Traumfrau mit Fangzähnen
zurückgehalten hatte, sprudelten nun förmlich aus mir heraus. »
Du gehst dann mal?
Bist du vollkommen übergeschnappt? Wir haben fast zwei Monate lang nicht miteinander geredet. Du kannst doch nicht plötzlich vom Himmel fallen, einfach wieder in meinem Leben auftauchen und kurz darauf sagen: ›Ich gehe dann mal.‹«
»Und was soll ich deiner Meinung nach sagen?«, entgegnete er, die Hände in die Hüften gestemmt, den Körper steif vor Anspannung, das Gesicht reglos, doch mit einer Stimme voller Verbitterung.
Ich spürte, wie Wut und Schmerz in mir aufstiegen, aber ich hielt die Gefühle zurück. Darius anzuschreien würde mich keinen Schritt weiterbringen. Ich musste die Kontrolle bewahren und es auf andere Weise versuchen. »Darius«, sagte ich mit ruhiger Stimme, »ich habe einige Fragen, und ich würde mich wirklich gern mit dir darüber unterhalten.«
Er sah mich mit schmerzerfüllten Augen an. »Keine Unterhaltung dieser Welt kann ändern, was mit mir geschehen ist, Daphne.«
»Das stimmt. Aber vielleicht ändert sie etwas daran, wie du dich damit fühlst«, sagte ich und konnte nicht verhindern, dass meine Stimme leicht zitterte.
In Darius’ Gesicht traten die Linien und Kanten deutlicher hervor als sonst, alle Sanftheit war verschwunden, und ich sah, wie sein Kiefermuskel arbeitete. »Ich weiß nicht«, sagte er und schaute mich zweifelnd an. »Vielleicht werde ich diese Veränderung niemals akzeptieren. Ich bin kein Mensch mehr, sondern ein Monster. Eine Kreatur, die ich hasse.«
Von Mitleid erfüllt, trat ich zu ihm und griff nach seiner Hand. Er zog sie nicht zurück. »Du bist immer noch Darius della Chiesa. Das darfst du nie vergessen«, sagte ich und sah ihm in die Augen. Wieder schien sich die Luft zwischen uns mit sexueller Energie aufzuladen. Die Verbindung war immer noch da. Darius griff mit seiner Hand in meinen Nacken, zog mich zu sich heran und presste seine Stirn an meine.
»Ich habe das Gefühl, als sei ich in der Hölle, Daphne«, flüsterte er. »Als sei ich in einem Alptraum gefangen, aus dem es kein Entkommen gibt.« Ich umfasste sein Gesicht. Unsere Lippen berührten sich sanft, und Erleichterung und Begehren überkamen mich.
Darius löste sich wieder von mir. Er sah immer noch gequält aus, doch immerhin lächelte er jetzt. »Es tut gut, dich zu sehen, Daphne«, sagte er.
»Sollen wir uns nicht setzen?«, schlug ich vor. Ein Prickeln breitete sich von meinen Zehen langsam in meinem Körper aus. Ich versuchte, es zu ignorieren, und fügte hinzu: »Lass uns einfach nur reden.«
»Daphne«, erwiderte er, »ich weiß wirklich nicht, ob ich
einfach nur reden
kann. Vielleicht sollte ich besser gehen.«
Das war das Letzte, was ich wollte. »Ich fände es wirklich schön, wenn du noch bleiben könntest. Und außerdem«, fuhr ich mit deutlich härterer Stimme fort, »schuldest du mir einige Antworten.«
Er hob fragend eine Augenbraue. »Antworten? Worauf?«
»Oh, zum Beispiel, warum du heute Nacht auf diesem Dach aufgetaucht bist, zufällig, während ich mit drei Vampirjägern kämpfte«, entgegnete ich mit immer lauter werdender Stimme.
Auf Darius’ Gesicht breitete sich wieder das vertraute Grinsen aus. »Ganz einfach. Ich bin dir gefolgt.«
»Wie bitte? Wie lange denn schon?« Ich konnte es nicht fassen.
Darius griff nach meiner Hand und küsste zärtlich meine Finger. »Seitdem du Kevin St. James verlassen hast.«
»Das darf doch nicht wahr sein«, sagte ich verblüfft. »Ich habe dich überhaupt nicht bemerkt!«
»Das hast du noch nie getan«, erwiderte er in seiner üblichen Art, mit der er mich immer neckte.
»Soll das heißen, dass du mir schon länger folgst? Ich meine in letzter Zeit.«
Er zögerte für einen Moment.
»Darius, jetzt komm schon, du musst es mir sagen.«
»Ja.«
»Aber seit wann, und warum? Wir haben uns getrennt, aber das war deine Entscheidung, nicht meine. Wenn du mich sehen wolltest, warum hast du mich dann nicht angerufen?«
»So einfach ist das nicht, Daphne. Ich wollte dich sehen, aber ich
wollte
nicht, dass ich dich sehen will. Verstehst du, was ich meine?«
»Nein, das verstehe ich ganz und gar nicht«, erwiderte ich ein wenig genervt. »Das ist doch verrückt. Wir hätten die ganzen letzten Wochen zusammen sein können, aber du hast mich vollkommen umsonst leiden lassen. Das ist doch wirklich …«
»Schhhh«, sagte er und legte einen Finger auf meine Lippen. »Ja, es war verrückt. Ich war verrückt. Du hast recht.« Während
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