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Traumfrau ahoi: Roman (German Edition)

Traumfrau ahoi: Roman (German Edition)

Titel: Traumfrau ahoi: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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trat ein paar Schritte zur Seite, um den Anruf anzunehmen.
    Sie war im Begriff, sich in einen Mann zu verlieben, der Anrufe von geheimen Regierungsstellen erhielt. Der einfach verschwand, um vielleicht nie wiederzukommen. Ein Mann, der ein Leben im Schatten vorzog.
    »Hast du denn genug zu essen bekommen?«, fragte Natalie, doch Lola konnte sich nur mit Mühe auf ihre Schwester konzentrieren. Das war das Problem, wenn man an einer Essstörung litt: Die Menschen, die sie liebten, behielten sie ständig im Auge, um sicherzugehen, dass sie keine Mahlzeiten ausfallen ließ oder ins Bad lief, nachdem sie sich übermäßig voll gestopft hatte. Und das, obwohl sie bereits seit Jahren geheilt war – und zwar ohne jeden Zweifel. Sie hatte eine schwere Woche hinter sich, hatte sich aber trotzdem nicht wieder in den Teufelskreis der Krankheit hineinziehen lassen. Dieser Teil ihres Lebens lag hinter ihr. »Wir haben noch nichts gegessen«, sagte sie.
    »Tante Wynonna hat auch dieses Jahr wieder ihren Erbseneintopf angeschleppt.«
    »Hast du etwas davon gegessen?«
    »Du weißt doch, wie sie ist. Ich musste es tun, aber wenn man nicht hinsieht, ist er gar nicht so übel.«
    Ashlee streckte ihre Ärmchen nach Natalie aus, und Lola reichte ihrer Schwester das Kind. »Ich hoffe, du hast Recht.«
    Sie warf einen Blick über die Schulter zurück, als Max hinter sie trat und den Arm um ihre Taille legte. Er zog sie rücklings an seine Brust, und sie hätte sich wahrscheinlich hingebungsvoll an ihn geschmiegt, wenn er nicht an ihrem Ohr geflüstert hätte: »Ich muss dich kurz allein sprechen.«
    Ihr stockte der Atem, und sie schloss die Augen. Das war’s. Er musste weg, und sie würde ihn vielleicht nie wieder sehen. Würde sie davon erfahren, wenn er ums Leben kam? Würde irgendjemand daran denken, sie zu informieren?
    Max nahm ihre Hand, und sie traten hinter eine Eiche. Schatten fielen über seine Stirn und seine Nase, während die Sonne seinen Mund und sein Kinn liebkoste.
    »Du musst weg, stimmt’s?«, fragte Lola, bevor er etwas sagen konnte. »Zu einem dieser wahnsinnigen Aufträge und dich zusammenschlagen und auf dich schießen lassen.«
    Er rückte näher an sie heran. »Ich lasse mich nicht zusammenschlagen. «
    Also nur schießen. »Vergiss nicht, wie du ausgesehen hast, als ich dich zum ersten Mal gesehen habe.«
    »Das war eine seltene Ausnahme.« Er legte die Hände auf ihre bloßen Schultern. »Gewöhnlich lasse ich mich nicht schnappen und foltern. Das war wirklich das einzige Mal.«
    »Foltern?« Das Wort blieb ihr fast im Hals stecken. »Du bist gefoltert worden?«
    Er presste die Lippen zusammen. »Verprügelt. Man hat mich nur ein bisschen herumgestoßen«, erwiderte er schließlich.
    Ihre Augen brannten, aber sie kämpfte mit aller Macht die Tränen nieder. Sie wollte nicht um ihn weinen. Sie wollte nicht um einen Mann weinen, der sich auf so dumme Weise in Lebensgefahr brachte. »Warum musst du überhaupt verprügelt werden? Kann nicht ein anderer gehen?«
    »Das verstehst du nicht.«
    »Dann erkläre es mir so, dass ich es verstehe«, bat sie, denn er hatte Recht. Sie verstand es tatsächlich nicht.
    »Das ist mein Beruf, Lola. Das bin ich.« Er holte tief Luft. »Wenn ich das nicht täte, wüsste ich nicht mehr, wer ich bin.«
    »Dann wärst du jemand, der den nächsten Tag noch erlebt.«
    »Das ist aber kein Leben.«
    Sie löste den Blick aus dem Sog seiner blauen Augen. Was sollte sie dazu sagen? Aus irgendeinem unerfindlichen Grund glaubte er, die Welt retten zu müssen, zumindest ein kleines Stück davon. Was prinzipiell ja nicht so schlimm wäre, wenn er Superman wäre, an dessen Brust die Kugeln abprallten. Er schien entschlossen zu sein, den Tod zu suchen, während ihr Problem darin bestand, dass ihr Herz sich davon nicht beeinflussen lassen wollte. Wer von ihnen war wohl wahnsinnig?
    »Das alles ist im Augenblick nicht wichtig. Was eben geklingelt hat, war mein Handy, nicht mein Pieper.« Mit einer leichten Berührung seiner Fingerspitzen unter ihrem Kinn zwang er sie, ihn anzusehen. »Ich habe deinen Verlobten aufspüren lassen. Du hast Recht. Er lebt in Baltimore. Ich habe seine Adresse. Wenn ich am Mittwoch aus Charlotte zurück bin, sehe ich mir das Ganze mal an.«
    Eine leichte Brise ließ ihr den Duft seines gestärkten Hemds und einen Hauch seines Aftershaves in die Nase steigen. Er ging nicht weg, um die Welt zu retten. Und obwohl dieses Wissen eine gewisse Erleichterung darstellte, wusste

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