesen. Vor zwei Jahren war Sara dann an Eierstockkrebs gestorben.
     
    Onkel Edward hatte seinem Bruder nie verziehen. Zwar hatte er sich irgendwann überraschenderweise doch noch in eine andere Frau verliebt, doch auch dieser anfangs glücklichen Ehe war ein trauriges Ende beschieden gewesen, obwohl die beiden sogar einen Sohn hatten. Tante Renee hatte sich nie an Edwards ruppige Art und seinen nachtragenden Charakter gewöhnen können. Früher oder später hatte sie den Gerüchten, sie sei für Edward nur die zweite Wahl gewesen, Glauben zu schenken begonnen, und war immer unglücklicher geworden. Schließlich hatten sich die beiden scheiden lassen. Tante Renee hatte wieder geheiratet, doch Onkel Edward hatte sich danach immer mehr zurückgezogen und war nun ein stadtbekannter Eigenbrötler.
     
    Infolge des Bruderzwists war auch das einst florierende Bauunternehmen der Familie in Konkurs gegangen, so dass die drei gezwungen waren, sich ihren Lebensunterhalt getrennt zu verdienen – Hank als Elektriker, Thomas als Schreiner und Edward als Klempner. Letzterer hatte allerdings mit den Jahren so viele Marotten entwickelt, dass ihn die Leute nicht mehr in ihre Häuser lassen wollten. Damit beherrschte zwar jeder von ihnen ein angesehenes Handwerk, aber vom erfolgreichen Familienbetrieb war ihnen nichts geblieben.
     
    Der Fluch kannte eben keine Gnade.
     
    Derek musterte die beiden Männer. »Onkel Thomas hat Recht, Dad«, sagte er. »Bleib lieber hier. Wenn wir den Vortrag einfach alle ignorieren, verstummen die Gerüchte vielleicht bald wieder.«
     
    »Träum weiter. Das wird erst der Fall sein, wenn der letzte Perkins unter der Erde ist«, wandte Hank ein.
     
    »Du klingst ja, als wärst du einer von diesen verrückten Hatfield- oder McCoy-Brüdern, die sich im neunzehnten Jahrhundert diese erbitterte Familienfehde geliefert haben. Wenn ich es mir recht überlege, siehst du sogar wie einer von ihnen aus.«
     
    In der Tat stand Hank das Haar in allen Richtungen vom Kopf ab, und das Hemd hatte er sich falsch zugeknöpft, so dass die Hemdzipfel unterschiedlich lang waren. Er erweckte unwillkürlich den Anschein, als würde ihn sein Äußeres einen feuchten Kehricht interessieren. Genau das bezweckte er damit ja auch. Trotzdem wirkte er nur halb so verwildert wie Onkel Ed, der Sonderling.
     
    Onkel Thomas dagegen legte großen Wert darauf, sich dem Leben und seinen Widrigkeiten, seien es Tratsch oder Skandale, in einem ordentlichen Aufzug zu stellen. Wenn er nicht gerade bei der Arbeit war, trug er stets Bundfaltenhosen und ein makellos sauberes Hemd.
     
    Jetzt lachte er leise. »Du solltest wirklich mal wieder zum Friseur gehen, Hank.«
     
    Dieser funkelte ihn finster an. »Kannst du mir mal sagen, warum oder für wen ich mich schön machen sollte?«
     
    »Tu es zumindest für deine Enkelin, wenn dir schon sonst kein guter Grund einfällt«, sagte Derek.
     
    Wie auf ein Stichwort kam Holly hereingestürmt. Fred folgte ihr auf dem Fuß. »Dad, Gabrielles Vortrag fängt gleich an! Den will ich nicht verpassen!«
     
    Derek verzog das Gesicht. Er hatte nicht damit gerechnet, dass seine Tochter Interesse an der Veranstaltung haben könnte. Hätte er sich eigentlich denken können, nachdem sie von Gabrielle so begeistert gewesen war.
     
    »Hör mal, Kleines«, sagte er und ging zu ihr. »Keiner von uns geht da heute Abend hin.«
     
    »Sprich für dich selbst«, brummte Hank.
     
    »Nimmst du mich mit, Grandpa?«, bat Holly und klimperte mit den Wimpern.
     
    Hank zögerte. »Für

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