Traumfrau mit Geheimnis
Job.“
„Normalerweise.“ Er blickte ihr forschend ins Gesicht, als hoffte er, etwas darin zu entdecken.
„Ich kann mir vorstellen, dass du manchmal viel Stress hast und ab und zu einen kleinen Urlaub brauchst.“
„Bevor ich hierher kam, hatte ich jahrelang keinen.“
„Dann sollten wir ganz sichergehen, dass du diesen hier nie vergisst.“
„Dafür haben wir schon gesorgt.“
Sie lächelte und richtete sich auf. Am liebsten hätte sie ihn gar nicht gehen lassen, auch wenn sie wusste, dass es nur für kurze Zeit war.
„Hoch mit dir. Zeig dich dem Volk.“
Er hob die Augenbrauen, und sie musste lachen. Wann hatte sie jemals so viel gelacht? Noch nie. Jedenfalls nicht in Gesellschaft eines Mannes. „Nachdem jeder gesehen hat, wie du brav nach Hause gingst, werden sie sich in ihre eigenen Bettchen begeben, zufrieden, dass in ihrer kleinen Stadt alles seinen ordentlichen Gang geht.“
„Und ich schleiche mich durch Coopers Fenster wieder herein.“
„Genau.“ Der Klatsch hätte ihr nichts ausgemacht, wenn es nur um sie gegangen wäre. Sie hatte schon Schlimmeres durchgestanden. Aber Cooper würde darunter zu leiden haben, wenn seine Mutter einen schlechten Ruf bekam. Sie wollte ihren Nachbarn keinen Grund geben, sich den Mund zu zerreißen.
„Du gehst nach Hause und hast einen netten Plausch mit deiner Vermieterin, und ich rufe Tewanda an und erzähle ihr, was für einen reizenden Abend wir hatten, und dann kommst du zurück, und wir genießen den Rest der Nacht.“
Dean sah nicht überzeugt aus. „Ich bin fünfunddreißig Jahre alt und noch nie in meinem Leben durch ein Fenster eingestiegen, um bei einer Frau zu sein.“
„Du musst ja nicht zurückkommen, wenn du nicht willst“, sagte sie, da sie wusste, dass nichts ihn zurückhalten würde. „Ich habe noch andere Sachen zu tun. Zum Beispiel Zeitung lesen.“ Sie griff zum Nachtisch, wo die Wochenzeitung lag. Sie hatte ein paar Mal angefangen, sie zu lesen, war jedoch nie weit gekommen. Es war eine anstrengende Woche gewesen.
Dean blickte auf den Titel. „Was ist das für eine?“
„Der Somerset-Kurier. Kommt jeden Donnerstagnachmittag ins Haus.“ Sie faltete die Zeitung auseinander und zeigte auf die Schlagzeile. Zwei Wilderer mit Beute verhaftet .
„Bekommst du keine Zeitung aus Nashville oder Atlanta?“
„Nein.“
Er schwieg erstaunt. „Und wie erfährst du die Nachrichten? Hast du CNN? Oder einen anderen Nachrichtenkanal im Kabelfernsehen?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Zu viel Fernsehen ist nicht gut für Cooper. Ich habe eine Hausantenne für die lokalen Kanäle, aber der Einzige, den ich richtig reinkriege, ist einer aus Cross City.“
„Und wie erfährst du die Nachrichten?“
„Ist das nicht ein seltsames Thema für zwei nackte Menschen in einem Bett?“, fragte sie lächelnd.
„Ich bin nur neugierig.“
Was konnte sie Dean von sich preisgeben? Ihren Körper? Ohne Probleme. Ihr Herz? Niemals. Ihr Vertrauen? Vielleicht.
„Manchmal kommen Menschen in eine Kleinstadt, um sich zu verstecken“, sagte sie leise. „Um der Welt zu entkommen, die man in den Nachrichten sieht. Ich will gar nicht wissen, was da draußen vor sich geht. Es gibt sowieso nie gute Nachrichten. Und wenn etwas wirklich Wichtiges geschieht, erfahre ich es schon früh genug.“
„Du versteckst dich“, flüsterte er.
„Ja.“
„Wovor?“
Sie legte eine Hand auf seine Brust und seufzte. „Heute Nacht wollten wir keine Geheimnisse austauschen, schon vergessen?“
„Aber vielleicht morgen?“
„Es gibt kein Morgen.“ Sie beugte sich über ihn und küsste ihn, zunächst zärtlich und unschuldig, dann immer leidenschaftlicher. Als sie sich wieder von ihm löste, erinnerte sie ihn ernst: „Wir haben nur heute Nacht.“
13. KAPITEL
Dean verabschiedete sich an der Tür, sich voll bewusst, dass sie wahrscheinlich beobachtet wurden. Beide waren sie vollständig bekleidet und ordentlich frisiert.
Reva reichte ihm die Hand für einen freundschaftlichen Händedruck, doch Dean zog sie zu sich heran und küsste sie. Es war kein schneller, oberflächlicher Kuss und weitaus mehr als freundschaftlich. Am liebsten wäre er zurück ins Haus gegangen, um da weiterzumachen, wo sie aufgehört hatten.
Als er sie freigab, grinste er und sagte: „Ich muss meinem Ruf treu bleiben.“
„Du hast doch hier in Somerset gar keinen.“
„Jetzt schon.“
Er drehte sich um und ging davon. Es kostete ihn Mühe, nicht zu rennen, so eilig hatte er
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