Traue niemals einem Vampir - Scott, D: Traue niemals einem Vampir
Welt, meine hübsche Freundin. Sicherlich werden Jacques und Nicolas um dich trauern. Und sei unbesorgt, was deine liebe Angela angeht. Ich kümmere mich um sie. Ganz bestimmt werden wir beste Freundinnen werden.“
Ich fühlte bereits den Druck ihrer Fänge an meinem Hals, als sie plötzlich laut aufschrie. Sie wurde von mir herunter gerissen, und eine starke Männerhand half mir auf.
Ich konnte es nicht fassen, dass ich soviel Glück haben sollte ... was war geschehen? Ich sah in die Augen eines Mannes, der mir so vertraut war – und von dem ich geglaubt hatte, ihn für immer verloren zu haben ...
„Michael! Oh Gott! Bist du es wirklich? Du lebst? Ich bin so glücklich!“
Unter Tränen fiel ich in seine Arme und heulte mich einfach nur aus. Während wir da standen, und kein Wort sprachen, tobte neben uns ein erbitterter Kampf.
Ich wagte einen Blick und sah Jacques, der zornig auf Atheka einschlug. Gerade hatte er sie am Hals gepackt, und an die schwere Eisentüre gedrückt.
„Du Miststück! Du böse Hexe! DU bist für Tianas Tod verantwortlich? Und du hast mich im Glauben gelassen, dass Nicolas die Schuld dafür trägt? Wie konnte ich dir nur glauben! Dafür wirst du büßen, ich schwöre es dir!“
Er schleuderte sie zu Boden, wo sie kläglich wimmernd liegen blieb.
Jacques wandte sich Michael und mir zu, unsere Blicke trafen sich. Oh nein, bitte nicht – würde er jetzt das tun, was Atheka prophezeit hatte? Würde er mich endgültig zu seinem Eigentum machen?
Michael ließ mich los, als Jacques näher trat. Fast war es so, als würde er ihm den Weg freimachen, um mich auszuliefern. Das konnte doch nicht wahr sein.
„Michael, du bist doch noch mein Freund, oder? Bitte, um der alten Zeiten willen, lass mich nicht alleine. Ich will nicht ... ich will nicht von Jacques gebissen werden! Ich gehöre nicht zu ihm, niemals!“
Meine Stimme brach, ich war nicht mehr fähig, klar und deutlich zu sprechen. Gerade erst war ich dem Tod entgangen, und nun? War das, was mich JETZT erwartete, wirklich soviel besser?
Michael lächelte mich an, und mir wurde warm, als er zu mir sprach:
„Hab keine Angst, Kimberly. Es ist alles gut. Vertraue mir, vertraue uns. Ich lasse dich mit Jacques erstmal alleine – ich denke, ihr habt vieles zu klären.“
Dann deutete er auf Atheka.
„Was soll mit ihr geschehen, Jacques? Soll ich sie den Santos-Brüdern ausliefern? Oder sofort töten?“
Jacques überlegte einen Moment. Erneut trafen sich unsere Blicke. Instinktiv erinnerte er mich jetzt wieder an den Mann, den ich damals auf dem Fest kennengelernt hatte ... mein Engel ... mein schöner, gefallener Engel ...
Jacques wechselte einige Worte mit Michael, die ich allerdings nicht verstehen konnte. Sie flüsterten – es war offensichtlich, dass ich die Unterhaltung nicht mit bekommen sollte. Michael nickte, hob Atheka auf seinen Arm, und lief mit ihr zur Türe. Noch einmal lächelte er mich an, ehe die beiden das Zimmer verließen.
Nun war ich alleine – alleine mit Jacques ... flehend sah ich ihn an. Wie konnte ich nur verhindern, dass er seinem Trieb folgen und mich ins Verderben stürzen würde? Und wo, verdammt nochmal, waren all die Personen, die mich angeblich beschützen wollten? Wo befanden sich Nicolas, Cedric, Angela, Vasco und Arthur?
Schlimm genug, dass ich Michael als Freund wohl verloren hatte. Er war gegangen, überließ mich meinem Schicksal. Ich hatte so oft Glück und Hilfe erfahren, als es um Jacques ging. Aber jede Glückssträhne hatte bekanntlich einmal ein Ende ... und meine endete genau jetzt in diesem düsteren Raum. Hier würde sich mein Schicksal erfüllen ... endgültig ...
Jacques starrte mich an, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Dann kam er langsam auf mich zu, ohne den Blick nur eine Sekunde abzuwenden. Ich gab auf – ich hatte weder die Kraft, noch den Willen, erneut zu kämpfen. Ich hörte auf, mich zu wehren. Wenn Jacques mich also haben wollte, dann sollte er mich nehmen.
Das laute Geräusch seiner Stiefel, als er mit festen Schritten seinem Ziel immer näher kam, hallte durch den Raum ... ich schloss die Augen und drehte meinen Kopf zur Seite. Ich war bereit, ihm das zu geben, was er sich sowieso nehmen würde: Mein Blut, meinen Körper und meine Seele ... eine Träne rollte über meine Wange, als Jacques mich an sich zog ...
Ich war in Erwartung dessen, was ich mir eigentlich so sehr wünschte – aber nicht von IHM – nicht von Jacques!
Krampfhaft kniff ich die
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