Traumfrau mit Fangzähnen
kaum an, dass du dich als vierter Mann zur Verfügung stellst?«
»Es tut mir wirklich furchtbar leid, Mutter, aber ich bin heute Abend in Gesellschaft hier«, sagte er, als habe sie nicht gemerkt, dass er eine Frau im Arm hatte. »Daphne, das ist meine Mutter, Delores Fitzmaurice.«
»Und wer sind Sie?«, fragte sie. »Noch eine von diesen gewissenhaften Wellesley-College-Absolventinnen? Aber nein, dafür sind Sie viel zu schick. Die meisten von denen sind ohnehin lesbisch.«
»Mutter! Daphne arbeitet für die Regierung.«
»Oh. Wie langweilig«, erwiderte sie. »Wo sind Sie zur Schule gegangen?«
»Auf die Sorbonne«, sagte ich, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern. »Und davor war ich auf der St. George International School in Rom.«
»Ihr Vater war also Diplomat?«, fragte Delores und klang langsam etwas interessierter. Vielleicht war ich es ja doch wert, dass man mir etwas Aufmerksamkeit widmete. Sie warf mir einen eindringlichen, aber immer noch harten Blick zu.
»Er gehörte zum Vatikan«, antwortete ich wahrheitsgemäß.
»Fitz, du überraschst mich«, sagte sie zu ihrem Sohn. »Bedeutet das etwa, dass du endlich über diese alberne kleine Golfspielerin hinweg bist, die du unbedingt heiraten wolltest?«
Ich war peinlich berührt, doch Fitz ließ sich nichts anmerken. »Jessica hat die amerikanischen Amateurmeisterschaften der Frauen gewonnen, Mutter«, erwiderte er.
»Und sie war eine betrügerische Schlampe«, fügte Fitz’ Mutter aalglatt hinzu.
»Stimmt. Aber jetzt müssen Daphne und ich weiter. Sie hat meine Cousins noch nicht kennengelernt.«
Delores Fitzmaurice reichte mir die Hand, die ganz aus zerbrechlich wirkenden Knochen und kaltem Fleisch bestand. »Sie könnten meinem Sohn guttun. Er braucht eine Frau, die mehr vom Leben weiß, als welchen Golfschläger man am besten benutzt. Ihre Vorgängerin war eine verklemmte kleine Idiotin. Sie sind es nicht.«
»Vielen Dank für das Kompliment, Mrs. Fitzmaurice. Es war mir ein Verg…«
»Lügen Sie nicht, meine Liebe. Es war Ihnen kein Vergnügen. Ich bin mir sicher, dass ich sowohl Ihnen als auch Fitz ziemliches Unbehagen bereitet habe. Aber ich sage nun einmal, was ich denke. Vielleicht schaffen Sie es ja, einen Mann aus meinem Sohn zu machen.«
»Er ist bereits Mann genug«, entgegnete ich schnippisch.
»Dann haben Sie einen guten Anfang gemacht«, sagte sie. »Gib deiner Mutter einen Kuss, Fitz, und dann geh zu deinen Cousins. Einen schönen Abend, Daphne«, fügte sie hinzu, nahm einen großen Schluck ihres Manhattans und ignorierte uns fortan beide.
»Ich brauche noch einen Jameson«, sagte Fitz, nachdem wir uns abgewandt hatten, und wir gingen zurück zur Bar. Sein Gang war vollkommen sicher, seine Stimme klar, und seine Augen waren nur kaum merklich geschwollen. Fitz war offenbar regelmäßigen Alkoholkonsum gewohnt, und ganz offensichtlich hatte er einen Grund, so viel zu trinken. Ich verstand ihn nun deutlich besser. Vielleicht machte sein Doppelleben als Drogendealer ja sogar einen – wenn auch verworrenen – Sinn. Nach allem, was ich von ihm mitbekommen hatte, passte die Rolle zwar immer noch nicht so recht zu ihm, aber die Beweise, die momentan gegen ihn sprachen, waren erdrückend.
Die eigentliche Party fand eine Etage tiefer statt. Etwa fünfzig junge Leute spielten Videospiele, sahen sich in Brents privatem Kinosaal Popcorn mampfend
Kill Bill 2
an, spielten Poolbillard oder standen einfach herum, tranken Bier und unterhielten sich. Die Musik war laut, das Licht gedämpft, und Cannabis verpestete die Luft, trotz der VIPs ein Stockwerk höher.
»Ruf hier unten bloß nicht laut
Fitz
«, warnte mich Fitz lächelnd. »Mindestens ein Dutzend der Fitzmaurice-Cousins würden darauf antworten. Um Verwirrung zu vermeiden, nennen sie mich Saint Fitz. Und da wir gerade von Heiligen sprechen, Daphne Urban, diese Burschen hier sind meine Cousins Joe Fitz, Mike Fitz und Tim Fitz.«
Drei Bier trinkende, gutaussehende Typen fielen über Fitz her. Einer verpasste ihm einen dumpfen Schlag auf den Rücken, der nächste, noch größer als Fitz, gab ihm eine vorgetäuschte Kopfnuss, und der dritte begrüßte ihn mit einer stürmischen Umarmung. Dann streckten mir alle drei artig die Hand entgegen. »Schön, dich kennenzulernen, Daphne«, sagte Joe. »Da hast du dir einen anständigen Typen ausgesucht. Den besten sogar.« Die anderen beiden bestätigten dies kopfnickend.
Während die Männer Neuigkeiten aus der Welt des Sports
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