Traumfrau mit Fangzähnen
Sicherheit einen Tausender gekostet hatte.
Die Blondine kicherte. »Wir haben etwas viel Besseres als Koks«, erwiderte sie, öffnete die Hand und enthüllte eine Glasampulle.
»Lass das niemanden sehen«, flüsterte ihre Freundin und stellte sich vor sie.
Ich sah Benny an, die nur mit den Schultern zuckte und den Kopf schüttelte. »Vielleicht sind es Poppers«, sagte sie leise.
»Glaube ich nicht«, entgegnete ich. »Muss etwas Neues sein.« Als ich zu den anderen an den Tisch zurückgekehrt war, hatte ich die Mädchen und ihr Zeug, was immer es gewesen sein mochte, vergessen. Ich griff nach meinem Guinness und trank es in einem Zug leer. Sowohl Cormac als auch Bubba sahen mich mit großen Augen an. Wie bereits erwähnt, normalerweise trinke ich nicht.
»Willst du noch eins?«, fragte Bubba.
»Ich hol mir selbst was, danke«, antwortete ich. In meinem Kopf begann sich ein Plan zu formen. Ich hatte auf dem Rückweg von der Toilette einen echt süßen Typen an der Bar sitzen sehen – ein richtiger Mann, nicht zu jung, nicht zu alt. Als ich an ihm vorbeigegangen war, hatte er mich auf eine Weise angelächelt, die mir sagte, dass er interessiert war. Ich beschloss, mich mit einem weiteren Glas flüssigen Mutes zu bewaffnen und zu ihm zu gehen.
»Guinness«, sagte ich zu der Frau hinter der Theke. Ich stand eingequetscht neben einer furchtbar grell geschminkten Frau mittleren Alters auf einem Barhocker und dem süßen Typen, den ich zuvor erspäht hatte.
Die Bardame zapfte das Guinness und ließ es einen Augenblick stehen, damit sich der Schaum setzten konnte. Genau wie ich es vorhergesehen hatte, nutzte der Typ zu meiner Rechten die Zeit, um mich anzusprechen. »Guinness? Nicht gerade ein Frauengetränk. Kommen Sie aus Irland?«, fragte er.
Ich wandte mich mit meinem breitesten Grinsen zu ihm um. »Nein, aber ich mag es ein bisschen herber – und verwegener.«
»Also keine Harp-Trinkerin?«, fragte er schelmisch. Harp war eines der leichteren irischen Biere.
»Harp ist was für Waschlappen«, entgegnete ich und lehnte meine Hüfte gegen die Theke, was mich nahe genug an ihn heranbrachte, um seine Körperwärme zu spüren.
»Darf ich mich vorstellen?«, fragte der Mann. »Ich
komme
aus Irland, zweite Generation. St. Julien Fitzmaurice.« Er reichte mir die Hand. Sie war warm, stark und entschlossen. »Meine Freunde nennen mich Fitz.«
»Schön, Sie kennenzulernen, Fitz. Ich bin Daphne Urban. Zum Großteil italienisch, mit einem kleinen Schuss rumänisch irgendwann vor langer Zeit, wenn ich nicht irre«, entgegnete ich.
In diesem Augenblick stand der Mann auf der anderen Seite von Fitz auf, und mit geübter Präzision erhob sich auch Fitz, setzte sich auf den Hocker, bevor ihn jemand anderes in Beschlag nehmen konnte, und bedeutete mir, seinen alten Platz einzunehmen. »Möchten Sie mir Gesellschaft leisten, während Sie Ihr Guinness trinken?«, fragte er.
»Gern«, erwiderte ich und setzte mich.
»Arbeiten Sie in New York, oder sind Sie nur zu Besuch hier?«
»Ich lebe in Uptown und arbeite auch dort. Und Sie?«
»Ich wohne auf Staten Island und arbeite in der Stadt.«
Zwar flogen noch keine Funken, aber die Chemie zwischen uns stimmte offenbar. Das erste Guinness hatte mich bereits ein wenig benommen gemacht, und das zweite trank sich umso leichter und verursachte ein leichtes Sausen in meinen Ohren. Ich betrachtete Fitz eingehender. Er trug ein blaues Hemd von Brooks Brother und eine irische Tweedjacke. Er sah Darius überhaupt nicht ähnlich: Seine Haare waren dunkel, fast schwarz, und ordentlich geschnitten. Sein Gesicht war länglich, und ich schätzte, dass er etwa dreißig Jahre alt war. Das passte hervorragend, schließlich sah ich ebenfalls aus wie Ende zwanzig, obwohl ich bereits im sechzehnten Jahrhundert geboren wurde. Als er aufgestanden war, um auf den anderen Barhocker zu wechseln, hatte ich festgestellt, dass er ziemlich groß war, vielleicht eins achtundachtzig oder eins neunzig. Er roch angenehm würzig und ein wenig nach Zitrus, hatte einen flachen Bauch und trotz des Winterwetters leicht gebräunte Haut. Das Einzige, woraus ich nicht schlau wurde, war, was einen solchen Kerl allein an einen Ort wie diesen verschlug. Ich hoffte, dass sich hinter dem freundlichen Gesicht keine furchtbare Macke verbarg. Andererseits hatte ich kaum das Recht, über Macken zu reden. Fitz wusste schließlich nicht, dass er gerade mit einem Vampir flirtete.
Für kurze Zeit sagte keiner von uns
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