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Traumfrau mit Fangzähnen

Traumfrau mit Fangzähnen

Titel: Traumfrau mit Fangzähnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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und entfernte sich ein Stück von den anderen.
    Ich zuckte mit den Schultern und folgte ihm. Das Blaulicht der Krankenwagen wurde wie Stroboskoplicht von seinem feuchten Gesicht reflektiert. Er sah mich eindringlich und ohne einen Funken Freundlichkeit an. Seine Abneigung mir gegenüber schien noch größer geworden zu sein. Als ich vor ihm stand, trat er einen Schritt zurück, als sei ich ein wildes Tier, dem er nicht zu nahe kommen wollte.
Ich könnte ja beißen,
dachte ich mit einer gewissen Ironie.
    »Hören Sie, Miss Urban«, sagte er ausdruckslos. »Ich weiß, dass irgendetwas mit Ihnen und Ihren Freunden nicht stimmt. Ich habe bereits herausgefunden, dass Sie Agenten der Regierung sind, vielleicht sogar Geheimagenten. Ganz besonders Sie scheinen irgendein ziemlich hohes Tier zum Freund zu haben. Aber ich weiß, dass Sie Informationen über diese Droge besitzen, und diese Information will ich haben. Also spielen Sie keine Spielchen mit mir. Ich werde mich in Kürze mit Ihnen in Verbindung setzen. Bereiten Sie sich darauf vor. Und, Miss Urban …«
    »Ja?«, fragte ich.
    »Falls Ihnen irgendetwas zustößt, wird das NYPD keine Zeit damit verschwenden, Ihre Hand zu halten oder Ihren Hintern zu retten.« Mit diesen Worten wandte er mir den Rücken zu, steckte die Hände in die Taschen und ging eilig davon in Richtung Thompson Street.
    Ich lief zurück zu den anderen. Darius sagte gerade zu Bubba: »Vielen Dank für deine Hilfe. In welcher Einheit warst du?«
    »Cavalry Corps«, antwortete Bubba mit leiser Stimme.
    »Kenne ich gar nicht. Bei der Army?«
    Bubba nickte.
    »Dachte ich mir. Du bist ein großartiger Kämpfer. Und ihr zwei auch«, fügte er an Benny und Cormac gewandt hinzu. »Danke.« Dann warf er mir einen Blick zu, den man nur als gehetzt beschreiben konnte. »Ich ruf dich an«, sagte er zu mir, und bevor ich antworten konnte, ging er in Richtung des Clubs davon.
    Ich stand da, Hose und Jacke nass und schmutzig von meinem Sturz, mit zerkratzten Handflächen und zerzausten Haaren. Mein verletzter Arm pochte, ich fühlte mich beschissen, und ich war mir einer Sache äußerst sicher: Was gerade geschehen war, bedeutete nichts Gutes. Absolut nicht.

Kapitel 11
     
    Der Abendhimmel erglüht
    schauerlich in dem Licht des Blitzes,
    und dunkle Wolkenberge türmen sich.
    Ein Nachtreiher durchzieht den Himmel
    in die entgegengesetzte Richtung
    hinein in vollkommene Dunkelheit.
    Seine unheimliche Stimme erfüllt die Luft,
    doch ich vermag ihn nicht zu sehen.
    Basho, geschrieben einen Monat vor seinem Tod
     
     
     
    W ir vier Dark Wings verließen Greenwich Village, ohne ein Wort miteinander zu wechseln. Wir mussten einige Blocks gehen, bis wir ein Taxi anhalten konnten. Niemand gab Darius offen die Schuld am Auftauchen der Vampirjäger. Das war auch gar nicht nötig. Warum sollte man das Offensichtliche aussprechen? Bevor sich unsere Wege trennten, erinnerte ich Benny daran, dass ich sie am nächsten Abend um kurz nach neun abholen würde.
    Als ich endlich die Tür zu meiner Wohnung öffnete, war ich emotional völlig erschöpft. Gunther quiekte wie verrückt in seinem Käfig, und Jade bellte anklagend. Ich ging zu ihr, ließ mich auf die Knie fallen, schlang die Arme um ihren Hals und vergrub mein Gesicht in ihrem dicken Fell. Sie roch ganz leicht nach Hund, und ich genoss die Wärme und Kraft ihres Körpers. Mir gefiel die Vorstellung, dass sie auf mich gewartet hatte. Unsere Beziehung kam ohne Worte aus, war direkt, einfach und tröstlich.
Wer braucht schon Männer?,
dachte ich.
Mit einem Hund bin ich viel glücklicher.
    Auf meinem Anrufbeantworter war nur eine Nachricht von Fitz. Darius hatte noch nicht angerufen, und ich fragte mich, wann er es wohl tun würde. Fitz’ Stimme klang ein wenig traurig und aufrichtig zerknirscht:
Daphne, mir tut das alles so wahnsinnig leid. Ich habe dir gestern eine lange E-Mail geschrieben, aber du hast nicht darauf geantwortet. Ich hoffe, dass du überhaupt noch mit mir sprichst. Es gab einen Notfall, und ich habe es nicht geschafft, rechtzeitig bei dir zu sein. Falls du wütend bist, kann ich es dir nicht verdenken. Von Rodriguez habe ich erfahren, dass du mit dem Helikopter zurückgeflogen bist. Bitte lass mich wissen, ob du gut nach Hause gekommen bist. Es gibt etwas, das ich dir erzählen muss. Etwas, das du über mich wissen solltest. Bitte ruf mich an und sag mir, wann ich dich wiedersehen kann.
    Hört sich an, als würde der Kerl es wirklich ernst meinen. Mir fiel

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