Traue niemals einem Vampir - Scott, D: Traue niemals einem Vampir
hatte er sich rührend um mich gekümmert, ich hatte ihn so sehr gemocht. Nun lebte er in einer anderen Welt, wie auch immer diese aussah ...
„Wie bin ich überhaupt hierher gekommen, Schwester Amy? Das haben Sie mir noch nicht verraten. Hat mich einer der Hausbewohner gefunden?“
Die freundliche Frau, die noch immer an meinem Bett saß, schüttelte den Kopf:
„Nein, das war auch sehr seltsam, Kindchen. Es gab einen anonymen Notruf. Man weiß nur, dass es ein Mann war, der um Hilfe für Sie bat. Er hatte seinen Namen nicht genannt. Aber wie ich hörte, sprach er mit einem auffälligen Akzent. Französisch glaube ich.“
Ich traute meinen Ohren nicht: Jacques? Warum sollte er einen Notruf absetzen? Warum wollte er mir helfen, anstatt mich einfach mitzunehmen? Es wäre so einfach gewesen, sein Werk zu vollenden. Ich war völlig hilflos, und somit das perfekte Opfer für ihn.
Mir wurde das alles zu viel, ich wollte unbedingt mit Angela reden. Meine liebste Freundin, die immer zu mir gehalten hatte.
Verdammt, ich brauchte sie jetzt so sehr! Würde sie kommen? Würde sie mich nach Hause holen, wenn ich sie darum bitten würde?
„Schwester Amy, wäre es möglich, dass Sie meine Freundin Angela in England informieren? Oder darf ich sogar selbst telefonieren? Bitte ... ich muss ihr einfach erzählen, was geschehen ist. Angela ist meine beste Freundin, sie fehlt mir so sehr.“
Flehend sah ich die grauhaarige Dame an, die ich bereits in mein Herz geschlossen hatte.
Sie erhob sich von meinem Bett und lächelte:
„Ich lasse Ihnen ein Telefon ans Bett bringen. Aber nur unter der Bedingung, dass Sie sich jetzt ein wenig ausruhen, verstanden? Sie können Ihre Freundin dann später anrufen. Sind wir im Geschäft?“
Schwester Amy zwinkerte mir zu. Ich nickte stumm und bemühte mich ebenfalls um ein Lächeln. Leicht fiel mir das keineswegs – ich fühlte mich grauenvoll.
Gerade noch hatte ich gedacht, in Amerika ein neues Leben aufbauen zu können, oder zumindest ein wenig Ablenkung zu finden ... und jetzt? Jetzt war alles noch viel schlimmer als zuvor ...
Am späten Abend desselben Tages betrat Schwester Amy erneut mein Krankenzimmer. Diesmal allerdings nicht alleine, sie hatte einen Mann bei sich, der offensichtlich zu mir wollte. Er war relativ jung, kaum älter als fünfundzwanzig Jahre, und sah äußerst attraktiv aus. Hochgewachsen, mit kurzen dunkelbraunen Haaren. Seine großen blauen Augen sahen mich freundlich an, als er mir die Hand reichte:
„Entschuldigen Sie die Störung, gnädige Frau. Ich bin Inspector Curtis. Ich gehe davon aus, Schwester Amy hat meinen Besuch bereits angekündigt?“
Ich erinnerte mich, dass sie von der Polizei gesprochen hatte. Ich erwiderte seinen Händedruck, fühlte mich aber sichtlich unwohl. Was wollte die Polizei von mir? Und viel wichtiger, was sollte ich ihm erzählen? Die Wahrheit würde er mir weder glauben, noch könnte er sie verstehen.
„Ich habe Mr. Curtis erzählt, dass Sie wieder bei Bewusstsein sind. Ich hoffe, das war in Ordnung? Und wie Sie sehen, habe ich mich bereits um das Telefon gekümmert. Sie dürfen also gerne im Anschluss an dieses Gespräch, ihre Freundin in England anrufen. Sicherlich wird sie sich sehr freuen.“
Mit diesen Worten verließ Schwester Amy den Raum.
Ich war mit Inspector Curtis alleine. Er sah mich eine Weile wortlos an, was mein ungutes Gefühl nur noch verstärkte.
„Es gibt keinen Grund nervös zu sein, Kimberly. Darf ich Sie denn so nennen?“
Ich war erstaunt, dass er einen so persönlichen Umgangston pflegen wollte, hatte aber inzwischen gelernt, dass die Amerikaner in solchen Angelegenheiten sehr leger waren. Ganz anders, als ich das aus Europa kannte.
„Wenn Sie mögen, dürfen Sie mich gerne Cedric nennen. Und bitte haben Sie keine Angst, Kimberly. Ich habe nur ein paar Fragen an Sie, das ist alles.“
Erneut lächelte er mich an und ich musste gestehen, dieser junge Mann faszinierte mich. Vielleicht, weil er mich irgendwie an Vasco erinnerte? Der Mann, an den meine beste Freundin Angela ihr Herz verloren hatte. Doch ich fand keine Gelegenheit, meinen Gedanken weiter zu folgen, da Cedric Curtis direkt zur Sache kam:
„Wir haben Blut in Ihrer Wohnung gefunden. Sehr viel Blut, Kimberly. Von Ihnen konnte das aber unmöglich stammen, da Sie kaum an äußerlichen Verletzungen litten, als man sie fand. Logischerweise interessiert mich nun, wer dieses Blut verloren hat. Wer war denn noch in Ihrer Wohnung?“
Er
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