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Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen

Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen

Titel: Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Dahlquist
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betraten einen hellen Raum, in dem sich gut gekleidete Männer und Frauen erwartungsvoll versammelt hatten. Bronque blieb nicht stehen. Zwei weitere Male ignorierte ihr uniformierter Wächter ähnliche Versammlungen Privilegierter und lieferte sie schließlich vor einer seltsam ovalen Metalltür ab, die durch ein Rad in der Mitte anstelle eines Knaufs geöffnet wurde. Das Rad wurde von einem Diener gedreht, und sie stiegen zu einem schäbigen Treppenabsatz hinunter. Dort erwartete sie ein Mann, dessen breites Gesicht eine Nummer zu groß für das Drahthaar war, das seinen Schädel umgab. Er konsultierte eine Taschenuhr. Colonel Bronque nahm Haltung an und schlug die Hacken zusammen.
    »Lord Axewith, meine Verehrung!«
    »Ah. Bronque.«
    Der Colonel wartete. Der ausgesperrte Kronminister seufzte lediglich.
    »Milord?«
    Bronque folgte dem misstrauischen Blick des Ministers zu den Frauen, die aufmerksam – wobei Miss Temple sich nach der Contessa richtete – die abblätternde Wand betrachteten.
    »Ich benötige das Siegel Ihrer Majestät nicht, Bronque, aber Lord Vandaariff besteht darauf. Natürlich verhält er sich korrekt. Maßnahmen von historischer Bedeutung sollen von der Monarchin erlassen werden. Das zwingt mich allerdings zu warten, bis ich schwarz werde.« Axewith – dessen eingefallene Wangen und platte Nase an das Gesicht einer gestrandeten Schildkröte erinnerten – zupfte an seinem Kragen. »Gerade jetzt, wo so viele andere drängende Angelegenheiten … nun … wirklich drängen .«
    Bronque nickte zu der Mappe unter Axewith’ Arm. »Soll ich vielleicht an Ihrer statt warten, Milord, während Sie sich an einem etwas angenehmeren Ort Ihren Geschäften widmen?«
    »Verdammt nett von Ihnen.« Axewith seufzte betrübt. »Doch es geht um Staatsraison, fürchte ich. Und ich kann Lord Vandaariff nicht enttäuschen …«
    Ein zweites Kneifen lenkte Miss Temples Aufmerksamkeit auf die Ankunft einer elegant gekleideten älteren Dame, die vom Alter her und angesichts ihres missgünstigen Gemurmels Miss Temples Tante Agathe glich. Ohne Gruß richtete sie das Wort an die Contessa.
    »Sie werden schweigen, bis man das Wort an Sie richtet. Auf ein Zeichen der Herzogin von Cogstead hin, die Sie vorstellen wird, ist das Gespräch beendet. Nun, die Umkleideräume sind hier …«
    Die ältere Dame öffnete eine weitere ovale Tür, raffte ihr Kleid und schritt über die Schwelle. Die Contessa folgte als Nächste und warf einen kurzen Blick über die Schulter. Miss Temple blickte sich um, neugierig auf Lord Axewith’ Reaktion, aber der klopfte auf das beschlagene Glas seiner Taschenuhr. Miss Temple begegnete dem Blick von Colonel Bronque, dessen Augen so trüb wie zwei angelaufene Münzen waren.
    »Sie werden geholt. Denken Sie an das Zeichen der Herzogin.« Die ältere Dame senkte bedrohlich ihre Stimme. »Und starren Sie nicht.«
    Sie stolzierte davon, und für jede von ihnen erschien eine Dienerin.
    »Was anstarren?«
    » Wen , Celeste. Passen Sie auf.«
    Der Fußboden des Umkleideraums bestand aus gelblichem Marmor, und an den Wänden war der Putz abgeplatzt. Die Luft war feucht und warm, als würden sie die Königin in ihrer Wäscherei besuchen – ein Eindruck, der noch verstärkt wurde durch die Helferinnen, die sie freundlich zu Nischen mit Leinenvorhängen führten. Darin stand eine Garderobe. Mit einer Berührung an der Schulter forderte die Helferin Miss Temple auf, sich auf einen Holzstuhl zu setzen.
    »Wenn die Dame Ihren Kopf zurücklehnen würde …«
    Miss Temple tat, wie ihr geheißen, und die Helferin steckte ihr die Haare hoch. Zu ihrer Linken verschwand das glänzende schwarze Haar der Contessa unter einem geschickt geschlungenen weißen Handtuch, das wie ein Turban festgesteckt wurde.
    »Wenn sich die Dame aufrichten würde …«
    Miss Temple, deren Haar ebenfalls unter einem Handtuch verschwunden war, spürte, wie Finger an ihrem Rücken hinabglitten. Im Handumdrehen war ihr Kleid geöffnet. Die Dienerin zupfte an den Schnüren ihres Korsetts und zog ihr dann das Unterkleid aus. Die Dienerinnen öffneten die Stiefel der Damen und zogen ihnen die Strümpfe von den Beinen, sodass beide Frauen bis auf ihre Turbane völlig nackt waren. Die Contessa hatte Miss Temple am Arm gepackt und drückte ihn fest.
    »Erinnern Sie sich an das, worüber wir in der Kutsche gesprochen haben, Celeste?«
    Miss Temple schüttelte hilflos den Kopf.
    »Wir haben über Wiedergutmachung gesprochen – und eine gewisse

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