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Traumfrau mit Fangzähnen

Traumfrau mit Fangzähnen

Titel: Traumfrau mit Fangzähnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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bedeutete sie mir, zunächst Platz zu nehmen. Mich verließ der letzte Funken Mut. Im Grunde wartete ich nur auf die Nachricht, dass sie tot war.
    Ein junges Mädchen in pinkfarbenem Kittel betrat den Raum. »Daphne Urban?«, fragte sie, und als ich nickte, kam sie lächelnd auf mich zu. »Jade geht es gut, und das grenzt beinahe an ein Wunder«, sagte sie. »Am frühen Abend wäre sie fast gestorben. Der Tierarzt hat wirklich alles versucht, hatte die Kugel erfolgreich entfernt und ihr eine Bluttransfusion verabreicht, aber nichts schien zu helfen. Plötzlich hörten wir, dass ihr ursprünglicher Besitzer draußen wartete und sie gern sehen würde. Der Mann besaß die Belege über ihre Hundemarke, und niemand konnte ihn daran hindern, einfach ins Untersuchungszimmer zu spazieren.
    Der Mann war klein und sah aus wie ein Indianer. Er ging zu Jade und stieß den Tierarzt von ihr weg, der natürlich sofort über das Telefon den Sicherheitsdienst rief. In der Zwischenzeit begann der kleine Mann jedoch, eine seltsame Melodie zu singen, und zerkrümelte einige Blätter über Jades Wunden. Plötzlich öffnete Jade die Augen und hob ihren Kopf. Es schien ihr viel besserzugehen. Der Mann beugte sich hinunter und flüsterte ihr etwas zu. Dann fuhr er mit den Händen über ihren Körper und begann erneut zu singen. Als der Sicherheitsdienst eintraf, wies der Tierarzt die Männer an, wieder zu gehen.
    Wir sahen alle mit eigenen Augen, wie es der Hündin von Minute zu Minute besserging. Sie begann, mit dem Schwanz zu wedeln und schließlich sogar zu bellen. Der kleine Mann bedeutete dem Tierarzt, sich die Hündin anzuschauen. Während der Arzt Jade untersuchte, verschwand der Mann. Als wir uns nach ihm umsahen, war er einfach fort! Aber kommen Sie mit und überzeugen Sie sich selbst. Ihrem Hund geht es großartig.«
    Das Mädchen führte uns in einen Raum, in dem Jade in einem großen Käfig stand. Ihre Flanke war bandagiert, und eines ihrer Vorderbeine war rasiert und mit weißem Tape beklebt. Als sie mich erblickte, begann sie fröhlich zu bellen, sprang mit den Vorderpfoten an den Gitterstäben hoch und versuchte, sich aus dem Käfig zu befreien. Ich ging vor ihr in die Hocke und streichelte ihren Kopf durch die Gitterstäbe. »Wann kann ich sie mit nach Hause nehmen?«, fragte ich.
    »Wahrscheinlich schon morgen. Rufen Sie uns am frühen Abend an. Der Tierarzt möchte sie noch zur Beobachtung hier behalten, aber ihre Vitalfunktionen sind normal, und die Wunde heilt mit einer erstaunlichen Geschwindigkeit. Wie schon gesagt, es grenzt an ein Wunder. Es gibt keine wissenschaftliche Erklärung dafür.«
    Vielleicht handelte es sich tatsächlich um ein Wunder. Ich war mir nun hundertprozentig sicher, dass es Don Manuels Magie war, die hier gewirkt hatte. Ich kannte ähnliche Heilungsprozesse bei schwer erkrankten Patienten in Afrika, doch ich hatte immer angenommen, dass die Heilung eintrat, weil der Schamane mit seiner Kraft den Geist des Kranken beeinflusst. Bei einem Tier funktionierte dies sicherlich nicht. Mir war es jedoch egal, wie es funktionierte. Ich war einfach dankbar, dass es überhaupt geklappt hatte.
     
    Es war noch früh, daher schlug Darius vor, irgendwo etwas trinken zu gehen. Außerdem wolle er gern mit mir reden, fügte er hinzu. Ich sah ihn verwirrt an. »Worüber denn?«, fragte ich.
    »Über uns. Über unsere Zukunft. Ich habe dir einiges zu erzählen«, sagte er und nahm meine Hand.
    Wir fanden eine kleine Bar, die so gut wie leer war, und setzten uns an einen Tisch im hinteren Teil. Das Licht war recht düster, die Wände hätten einen frischen Anstrich vertragen können, und die Kellnerin hatte dunkle Ringe unter den Augen und trug orthopädische Schuhe. Ich hatte keinen Hunger und bestellte daher nur Mineralwasser, doch Darius orderte einen Hamburger und Bier. Als die Getränke kamen, rührte ich meins nicht an, sondern starrte bloß darauf und beobachtete, wie langsam die Kohlensäure entwich. Ich wusste instinktiv, dass Darius mich verlassen würde.
    »Ich werde für eine ganze Weile weggehen«, begann er schließlich.
    »Wie bitte?«, fragte ich. »Warum?«
    »Ich muss ein bisschen Abstand zwischen mich und die Vampirjäger bringen. Der letzte Angriff hätte mich beinahe umgebracht. Ich habe keine Ahnung, wie viele geschickt wurden, um mich zu töten, aber du hattest recht, ich habe uns alle in Gefahr gebracht. Das tut mir leid. Und bis ich das wieder zurechtgebogen habe, ist es wohl besser, wenn ich

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