Traue niemals einem Vampir - Scott, D: Traue niemals einem Vampir
mich hören? Ich weiß nicht, was ich will ... sag mir, was fühlst du für mich? Begehrst du mich nur oder empfindest du mehr für mich? Ich muss es wissen, ehe ich dir mein Blut gebe ...
Nicolas zuckte zusammen, und zog seine Hand so schnell zurück, als habe er sich verbrannt. Irritiert von diesem Verhalten, ließ mich Jacques los, sodass ich endlich meinen Kopf wieder bewegen konnte. Nicolas hatte sich einige Schritte von mir entfernt, und starrte mich mit offenem Mund an.
Was war denn jetzt wieder los? Hatte ich irgendetwas getan, das ihn so sehr erschreckt hatte? Vasco reagierte zuerst, indem er neben seinen Bruder trat:
„Nicolas, was ist denn passiert? Du siehst aus, als wäre dir der Teufel persönlich begegnet. Sag doch was!“
Cedric fixierte Nicolas, dann mich. Unaufhörlich blickte er von einem zum anderen, was ich total verrückt machte.
„Cedric, kannst du damit bitte aufhören? Ich habe Nicolas nicht verhext, falls du das annehmen solltest“, fuhr ich ihn wütend an.
Endlich lächelte er wieder und ich musste zugeben, dass ich diesen Gesichtsausdruck so sehr an Cedric liebte. Es ließ ihn unglaublich charmant und warmherzig erscheinen.
Jacques legte lässig den Arm um mich, was mir in der momentanen Situation als sehr unpassend erschien.
„Bitte lass das, Jacques. Nicolas ist sowieso schon der Ansicht, ich sei ein männermordender Vamp!“
Jacques dachte nicht daran, seinen Arm wegzunehmen, meinte stattdessen spöttisch:
„Liebe Kim, so wie er dich gerade anstarrt, gehe ich eher davon aus, er hält dich für einen Dämon. Habe ich Recht, Nicolas?“
Nicolas schloss für einen Moment seine Augen, dann drehte er sich weg. Er lief zum Fenster und stützte sich dort an der Fensterbank ab. Mit gesenktem Haupt stand er dort – und mir war, als konnte ich seine Verzweiflung deutlich fühlen. Aber WARUM empfand er plötzlich so?
Angela kam zu mir und nahm meine Hand. Ich schätzte diese Geste so sehr, denn ich bekam immer mehr das Gefühl, in einem schlechten Film mitzuspielen. Dieses ewige Auf und Ab – diese Achterbahnfahrt der Gefühle ... ich hatte allmählich wirklich genug.
Nicolas Santos, was spielst du gerade für ein Spiel? Ich hatte dir eine ernsthafte Frage gestellt, und du siehst mich nicht einmal an. Aber ... ich denke, du kannst mich gar nicht hören, nicht wahr?
Da drehte sich Nicolas um, und sein Blick bohrte sich tief in mich ... es war, als würde er meine Seele durchdringen ... ein so intensives Gefühl, dass es fast schon schmerzte.
„Kimberly, ich kann dich verstehen – klar und deutlich. Aber ... aber das ist nicht möglich, hörst du? Das kann nicht sein, das darf nicht sein! Wie machst du das?“
Ich wusste nicht, warum Nicolas in derart aggressiver Weise zu mir sprach. Obwohl ich allmählich an seine extremen Stimmungsschwankungen gewöhnt sein sollte ... trotzdem ärgerte es mich.
Ich konnte also Kontakt zu ihm aufnehmen, ohne zu sprechen. Das überraschte und faszinierte mich gleichermaßen. Nicolas aber schien von dieser Gabe wenig begeistert zu sein.
„Moment mal – willst du etwa sagen, dass Kimberly dich mental erreicht ...? Sie SPRICHT zu dir? Das kann nicht sein, Nicolas!“
Vasco schüttelte energisch den Kopf. Jetzt wurde n auch Jacques aufmerksam. Angela und Michael standen ratlos daneben.
„Gibt es etwas, das wir wissen sollten? Wir sind ja sozusagen die jüngsten Vampire hier. Könnt ihr uns bitte aufklären?“, fragte Michael ungeduldig.
Cedric sprach mit seiner bekannt tiefen Stimme, die sowohl dominant, als auch sehr beruhigend klang:
„Bist du sicher, Nicolas? Kim kann zu dir sprechen und du verstehst sie? Dann stimmt es also doch ...“
„Was stimmt? Lasst uns doch nicht total im Dunkeln stehen!“
Angela sah nun wirklich zornig aus.
„Es geht hier immerhin um meine beste Freundin und um meinen Schwager. Falls ich euch daran erinnern darf!“
Ich lächelte sie dankbar an, denn mir ging es ebenso wie ihr: Ich wollte Aufklärung. Jetzt und hier!
Es war Jacques, der zuerst die Sprache wieder fand. Während Cedric, Nicolas und Vasco sehr nachdenklich aussahen, lächelte der blonde Franzose:
„Kimberly kann also mit dir reden – damit ist wohl alles klar. Atheka hatte also recht, sie ist deine Auserwählte, deine Gefährtin – wie immer du es auch nennen magst. Deswegen wurde sie auch so problemlos schwanger von dir. Nur von DIR, lieber Nicolas. Kein anderer Mann, ob Vampir oder Sterblicher, könnte ein Kind mit ihr zeugen.
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