Traue niemals einem Vampir - Scott, D: Traue niemals einem Vampir
erliegen würde.
„Vielen Dank für das nette Kompliment. Vasco hatte recht, Sie verstehen es, zu flirten. Kim, mein Schatz, hat er dich wenigstens ein paar Minuten in Ruhe gelassen? Oder musstest du ihn permanent abwehren?“
Sie grinste und selbst DAS sah anders aus als früher ... ihre Züge wirkten allgemein härter und kühler ... und doch spürte ich, dass ihre Zuneigung für mich noch immer dieselbe war.
„Keine Sorge, Ihre Freundin ist nicht wirklich mein Typ. Und ich interessiere mich nicht so sehr für sterbliche Frauen. Sie dienen nur meiner Nahrungsaufnahme“, lachte der amerikanische Vampir und Angela stimmte ein.
„Sehr witzig“, brummte ich und nahm die Hand meiner Freundin.
„Du bringst mich jetzt nach Hause, oder? In meine Wohnung? Ich möchte mich eine Weile ausruhen. Ist das Okay?“
Angela sah mich ernst an:
Kim, also ... deine Wohnung gibt es nicht mehr. Ich habe sie die Tage an eine junge Studentin vermietet. Du wohnst bei uns – dort bist du auch viel sicherer. Glaube mir.“
Jetzt fing Angela auch noch an, was sollte denn das? Ich wollte nicht bei Nicolas wohnen, wirklich nicht! Angelas Händedruck wurde stärker – es war fast so, als wollte sie mich festhalten.
„Du tust mir weh, Angela. Bitte lass das. Dann bringe mich bitte in ein Hotel. Ich werde ganz sicher nicht bei Nicolas wohnen. Tut mir leid.“
Aber meine Freundin ignorierte meine Widerworte. Stattdessen zerrte sie mich nun fast zu der schwarzen Limousine, die ich sehr gut kannte.
Arthur stieg aus. Freundlich lächelnd streckte er mir die Hand zum Gruß entgegen. Ich erwiderte, und als ich gerade erklären wollte, in welches Hotel er mich bringen möge, wurde die Beifahrertür geöffnet.
Ich glaubte meinen Augen nicht zu trauen, als Nicolas persönlich ausstieg. Vollkommen ernst blickte er mich an, und ich war nicht fähig, mich zu bewegen. Wortlos hielt er mir die Hintertür auf und deutete an, dass ich einsteigen sollte. Ich befolgte seinen Wunsch, weil ich im Moment einfach keine Kraft für eine weitere Auseinandersetzung hatte.
„Super, das habt ihr ja toll hingekriegt. Nun bin ich also genau da, wo alles irgendwie aufgehört hat, nicht wahr?“, schimpfte ich leise vor mich hin.
Angela setzte sich neben mich und strich beruhigend über meine Hand.
„Es ist zu deiner eigenen Sicherheit, Kim. Nicolas ist sicher, Jacques bereits in England gesehen zu haben. Und er scheint nicht alleine zu sein. Es ist gerade sehr gefährlich für dich – bitte glaube mir.“
„Warum bist du so anders, Angela? Was ist mit dir geschehen? Bitte sage es mir! Und warum will Nicolas mich schützen? Ich bin wertlos für ihn, ich trage sein Kind nicht mehr in mir.“
Ich sah aus dem Autofenster, während ich sprach. Nicolas war inzwischen ebenfalls eingestiegen, und drehte sich kurz zu mir um. Doch er sprach kein Wort.
„Du bist meine Freundin, meine beste Freundin. Ich würde niemals zulassen, dass dir etwas passiert. Nicolas auch nicht – du bist nicht wertlos für ihn. Glaube mir.“
Sie sprach so leise, dass uns niemand hören konnte.
„Hör mir bitte zu, Kimberly. Ich gehöre jetzt zu ihnen ... während du in Amerika warst, ist viel geschehen. Ich werde dir alles in Ruhe erklären, versprochen. Aber du sollst wissen, dass ich jetzt Vascos Frau bin. Wir haben den Bluttausch vollzogen ...Kimberly...verzeihe mir ... ich gehöre nicht mehr in deine Welt ...“
Ich verstand sofort, was sie meinte. Das erklärte die mysteriöse Veränderung ihrer Person. Entsetzt sah ich sie an, starrte unverblümt auf ihre blutroten Lippen. Angela wusste genau, was ich suchte. Leicht öffnete sie diese, und da waren sie ... zwei spitze Vampirzähne ...
„Oh mein Gott, Angela! Was hast du nur getan? Weißt du überhaupt, was du da getan hast? Warum nur?“, schrie ich sie an.
Ich konnte nicht anders, zu groß war meine Wut, meine Enttäuschung – und mein Hass auf die anderen Vampire.
„Ich will aussteigen, hört ihr? Nicolas Santos, lass mich hier sofort raus. Sonst bringe ich dich um, ich schwöre es dir! Oder noch besser, Euch alle zusammen!“
Nicolas schoss wie ein Blitz zu mir herum, seine Vampiraugen weit aufgerissen, die Stimme vor Wut bebend:
„Arthur, halte bitte sofort den Wagen an. Ich glaube, ich sollte dringend mit Kimberly reden ... die Zeit ist reif dafür. Und zwar ... alleine ...“.
Unverzüglich brachte Arthur den Wagen zum Stehen.
Er drehte sich zu mir um, und zuckte ratlos mit den Schultern.
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