Traumfrau mit Fangzähnen
»Ich habe dich seit Wochen nicht geküsst. Dabei habe ich so oft davon geträumt!«
»Dann tu es doch einfach«, flüsterte ich und war mir vollkommen bewusst, dass ich ihn verführte.
»Ich will ja, Daphne«, erwiderte er. »Ich will mit dir schlafen. Kannst du mir verzeihen, dass ich so dumm war?«
Meine Finger öffneten bereits den Reißverschluss seiner Jacke. Dann knöpfte ich sein Hemd auf und zog es ihm von den Schultern. »Komm ins Bett, Darius«, sagte ich. »Komm mit.«
Die Matratze seufzte, als wir uns darauflegten, und die Laken flüsterten leise unter uns. Darius zog mich langsam aus, und seine kalten Hände wanderten über meine Haut. Er hielt immer wieder inne und küsste die Stellen auf meinen Beinen, die der Vampirjäger getroffen hatte und an denen sich die Kratzer bereits lila zu verfärben begannen. Dann legte er die Wange an mein Herz, und ich berührte sein kühles Haar. Er richtete sich auf, und ohne Hast, doch mit einem leichten Zittern, drang er in mich ein.
Sein Name entwich meinen Lippen wie ein Seufzen. Er bewegte sich unendlich langsam und sah mir dabei tief in die Augen. Ich war beinahe verrückt vor Lust, mein Atem ging immer schneller, doch Darius hatte keine Eile. Er streichelte mich sanft, genoss jede Berührung, nahm meine Hände und verwob unsere Finger ineinander. In einem Moment von goldener Schönheit kamen wir zusammen zum Höhepunkt.
Als wir später eng umschlungen dalagen, fuhr ich mit meinen Fingern an seinem Rücken entlang und spürte seine Muskeln. Darius wandte sein Gesicht zu mir und küsste meine Haare. Aneinandergekuschelt schliefen wir ein, und in mir keimte die Hoffnung auf, dass wir es schaffen könnten, dass diese innige Zusammenkunft ein neuer Anfang war und nicht das Ende.
Viele Stunden später wurden wir von einem Bellen geweckt. Die Rollläden und die schweren Vorhänge verhinderten, dass auch nur der geringste Schimmer des Morgenlichts in meine Wohnung eindrang. Darius würde bis zum Einbruch der Dunkelheit bei mir bleiben müssen, und auch ich konnte nicht einfach in den helllichten Tag hinausspazieren. Doch Jade wollte ganz eindeutig vor die Tür.
»Mist«, fluchte ich. »Was mache ich denn jetzt?«
»Ruf jemanden an. Irgendjemanden, der kein Vampir ist«, schlug Darius vor, zog verschlafen seine Jeans an und tapste barfuß in die Küche. »Ich koche Kaffee.«
»In Ordnung.« Ich rief den Hausverwalter an, der im Erdgeschoss des Gebäudes wohnte. »Jerry, kannst du mir einen riesigen Gefallen tun?«, fragte ich. »Würdest du mit meinem Hund spazieren gehen? Ja, ich habe einen Hund. Ja, natürlich bezahle ich dich dafür. Einhundert? Aber nur, wenn du in den nächsten fünf Minuten hier oben bist. Danach bezahl ich nur noch fünfzig.« Zum Glück fragte Jerry nicht, warum ich nicht einfach selbst mit dem Hund vor die Tür ging. Wenn genug Geld im Spiel ist, erübrigen sich jegliche Fragen. Dann suchte ich in den gelben Seiten nach einer Agentur, die Leute zum Hundeausführen vermittelte. Und schließlich rief ich noch einen Tierarzt an, der auch am Abend Termine vergab.
Darius kam mit einer Tasse Kaffee für mich ins Schlafzimmer zurück, gefolgt von Jade, die hochzufrieden wirkte. Sie war wirklich eine wunderschöne Hündin, mit langem, weißem Fell an Beinen und Bauch und grauem und schwarzem Fell auf Rücken und Kopf. Selbst halb verhungert wog sie bestimmt noch etwa vierzig Kilo, und ihre Augen waren gelb und wirkten seltsam weise.
Ich zog ein langes T-Shirt und alte Jeans an. Als es an der Tür klingelte, rief ich: »Noch eine Minute!« Zu Darius sagte ich: »Ich brauche deinen Gürtel.« Er sah mich verständnislos an. »Ich habe keine Leine.« Er reichte mir den Gürtel, und ich zog ihn durch Jades Halsband.
Ich führte die Hündin zur Wohnungstür und öffnete sie. »Geh mit dem netten Mann«, sagte ich zu Jade, während ich den Gürtel in Jerrys Hand drückte. Sie wedelte freudig mit dem Schwanz und sprang um Jerry herum.
»Ach du Schreck, das Vieh ist aber groß!«, rief Jerry aus. Dann betrachtete er den Gürtel in seiner Hand. »Wenn Sie keine andere Leine haben, muss ich die ganze Zeit gebückt gehen«, beschwerte er sich.
»Warten Sie einen Augenblick«, sagte ich, lief ins Schlafzimmer, zog einen Zwanziger aus meiner Brieftasche, kehrte zurück an die Tür und drückte Jerry den Schein in die Hand. »Kaufen Sie ihr unterwegs eine Leine. Und gehen Sie ruhig ein ordentliches Stück mit ihr. Ich will Sie frühestens in einer
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