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Traumfrau mit Fangzähnen

Traumfrau mit Fangzähnen

Titel: Traumfrau mit Fangzähnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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»Ich habe gehört, dass Sie gestern einen großen Erfolg zu verzeichnen hatten, Miss Urban. Herzlichen Glückwunsch.«
    »Sie wissen schon davon? Wahrscheinlich haben Sie sich mit meiner Mutter unterhalten«, sagte ich misstrauisch.
    »Genau. Sie glaubt, dass Sie Informationen besitzen, die diesen Auftrag einen entscheidenden Schritt voranbringen. Ich wusste, dass wir uns auf Sie verlassen können.« Er lehnte sich entspannt in seinem Stuhl zurück und benahm sich, als würde er mein bester Freund werden wollen.
    »Ich denke tatsächlich, dass ich etwas Wichtiges herausgefunden habe, aber ich würde es gern dem ganzen Team berichten«, sagte ich. Apropos berichten: Diesen Bericht würde ich wohl improvisieren müssen. Ich zog einen gelben Notizblock aus dem Rucksack, um mir hektisch ein paar Notizen zu machen. Abgesehen von meinen Grübeleien über die Bedeutung von Angst, hatte ich zuvor ausschließlich an Darius gedacht. Die Urkunde für die Spionin des Monats konnte ich mir wieder einmal abschminken. Menschenleben, vielleicht sogar das Überleben der gesamten amerikanischen Regierung standen auf dem Spiel, und ich blies Trübsal und machte mir Gedanken über meine »Beziehung«.
Reiß dich gefälligst zusammen,
rief ich mir im Geiste zu.
    Als Bubba, Benny und Cormac hereingeschlendert kamen, hatte ich tatsächlich einen Plan.
     
    J eröffnete das Meeting mit einem Bericht über die Analyse des Pulvers in der Ampulle, die ich im Kevin St. James erworben hatte. Laut Labor bestand das Pulver aus verschiedenen Substanzen, aber die Hauptsubstanz bewirkte eine starke Adrenalinausschüttung. Die anderen Inhaltsstoffe waren meist unbekannte Zusammensetzungen aus dem Stück Rinde, die die Basis für das Susto bildete. Die Mitarbeiter des Labors wussten nicht genau, woraus die Substanzen bestanden oder was sie auslösten, aber sie vermuteten, dass sie einen starken psychoaktiven Effekt auf den Konsumenten ausübten. Susto löste demnach die gleiche Art von Erregung aus, die man auf einer riesigen Achterbahn verspürt, wenn man die Spitze der ersten Steigung erreicht hat und der Sturz nach unten beginnt. Angst kann einen Rausch bewirken, da der Körper mit Hormonen durchflutet wird. Einige fühlen sich dadurch lebendiger, andere beschreiben es als einen unvergleichlichen Höhenflug. Susto konnte diese Empfindung auf bis zu fünfzehn Minuten ausdehnen. Die meisten Menschen fühlten sich berauscht und wurden abhängig von der künstlichen Kaskade aus Angsthormonen. Doch einige Konsumenten wurden buchstäblich zu Tode geängstigt. Sie bekamen eine Herzattacke oder einen Schlaganfall, oder sie hörten einfach auf zu atmen. Um die Wirkungsweise der Droge verständlicher zu machen, verglich das Labor Susto mit LSD. Mit dem letzteren Halluzinogen konnte man gute und schlechte Trips haben, aber manchmal wurde eine Person derart orientierungslos oder verängstigt, dass sie aus einem Fenster sprang oder einen anderen tödlichen Fehltritt tat. Auch mit Susto konnte die Angst einen erregen – oder töten.
    »Warum laufen die Opfer blau an? Und warum kann man ihr Herz schlagen hören?«, fragte Bubba. »Hatten sie Halluzinationen? Denn für uns sah es eindeutig so aus, als sei das Mädchen von unsichtbaren Händen erwürgt worden. Stimmt doch, Team, oder?«
    Wir nickten zustimmend.
    »Die Chemiker glauben, dass dieser Effekt von einer der anderen Substanzen herrührt«, erklärte J. »Vielleicht reagieren einige Konsumenten allergisch darauf und erliegen einem anaphylaktischen Schock. Ihr Hals schwillt zu, und sie bekommen keine Luft mehr.«
    Ich hatte das Gefühl, dass Susto noch eine ganze Menge mehr beinhaltete, als das Labor herausgefunden hatte. »Don Manuel sagte, dass Susto dem Menschen die Seele raubt«, wandte ich ein. »Vielleicht haben wir ja das beobachtet.«
    J warf mir einen ungeduldigen Blick zu, nahm einen Bogen Papier aus seiner Akte und überflog ihn. Dann sah er wieder zu mir. »Diese Information stand nicht in Agent Lees Bericht über Ihre Begegnung mit dem – wie haben Sie ihn genannt?« J sah wieder auf das Papier. »Den südamerikanischen Schamanen und Gestaltwandler.«
    »Na ja, ähm, nein«, sagte ich. »Don Manuel hat es zu dem Zeitpunkt auch nicht gesagt. Ich bin ihm am Samstag erneut begegnet.«
    »Das haben Sie nicht berichtet«, sagte J ernst.
    »Ich hatte noch keine Gelegenheit dazu«, erwiderte ich.
    »Dann klären Sie uns bitte über Ihre Begegnung mit Don Manuel auf, und anschließend fahren Sie

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