Traue niemals einem Vampir - Scott, D: Traue niemals einem Vampir
Rest.“
Dankbar nahm ich das Angebot an und machte es mir bequem.
„Warum vermeidest du das Thema? War er ein One-Night-Stand? Ich meine: der Vater deines Kindes. Das würde aber irgendwie so gar nicht zu dir passen.“
Er wollte nicht aufgeben, und ich seufzte genervt auf.
„Ach Michael ... ich rede nicht gerne darüber, weißt du. Nicolas ... er ist ganz anders als andere Männer. Und ich habe das nicht so ganz freiwillig getan ...“
Ich zuckte zusammen, als das Geräusch von klirrendem Glas zu hören war. Sofort drehte ich mich um, und sah, was geschehen war: Michael hatte die zwei Saftgläser fallen lassen, die er eben aus dem Schrank holte. Er starrte mich fassungslos an:
„Soll das heißen, dass dich dieser Mistkerl vergewaltigt hat? Sage es mir, Kimberly!“
Seine Stimme bebte.
„Es ist nicht so einfach zu erklären ... da ist viel passiert. Und ich denke, du würdest das nicht wirklich verstehen. Nicolas ist kein Mensch ... ach, vergiss es, ja? Wir räumen jetzt die Scherben weg, und dann wollen wir das Essen genießen. Sicherlich ist es schon fast kalt.“
Michael versuchte noch mehrere Male, nähere Informationen zu bekommen, aber ich schwieg. Was sollte ich ihm denn sagen? Dass Nicolas ein Vampir war? Und dass mich ein weiterer Blutsauger jagte? Er würde ohne Zweifel an meinem Verstand zweifeln. Zu Recht, das tat ich zeitweise selbst!
Als Michael an diesem Abend meine Wohnung verließ, geschah etwas, was mir deutlich zeigte, dass es nicht so einfach war, die vergangenen Ereignisse einfach abzuschütteln.
Obwohl ich es so sehr gehofft hatte ... Michael und ich standen an der Haustüre – ein letztes Wort, ein letztes gemeinsames Lachen. Da sah ich hinter ihm einen Schatten vorbei huschen. Ich erschrak – Michael nahm meine Hand und drückte sie.
„Was ist denn, Kim? Was hat dich erschreckt?“
Doch nun sah ich nichts mehr. Wahrscheinlich hatte mir meine bewegte Phantasie einfach einen Streich gespielt. Doch als Michael zu seinem roten Sportwagen lief, erkannte ich es ganz genau ... da stand eine Gestalt neben der prächtigen Trauerweide, die ich so sehr liebte. Ich hielt den Atem an, als die Person einen Schritt nach vorne machte. Und nun erkannte ich genau, wer langsam auf mich zu kam: JACQUES!
Ich schrie auf, als hätte ich den leibhaftigen Teufel gesehen, dann rannte ich ins Haus zurück, und warf die Türe zu. Mein Herz raste, und ich spürte die Panik in mir aufsteigen.
Ich war alleine hier, die anderen Bewohner des Hauses waren ausgegangen. Ich eilte in meine Wohnung zurück, verschloss die Türe. Als ob ich Jacques damit wirklich aufhalten konnte. Es klingelte Sturm an meiner Türe, als ich das Telefon zur Hand nahm. Wie viel Uhr mochte es in England gerade sein? Ich war mir unsicher, doch das war in diesem Moment auch nicht wirklich wichtig.
„Kimberly, bist du es? Was ist denn los, meine Süße? Weißt du überhaupt, wie spät es hier ist? Ich habe schon fast geschlafen!“, jammerte Angela schlaftrunken.
„Er ist hier, Angela. Ich habe ihn gesehen, jetzt gerade. Er stand vor meinem Haus. Verdammt, was soll ich denn tun? Hört das denn niemals auf?“
Es war still geworden, am anderen Ende der Leitung. Dann endlich eine Reaktion:
„Wer ist bei dir? Von wem sprichst du? Nicolas kann es nicht sein, denn habe ich vor wenigen Stunden erst gesehen.“
Ich wollte eben nachfragen, warum sie Nicolas überhaupt gesehen hatte, als ich mich doch lieber auf das Wesentliche konzentrierte:
„Jacques! Ich rede von Jacques. Himmel, was soll ich nur tun? Sage es mir, Angela, was?“
Ich wurde immer panischer und bekam Angst ... Angst um mein Baby. Was würde Jacques mit uns beiden machen, wenn wir ihm in die Hände fielen? Wenn er mich töten würde, so wäre es auch um das werdende Leben geschehen.
Ich konnte Angela nicht mehr hören, denn ich hatte den Hörer fallen lassen. Es klingelte noch immer Sturm, und inzwischen schien auch jemand vor meiner Wohnung zu stehen ... ein lautes Klopfen verstärkte meine Überzeugung, dass ich mir nichts eingebildet hatte.
„Kimberly! Hilf mir! Dieser Kerl ...“
Michael! Ich hatte ihn ganz klar erkannt. Aber warum schwieg er nun? ER stand also da draußen – und er brauchte meine Hilfe. Ich zögerte keinen Moment, sondern lief zur Türe und öffnete sie.
Michael lehnte gegen den Türrahmen stöhnte. Er hielt sich mit einer Hand den Hals ... Blut lief herunter und tropfte auf den Boden des Hausflures.
„Oh Gott, Michael. Was ist
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