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Traumfrau mit Fangzähnen

Traumfrau mit Fangzähnen

Titel: Traumfrau mit Fangzähnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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hassen, Süße? Er sollte dir vielmehr danken. Er ist wirklich ein Arschloch!« Schulterzuckend fuhr sie fort: »
Alle
Männer sind Arschlöcher. Und du bist viel zu hübsch, um dich trauernd in deiner Wohnung einzuschließen. Vergiss Darius. Und vergiss unseren Boss und was auch immer er mit uns vorhat. Lass uns einfach den Abend genießen.« Sie warf einen Blick durch den Raum, und ihre Augen funkelten vor Entzücken. »Schau dich doch mal um. Ich liebe diesen Ort! Eine große Bar, ein Kamin, tolle Musik. Es ist Freitagabend, wir sind beide Singles, wir sitzen in einem Pub, und hier kommt Bubba mit deinem Bier.«
    Der stämmige Mann stellte einen dunklen Pint mit an der Seite hinabrinnendem Schaum vor mich auf den Tisch. Ich nickte dankend, und er zwinkerte mir erneut zu.
    »Und dir habe ich das hier mitgebracht«, sagte er zu Benny und stellte vorsichtig einen Cocktail vor ihr ab. »Eigentlich wollte ich einen Cosmopolitan haben, aber Jennifer, die Bardame, sagte mir, der sei altmodisch und ich sollte lieber eine Grüne Fee oder einen Absolut Apeach probieren. Ich wollte nichts bestellen, das den Namen einer Fee trägt, also habe ich Apeach mit Eis für die schönste Dame im Raum mitgebracht.« Sein wettergegerbtes Gesicht war von Lachfalten durchzogen, und er lächelte ihr freundlich zu.
    »Vielen Dank, mein Lieber«, gurrte Benny in ihrem starken Südstaatenakzent, woraufhin seine Augen aufleuchteten.
    Kevin St. James war an manchen Abenden ein uriger irischer Pub, in dem Feuerwehrleute an der Bar saßen und Kevin, der verrückte, tätowierte Besitzer, Geschichten erzählte und damit jeden zum Lachen brachte. An anderen Abenden so wie diesem glich der Pub einem Zoo – von einer Wand bis zur anderen war er überfüllt mit meist jungen Leuten, die einen furchtbaren Lärm machten, viel tranken und nach einem Flirt Ausschau hielten. In der Lounge im ersten Stock sollte der Ankündigung auf der Pinnwand zufolge eine irische Band namens Beyond the Pale die Songs ihrer neuesten CD
Queen of the Skye
spielen. Beginn des Konzerts war um zehn, und bis dahin dröhnte Popmusik aus den Lautsprechern.
    Ich nahm mein Guinness und trank ein wenig vom Schaum ab. Cormac rupfte weiter an seiner Bierflasche und bemitleidete sich selbst. Benny und Bubba steckten die Köpfe zusammen und vertieften sich in eine angeregte Diskussion, offenbar über das beste Rezept für Maisbrot. Ich bekam nur den Teil mit, in dem es um die Nutzung einer gusseisernen Pfanne statt einer normalen Bratpfanne ging. Niemand im Pub beachtete uns: Wir waren vier untote, bluttrinkende, bedrohliche Vampire mitten in der Großstadt, und doch sahen wir aus wie jeder andere auch, genau genommen sogar sehr viel unauffälliger als so mancher New Yorker.
    Ich spürte, wie ich mich dank des Guinness langsam entspannte, und beschloss, meine Sinne zu schärfen und mich aufmerksam im Pub umzusehen. Warum hatte J uns hierherbestellt? Auf den ersten Blick fiel mir nichts Ungewöhnliches auf. In der Mitte des Raumes stand eine Gruppe aufgedrehter Mädchen in engen, bauchnabelfreien T-Shirts. Sie wirkten bereits ziemlich betrunken oder high – oder beides. Ganz normales Freitagabend-Publikum. Auch niemand der anderen Gäste sah aus wie ein Selbstmordattentäter, der plante, Busse oder U-Bahnen in die Luft zu jagen, jener Art von Täter also, um den sich das Team Dark Wing normalerweise kümmern musste. Ich konzentrierte mich und betrachtete eingehend eine Person nach der anderen. Ich praktizierte regelmäßig Zen-Meditation, gelegentlich in Kombination mit Tai-Chi, und war der Ansicht, dass man Weisheit überall dort hernehmen sollte, wo man sie finden konnte. Jetzt sagte ich mir:
Sei wie die bewegungslose Katze im Gras, die den ahnungslosen Vogel beobachtet.
    An der Bar drängten sich etwa ein Dutzend Männer in teuren Anzügen, wahrscheinlich Bänker oder Anwälte, die negative Energie verströmten. Ich konnte nicht ausmachen, warum, und meine Wachsamkeit wuchs.
    An zwei Tischen direkt unterhalb des kunstvollen Emblems mit der Aufschrift
Kevin St. James NYC
saß eine Gruppe Touristen mit Bauchtaschen. Sie wirkten – wie für Leute aus dem Mittleren Westen typisch – wohlgenährt und gesund und schienen sowohl betäubt als auch begeistert zugleich zu sein. Mein Blick wanderte weiter zu vier auffälligen Männern und Frauen, vermutlich arbeitslose Schauspieler, die an ihrem Bier nippten und einen ziemlich verzweifelten Eindruck machten. Am Nebentisch saßen zwei

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