Traumfrau mit Fangzähnen
fester.« Ich tat es, doch weil ich nicht wollte, dass er kam, ohne dass ich ihn in mir gespürt hatte, hörte ich mittendrin auf und lehnte mich zurück.
Darius legte sich auf mich, schob seine Hüfte nach vorn und drang so plötzlich und hart in mich ein, dass ich beinahe aufgeschrien hätte. Er stieß immer wieder zu, variierte zwischen langen, langsamen und kurzen, schnellen Stößen, während ich mit meinen Lippen seinen Mund suchte. Wir küssten uns lange und intensiv, während wir uns gemeinsam auf den Höhepunkt zu bewegten, wie auf einer Welle, die sich über uns auftürmte und schließlich auf uns niederkrachte. Darius unterbrach den Kuss, bog seinen Rücken durch, stöhnte laut auf und ergoss seinen heißen Samen in mich. Ohne sich aus mir zurückzuziehen, umarmte er mich und rollte sich auf die Seite. Ich vergrub mein Gesicht an seinem Hals, und in mir stieg das Verlangen auf, ihn zu beißen. Ich kämpfte gegen das dunkle Verlangen an, beschämt darüber, dass ich es nicht kontrollieren konnte. Darius’ Stimme durchbrach meine Gedanken. »Beiß mich, Daphne. Beiß mich!«
Er wollte es auch! Meine Hemmung verschwand, ich durchstach seine Haut mit meinen spitzen Zähnen und trank sein salziges, heißes Blut. Nie zuvor hatte ich so etwas erlebt; nie zuvor hatte ich eine Liebe zwischen Vampiren erfahren. Ich schien von perlmuttfarbenem Licht erfüllt zu sein und wurde von einer Euphorie ergriffen, die meine Sinne benebelte und meine Gedanken ausschaltete. Die Welt um mich herum verwandelte sich in eine Phantasmagorie aus grellen, bunten Bildern, während mich Darius’ starke Arme festhielten und sein Seufzen in meinen Ohren widerhallte. Ich kam wieder und wieder zum Höhepunkt, bis ich aus Angst, zu viel zu trinken, schließlich meinen Mund von ihm löste. Ein Tropfen Blut rann seinen Hals hinab, und ich berührte ihn voller Erfurcht mit dem Finger. Ich war verzückt und beinahe verrückt vor Verlangen nach ihm.
Und es war noch nicht vorüber. Darius strich sanft die langen schwarzen Haare von meinem Hals, und mein Herz begann zu rasen, als mir klar wurde, was er vorhatte. Ich war seit vierhundert Jahren nicht mehr gebissen worden. Angst und Aufregung mischten sich in meiner Brust, doch ich hatte keine Zeit zu reagieren. Darius’ Zähne schlugen bereits in meine Haut, und beinahe gewaltsam drückte er mich nieder, wie ein Wolf, der seine Beute im Maul hält. »Ohhh!«, rief ich aus, und dann war es um mich geschehen. Ich war sowohl Opfer als auch Geliebte, begann zu glühen, spürte den herannahenden Tod, schwebte darüber hinweg. Mein Körper zitterte, und ich schrie vor Lust. Was auch immer ich war – eine Vampirprinzessin, eine Spionin, eine Frau –, es wurde bedeutungslos, denn in diesem Moment wurde ich zu Darius’ Geschöpf. Die anfängliche Panik legte sich, und ich gab mich ihm vollkommen hin.
Nachdem Darius von mir abgelassen hatte und wir eine ganze Weile aneinandergeklammert dagelegen hatten, schlug ich die Augen auf und begegnete Darius’ gepeinigtem, entsetztem Blick.
»Was habe ich getan?«, fragte er und wandte sein Gesicht ab. Ich spürte, dass er kurz davor war zu weinen.
»Wir haben es
beide
getan, Darius«, erwiderte ich. »Und es ist vollkommen in Ordnung.«
Er schloss die Augen und begann zu zittern. »Ich habe Angst, Daphne. Ich hätte niemals gedacht, dass ich zu solchen Dingen imstande wäre. Ich habe Angst, dass es wieder geschieht. Ich habe Angst, dass ich mich selbst verliere … dass ich verrückt werde. Während ich dein Blut getrunken habe, war ich an einem Ort, den ich … den ich einfach nicht verstehe.« Er löste sich aus der Umarmung, vergrub sein Gesicht in den Händen und schüttelte sich schließlich.
»Ich gehe jetzt«, sagte er mit tonloser Stimme, stand auf und zog sich hastig an. Zum Schluss nahm er seine Jacke von dem Stuhl, auf den er sie am Abend zuvor geworfen hatte. »Ich muss zur Arbeit.«
»Ich finde, dass du noch nicht gehen solltest, Darius«, erwiderte ich. »Du bist noch vollkommen durcheinander.«
»Es war ein Fehler, Daphne …«, begann er.
»Ein Fehler! Es war alles andere als ein Fehler«, platzte es aus mir heraus. »Wir haben es gemeinsam getan. Ich
wollte
es.«
»Du hörst mir einfach nicht zu«, feuerte er zurück. »Du verstehst nicht, was ich dir sage. Hier geht es nicht nur um dich! Ja,
du
wolltest es. Du wolltest mich auch zu einem Vampir machen. Ich bin zu einem blutrünstigen Monster geworden, genau wie
du
. Hast du
Weitere Kostenlose Bücher