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Traumfaenger

Traumfaenger

Titel: Traumfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Roeder
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schon diesmal ein Wunder, dass es mir gelungen ist. Ich weiß nicht, was beim nächsten ...«, seine Stimme brach und er beendete den Satz nicht, doch ich wusste, was er sagen wollte. Matt glaubte nicht, dass ich eine weitere Schmerzattacke überleben würde.
    »Ein Grund mehr, dass wir uns sofort wieder auf den Weg machen«, entschied ich und rappelte mich auf.
    »Kylie, ich ...« Ich hob die Hand und er verstummte.
    »Das ist meine Entscheidung, Matt. Ich möchte, dass wir uns wieder auf den Weg machen. Wenn wir es nicht schaffen oder besser gesagt, wenn ich es nicht überlebe, dann habe ich es wenigstens versucht. Wenn ich hier herumliege, kann ich nicht eingreifen und somit auch nicht mein Schicksal beeinflussen.« Matt nickte und stand auf.
    »Ok, ich habe verstanden, was du meinst«, sagte er und zog mich in seine Arme.
     
    Needle ging in einiger Entfernung vor uns, gefolgt von fünf Feuerwölfen. Die anderen Tiere hielten sich in unserer Nähe auf. Ich beobachtete den Kobold einige Zeit, dann wandte ich mich zu Matt.
    »Warum hilft Needle uns?« Matt sah mich erstaunt an.
    »Wie meinst du das?«
    »Nun ja, normalerweise tut er doch nichts ohne eine fürstliche Bezahlung und von mir hat er eine solche nicht gefordert. Also entweder hast du ihm etwas in Aussicht gestellt, oder er hilft uns ganz uneigennützig, und wenn das der Fall ist, frage ich mich, warum er das tut.«
    »Von mir hat er auch nichts zu erwarten, aber ich denke, ich weiß, weshalb er uns hilft, oder besser gesagt, warum er dir hilft«, informierte er mich.
    »Warum?«, hakte ich nach.
    »Du wurdest von der Sepia gestochen, als du ihm zu Hilfe eilen wolltest. Er hat mir erzählt, dass er so etwas noch nie erlebt hat«, berichtete Matt.
    »Was meinst du mit so etwas?«, wollte ich wissen.
    »Dass sich jemand um ihn sorgt und für ihn einsteht. Needle hat keine Freunde wie wir in der realen Welt. Er ist einsam und hat sich einen eigenen kleinen Schutzwall errichtet, in dem er sich kalt und geschäftsmäßig gibt. In Wirklichkeit hat dieser kleine Kerl ein verdammt weiches Herz.« Plötzlich sah ich den Kobold mit ganz anderen Augen und wäre am liebsten zu ihm gelaufen und hätte ihn umarmt, doch da sah ich, wie Needle stehenblieb und warnend den Arm hob.
    »Kein Wort mehr«, flüsterte Matt, als auch er verstand. Ich nickte. Ich erkannte, wie über Guardians Fell blaue Flammen züngelten und auch die anderen Wölfe schienen nur darauf zu warten, das Feuer auflodern zu lassen. Matt beugte sich zu mir und flüsterte mir ins Ohr.
    »Bleib hier, ich sehe nach, was los ist.« Dann war er auch schon verschwunden und eilte zu Needle. Ich sah die beiden miteinander tuscheln und anschließend kam Matt wieder zurück.
    »Die ersten Seelenfresser scheinen nicht weit zu sein. Ich werde mit Needle und ein paar Wölfen mal die Umgebung inspizieren. Guardian und der Rest von ihnen bleiben hier bei dir, einverstanden?« Erst wollte ich widersprechen, doch dann sah ich ein, dass ich momentan nur im Weg stünde. Ich würde es mir hier gemütlich machen und warten, bis die beiden wieder zurück waren.
    Matt wirkte sichtlich erstaunt, wahrscheinlich hatte er damit gerechnet, lange auf mich einreden zu müssen, um mich zu überzeugen.
    »Fein«, sagte er schließlich und gab mir einen Kuss.
     
    Ich hatte mir einen Platz gesucht, der von Büschen umgeben war, die mir einigermaßen Schutz boten. Nun saß ich auf unserem Schlafsack, den ich direkt an einer alten Eiche auf dem Boden ausgebreitet hatte und lehnte mit dem Rücken gegen den Baumstamm. Guardian lag zu meinen Füßen, der Rest der Wölfe hatte sich um uns herum verteilt.
    Ich rutschte unruhig auf meinem Hinterteil herum, weil ich auf irgendetwas zu sitzen schien, das drückte. Als ich den Waldboden abgesucht und nichts gefunden hatte, fasste ich an meine Jeans und zog den Stift aus der Hosentasche, den die Zwillinge mir gegeben hatten. Fast eine Minute saß ich nur da und starrte auf den schwarzen Edding, dann hatte ich eine Entscheidung getroffen.
    Wie auch immer das Ganze hier ausging, ich war es Mr. Wang und den beiden Jungs schuldig, dass ich sie von dem unterrichtete, was geschehen war.
    Sicher machten sie sich sowieso schon große Sorgen, weil sie meine Schmerzattacken miterlebt hatten. Wahrscheinlich war Mr. Wang völlig ratlos, weil es ihm nicht gelang, mich wieder aufzuwecken. Ich würde mit diesem Stift alles, was ich zu sagen hatte, auf meine Haut schreiben, so dass sie es sofort sehen konnten.

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