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Traumfrau mit Fangzähnen

Traumfrau mit Fangzähnen

Titel: Traumfrau mit Fangzähnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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austauschten, sah ich mich um und entdeckte Green Day – mit einer dürren Blondine auf dem Schoß. Er ließ Erdnüsse in den Ausschnitt ihres seidenen Mieders fallen, und sie schlug ihm spielerisch auf die Hand. Nachdem Fitz seinen Cousins versichert hatte, dass wir uns später wieder zu ihnen gesellen würden, zog ich an seinem Arm und fragte ihn: »Wer ist der dunkelhaarige Typ in dem Ledersessel da hinten, mit dem Mädchen auf dem Schoß? Ist das auch ein Cousin von dir?«
    »Der da? Das ist Jimbo. Er ist kein Verwandter, sondern der Sohn von Brents zweiter Frau. Jetzt arbeitet er für Bradley Consulting. Warum willst du das wissen?«
    »Er kommt mir bekannt vor. Ich glaube, ich habe ihn am Freitag im Kevin St. James gesehen. War er da?«
    »Ja, stimmt. Manchmal leistet er mir bei meinem Feierabenddrink Gesellschaft. Um ehrlich zu sein, er ist eine Nervensäge. Als Kind hat er uns ständig angelogen und sich die dümmsten Sachen ausgedacht, nur um wichtig zu erscheinen. Mit zwölf hat er in seinem Zimmer Marihuana angebaut und ist erwischt worden. Einmal ist er irgendwie an eine Pistole gekommen und hat damit auf dem Schulhof rumgeballert. Er hat ständig irgendwelchen Mist verzapft. Trotzdem tat er uns leid. Seine Mutter hatte überhaupt keine Zeit für ihn, und sein Vater hat ihn nie gewollt. Die meiste Zeit über war er im Internat, aber weil er immer irgendwas Verbotenes am Laufen hatte und dabei erwischt wurde, ist er aus mehreren Schulen rausgeflogen. Ich glaube, Onkel Brent fühlt sich verantwortlich für ihn, obwohl Jimbo nicht sein Sohn ist.«
    »Klingt nach einer äußerst charmanten Person«, sagte ich und dachte insgeheim, dass Jimbo möglicherweise das schwächste Glied der Kette darstellte. Wenn wir ihn mit Susto erwischten, bestand vielleicht die Möglichkeit, dass J ihn verhörte, auch wenn der Bengel wahrscheinlich lauthals nach einem Anwalt verlangen würde.
    »Du kannst selbst herausfinden, wie charmant er ist«, flüsterte Fitz und zog mich in Jimbos Richtung.
    »Hey Jimbo, das ist Daphne. Daphne, das ist Jimbo Armbruster.«
    Jimbos dunkle Augen stellten sich schon nicht mehr ganz scharf. »Hi Daphne. Das ist Blondi.«
    Er fuhr mit seiner Hand unter ihr seidenes Oberteil und schob es absichtlich so hoch, dass eine perfekte Silikonbrust entblößt wurde. »Blondi ist ganz schön gut gepolstert, stimmt’s, Süße?«
    »Jimmy, du bist ein ganz ungezogener Junge«, protestierte Blondi mit ungarischem Akzent, und sie klang wie Eva Gabor in der Serie
Green Acres
. Sie schob seine Hände beiseite und zog ihr Oberteil wieder runter, schien aber nicht ernsthaft beleidigt zu sein. Zu uns gewandt sagte sie: »Ich bin Schauspielerin.«
    »Der Name ihres letzten Films war
Domina Day
. Hat leider keine Oscarnominierung bekommen«, fügte Jimbo hinzu und begann, sich an ihrem Oberschenkel entlang unter den Lederrock vorzuarbeiten.
    »Ich habe hervorragend gespielt«, erwiderte sie naserümpfend und schlug erneut auf seine Hand. Ihre Augen waren derart dick mit schwarzem Eyeliner umrandet, dass sie aussah wie ein Waschbär, und ihre Lippen leuchteten grellrot. »Jimmy sagt, er kann mir Rollen in amerikanischen Filmen besorgen«, sagte sie strahlend.
    »Wir wollten nur schnell hallo sagen«, erwiderte Fitz. »Wir sehen uns, Jimbo.«
    Als wir weitergingen, flüsterte ich grimmig: »Sollte das ein Test sein?«
    Fitz sah mich schelmisch an. »Tja, ich wollte dich mit dem Schlimmstmöglichen bekannt machen. Und dabei hast du noch nicht Onkel Hilbert und Tante Kathleen kennengelernt. Der eine ist Alkoholiker, die andere geisteskrank, aber alle müssen so tun, als sei nichts.«
    »Man kann sich seine Verwandtschaft eben nicht aussuchen. Jede Familie hat ihre Leichen im Keller und ihre dunklen Geheimnisse.«
    Seine Stimme wurde unglücklich. »Ich wünschte, meine Familie besäße den Anstand, über die Leichen hinwegzusehen. Aber nein, stattdessen werden sie am Esstisch präsentiert und bekommen das Kartoffelpüree gereicht. Und währenddessen übersehen alle, dass Tante Janice wieder so viele Pillen geschluckt hat, dass sie anfängt zu sabbern. Wie auch immer – von dieser Musik kriege ich Kopfschmerzen. Hättest du etwas dagegen, wenn wir unsere Mäntel holen und uns für eine Weile nach draußen auf die Terrasse setzen?« Seine Stimme klang matt.
    »Nein, ganz und gar nicht«, erwiderte ich. In Wahrheit hatte ich Angst, dass ich frieren würde, aber auch ich wollte den Spannungen entkommen, die einem das

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