Traumfaenger
mehr von unserer Seite und half, wo er nur konnte, ohne irgendeine Gegenleistung zu fordern.
Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, begannen die Schmerzen und diesmal glaubte ich, ich würde sterben. Sie waren so unbeschreiblich stark, dass ich nach kurzer Zeit das Bewusstsein verlor. In einem Moment hörte ich mich noch selbst schreien und im nächsten Augenblick war alles dunkel.
Als ich die Augen öffnete, hielt ich angespannt den Atem an und wartete, doch die Schmerzattacke war bereits vorüber. Ich sah zur Seite und erblickte Matt, der im Schneidersitz neben mir saß und seine Hände vors Gesicht geschlagen hatte. Ein Stück weiter stand Needle, der die aufgebrachten Wölfe beruhigte und immer wieder traurig in meine Richtung sah.
Was war denn los mit den beiden? Waren sie so aufgewühlt, weil sie zusehen mussten, wie ich vor Schmerzen gebrüllt und dann in Ohnmacht gefallen war? Ich war es nämlich nicht. Im Gegenteil, ich war dankbar, dass mein Körper die Notbremse gezogen und mich in eine tiefe Bewusstlosigkeit eingehüllt hatte. Aber ich erinnerte mich noch genau an die Schmerzen, die ich kurz zuvor gespürt hatte. Es war ein Gefühl gewesen, als hätte man mir die Haut am lebendigen Leib abgezogen und das ganz langsam.
Da ich jetzt wusste, dass ich bei solchen Schmerzen bewusstlos wurde, sah ich der nächsten Schmerzwelle recht gelassen entgegen. Natürlich würde ich den Anfang davon mitbekommen und das war wirklich kein Spaß, aber danach würde die Dunkelheit mich einhüllen, und wenn ich aufwachen würde, wäre alles vorbei.
Ich streckte meinen Arm aus und legte meine Hand auf Matts Bein. Er sah sofort auf und rutschte näher zu mir.
»Kylie, Liebling, wie geht es dir?«, fragte er. Der besorgte Ausdruck in seinem Gesicht gefiel mir gar nicht.
»Was hab ich denn verpasst?«, wollte ich wissen und versuchte meine Frage scherzhaft klingen zu lassen, doch Matt lächelte nicht. Jetzt bekam ich es mit der Angst zu tun. Ich wollte mich aufrichten, doch Matt drückte mich sanft zurück auf den Schlafsack.
»Bitte bleib liegen. Du musst dich noch etwas schonen«, bat er mich. Auf meiner Stirn bildeten sich tiefe Falten, als ich ihn musterte und mich fragte, was er mir verschwieg.
»Matt, was ist los?«, erkundigte ich mich. Er holte tief Atem und sah mich lange an.
»Dein Herz hat aufgehört zu schlagen und ich musste dich reanimieren«, erklärte er.
»Was?«, schrie ich entsetzt und wollte mich aufsetzten, doch erneut ließ er es nicht zu.
»Bitte bleib liegen. Du hattest vor Kurzem einen Herzstillstand und musst dir etwas Ruhe gönnen.« Ich nickte und ergab mich. Schweigend lag ich auf dem Rücken und starrte zum Nachthimmel über mir. Erst jetzt wurde mir bewusst, was Matt eben gesagt hatte. Mein Herz hatte aufgehört zu schlagen, weil mein Körper diese Qualen nicht mehr ertragen hatte.
Wäre Matt nicht hier gewesen und hätte mich dank seiner Fachkenntnis wiederbelebt, wäre ich gestorben. Er sah zu Needle, der ihm einen fragenden Blick zuwarf. Anschließend drehte er sich wieder zu mir.
»Die Wölfe sind völlig außer sich gewesen. Ich glaube, sie würden sich gerne selbst davon überzeugen, dass du über dem Berg bist«, teilte er mir mit. Ich nickte und Matt gab ihnen ein Zeichen, woraufhin sie zu uns kamen und mich neugierig beschnüffelten.
Guardian legte sich direkt neben mich und vergrub seine Schnauze in meiner Hand. Es tat gut ihn in meiner Nähe zu wissen, genau wie all die anderen Wölfe. Matt nahm meine Hand und sah mich ernst an.
»Ich bin mir nicht sicher, ob ich dir zumuten kann, mich zu begleiten. Dein Körper braucht jetzt viel Ruhe und es wäre verantwortungslos, wenn du heute nicht liegen bleibst und dich erholst. Du könntest mit einigen Wölfen und Needle hierbleiben, während ich mich auf den Weg zum Haus mache«, schlug er vor.
»Das kommt ja überhaupt nicht in Frage«, rief ich empört, entzog ihm meine Hand und setzte mich auf. Guardian sprang bei meinem Geschrei auf und sah sich knurrend um. »Ist ja gut«, beruhigte ich ihn und strich über sein schwarzes Fell. Matt musterte mich eindringlich.
»Vielleicht können wir die nächste Schmerzwelle etwas herauszögern, wenn du dich schonst«, sagte er.
»Ich glaube nicht, dass dies möglich ist«, widersprach ich und nahm erneut seine Hand. »Was ist, wenn es wieder passiert und du nicht da bist, um mich vielleicht wieder zurückzuholen?« Er sah auf unsere ineinander verschränkten Hände.
»Es war
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