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Traumfrau mit Fangzähnen

Traumfrau mit Fangzähnen

Titel: Traumfrau mit Fangzähnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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mir eins, Darius: Wenn sie wirklich nur die Sängerin in deiner Band ist, warum ist sie dann derart eifersüchtig? Warum sieht sie mich so hasserfüllt an? Weil sie weiß, dass ich ein Vampir bin, oder weil du mit ihr schläfst?«, schrie ich.
    »Das geht dich überhaupt nichts an«, schrie er zurück. »Und nur zu deiner Information, ich schlafe nicht mit ihr – noch nicht.«
    Ich griff nach dem nächsten Gegenstand, den ich erreichen konnte – einer Porzellanvase auf dem Nachttisch –, und warf sie mit aller Kraft nach ihm. Er duckte sich, und sie zerschellte an der Wand. Jade begann wie verrückt zu bellen.
    Darius sah mich wütend an, verließ das Schlafzimmer und knallte die Tür hinter sich zu. Dann hörte ich, wie er aus der Wohnungstür trat und diese ebenfalls hinter sich zuwarf.
    Ich war so wütend, dass ich nicht wusste, was ich als Nächstes tun sollte. Aber ich würde mich ganz sicher nicht an den Computer setzen und einen Bericht schreiben. Ich hätte am liebsten geschrien, geweint, oder das getan, was jede normale Frau unter diesen Umständen tat – eine Freundin angerufen.
    Ich ergriff das Telefon und wählte. Benny nahm nach dem ersten Klingeln ab. »Hallo?«, meldete sie sich.
    »Hallo, Benny«, sagte ich, und meine Stimme brach, als sei sie aus Glas.
    »Daphne, bist du das?«, fragte sie.
    »Oh Benny«, jammerte ich.
    »Es geht um Darius, nicht wahr? Ich bringe diesen Hurensohn um«, tobte sie. »Komm schon, Süße, erzähl mir, was er dieses Mal wieder getan hat!«

Kapitel 9
     

    Auf dem Weg nach Osten,
    Regen, leichter Regen, fällt …
    Regen, oder ist es Liebe?
    Collage im November
vonIrving Stettner
     
     
     
    I ch erzählte Benny alles: von dem Versöhnungssex vor einigen Tagen, der Trennung danach, dem Versöhnungssex an diesem Abend und dem darauffolgenden Streit und dem Türen knallenden Abgang von Darius. Der Telefonhörer war schon ganz heiß, da ich ihn seit einer Stunde an mein Ohr presste. Die Ereignisse sprudelten aus mir heraus, und manchmal wiederholte ich mich, um sicherzugehen, jedes einzelne Wort von Darius richtig wiederzugeben. Benny hörte geduldig zu, und unterbrach mich nur selten. Am Ende des Telefonats fühlte ich mich vollkommen ausgelaugt. Meine Wut war verschwunden, aber ich hatte das Gefühl, als würde mein Herz zerbrechen. Der Morgen zog langsam herauf. Ich musste noch mit Jade vor die Tür, und danach würde ich hoffentlich schnell einschlafen können. Doch als ich das Gespräch beenden wollte, machte Benny mir einen Strich durch die Rechnung.
    Meine Freundin brannte darauf, mir ihre Meinung zu allem zu sagen. »Daphy, am liebsten würde ich jetzt mit einem Teller voll frittiertem Hühnchen und einer Schüssel Salat zu dir kommen. Das war immer das Wundermittel meiner Mutter gegen Kummer. Und wenn sie hören könnte, wie schlecht es dir gerade geht, würde sie noch einen riesengroßen Bananenpudding dazu machen. Aber andererseits hat Darius nicht ganz unrecht, Süße.«
    »Wie bitte? Wie kannst du so etwas sagen?«
    »Jetzt reg dich nicht gleich auf. Ich verstehe ja, dass er ziemlich fertig ist und du versuchst, ihn aufzurichten. Aber das wird dir nicht gelingen. Er muss von allein wieder auf die Füße kommen. Wahrscheinlich steht er demnächst wieder bei dir vor der Tür, aber
er
bestimmt den Zeitpunkt, nicht du. So, und jetzt erschieß mich, denn das war bestimmt nicht das, was du hören wolltest.«
    Ich schwieg für eine Weile. Doch dann erwiderte ich: »Das war ziemlich hart. Aber wahrscheinlich hast du recht. Ich habe bloß das ungute Gefühl, dass dieses ›demnächst‹ niemals kommen wird – weil vorher irgendetwas Furchtbares geschieht.«
     
    Mit schwerfälligem Schritt ging ich mit Jade durch die verlassenen Straßen, den Kragen gegen die Kälte hochgeschlagen und die Hand, die nicht Jades Leine hielt, tief in der Manteltasche vergraben. Um die andere Hand schloss sich die eisige Faust der Winternacht, und sie war schnell steif gefroren und schmerzte. Von den Fenstern der Apartments waren bereits ein oder zwei hell erleuchtet. Einige Leute standen offenbar schon vor dem Sonnenaufgang auf, und ich stellte mir vor, wie sie in Pantoffeln durch die Wohnung schlurften, Kaffee aufsetzten und dann langsam ins Bad gingen. Die Zeit vor dem Morgenlicht, wenn die Stille noch wie ein Schleier über dem Land liegt und alles in graues Licht einhüllt, ist eine der einsamsten. Mein Hund und ich spazierten schweigend über den Bürgersteig. Bald schon

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