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Traumfrau mit Fangzähnen

Traumfrau mit Fangzähnen

Titel: Traumfrau mit Fangzähnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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Haut, dem Poncho und dem breitkrempigen Hut. Die Begegnung kam mir vor wie ein Traum.
    »Meinen Sie, um die Verbreitung der Droge aufzuhalten?«
    »Ja. Die Zeit wird knapp. Susto wird töten, entweder schnell, wie Sie es gesehen haben, oder langsam, im Laufe der Zeit. Es ist eine ansteckende Krankheit, und Sie müssen ihr Einhalt gebieten.«
    »Aber wie?«, fragte ich und bemerkte, dass Jade sich zwischen mich und den Schamanen gestellt hatte und ihn aufmerksam beobachtete.
    »Es gibt viele Möglichkeiten, um die Angst zu bekämpfen«, sagte er. »Sie müssen Ihren eigenen Weg finden.«
    Ich wurde langsam ungeduldig. Am liebsten hätte ich von dem Schamanen gehört, dass ich den Opfern eine Spritze mit Atropin oder irgendeinem anderen Medikament geben sollte. Weiteres mystisches und doppeldeutiges Gerede konnte ich nicht gebrauchen. »Können Sie mir genau sagen, was ich tun soll, um Menschen zu retten?«, fragte ich. »Was ist in der Droge? Es sind schon so viele Menschen gestorben«, fügte ich hinzu. Wieder durchfuhr mich der Gedanke, wie verrückt diese Begegnung doch war. Ich stand vor Kälte zitternd auf einer verlassenen Straße, unterhielt mich mit einem Indianer, und mein Hund stand wie eine Wache vor mir.
    »Das Gegenmittel ist Liebe, das Gefühl, mit dem Sie so hadern. Die Kraft der Liebe ist sehr viel stärker als die Kraft der Angst. Die beiden können nicht gemeinsam existieren. Einer muss sterben, und die Liebe ist die stärkere Kraft. Einfach nur Liebe.«
    »Don Manuel, ich möchte nicht unhöflich erscheinen, aber Susto ist eine Droge, die Menschen umbringt! Sie kann nicht durch Liebe aufgehalten werden.«
    Don Manuel ging langsam in die andere Richtung davon. Jade bellte ihm nach. Der Schamane hielt den Kopf gesenkt und sah noch kleiner aus als sonst. Dann blieb er noch einmal stehen, drehte sich um und sagte mit müder Stimme: »Sie müssen die Ausbreitung der Droge stoppen. Aber seien Sie gewarnt, denn eine andere wird schnell den Platz einnehmen. Wollen Sie wirklich dieses Land retten? Dann ist das einzige Gegenmittel die Liebe.«
    »Don Manuel, das hört sich nicht sonderlich wissenschaftlich an«, sagte ich.
    »Warum halten Sie die Wissenschaft für verlässlicher als das Mystische? Das Leben ist voll von Unerklärlichem. Der Tod ist voll von Unerklärlichem. Legen Sie Ihren Verstand nicht in Ketten«, sagte Don Manuel, bevor er sich wieder auf den Weg machte.
    »Schamane! Ich verstehe Sie nicht!«, rief ich ihm nach.
    »Denken Sie um«, hörte ich ihn sagen. Dann verschwand er in der Dunkelheit am Ende der Häuserreihe.
     
    Ich erwachte Dienstagabend bei Einbruch der Dunkelheit. Als ich die Zeitung von meiner Fußmatte nahm und die Schlagzeile las, zuckte ich zusammen:
Überdosis: Dutzende Opfer!
Unter der Schlagzeile befand sich ein Foto von den Krankenwagen in Greenwich Village. Der Artikel auf Seite drei schrieb die Todesfälle einer kontaminierten Dosis von Methamphetaminen zu und verschwieg, dass die Opfer blau angelaufen waren. Es war jedoch nur eine Frage der Zeit, bis die ganzen Details eines Susto-Todesfalls von einem gewieften Reporter recherchiert wurden, und dann würde ein solcher Artikel klingen, als habe ihn Stephen King geschrieben. Je schneller wir also das Susto-Labor zerstörten und je schneller die Polizei die Drahtzieher festnahm, desto besser. Sobald ich den Fundort der Mädchenleiche bestätigt hatte, würde Green Day Jimbo Armbruster aufgegriffen werden. Benny und ich würden gegen zwölf in den Hamptons eintreffen und J wahrscheinlich gegen ein Uhr Bescheid geben, damit er gleich am nächsten Morgen sowohl einen Durchsuchungs- als auch einen Haftbefehl beantragen konnte.
    Das war der Plan. Doch selbst der beste Plan ist nicht vor Problemen gefeit.
     
    Die Auswahl der richtigen Garderobe, in der man auf einem Friedhof nach einer Leiche suchen wollte, stellte mich vor ein Problem. Lässig? Sportlich? Wir mussten ja keineswegs irgendwo herumbuddeln – zumindest hoffte ich das nicht –, sondern nur ein frisches Grab ausfindig machen. Falls wir auf Securityleute stießen und von ihnen aufgehalten wurden, mussten wir eine plausible Erklärung parat haben, zum Beispiel, dass wir auf eine Party eingeladen worden waren und die falsche Abzweigung genommen hatten. Ich hoffte, dass Benny mit ein paar Ideen aufwarten konnte – und zu Ablenkungszwecken etwas tief Ausgeschnittenes trug.
    Ich beschloss, dass man sich bei einem Ausflug in die Hamptons eher aufbrezelte, als sich

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