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Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen

Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen

Titel: Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Dahlquist
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hatte sich bereits in gesundes Rosa verwandelt. Wie konnten sich die Effekte nur so schnell umkehren? Svenson packte Chang an der Schulter und am Gürtel und wälzte den Mann auf den Bauch.
    »Was tun Sie da?«
    »Celeste, als Sie Changs Wunde in Raaxfall gesehen haben, haben Sie da Ihre eigenen Erinnerungen an den Comte konsultiert?«
    Sie nickte und schluckte dann mühsam. »Ich habe nichts gefunden.«
    »Wie ich mir gedacht habe. Sehen Sie, er probiert etwas Neues aus. Unser Freund wird keine zweite Lydia Vandaariff.«
    Der Doktor hob Changs Mantel hoch. Der kurze Blick in Raaxfall war bei schlechtem Licht erfolgt.
    »Celeste, bitte sehen Sie weg …«
    Sie schüttelte den Kopf. Svenson hob das Seidenhemd.
    Die Wunde befand sich rechts vom Lendenwirbel. Der ursprüngliche Schnitt war durch mindestens drei weitere Operationen so vergrößert worden, dass die Narbe Form und Größe einer daumenlosen, gespreizten Kinderhand hatte. Das Narbengewebe war ein ungleichmäßiges Venenblau mit einer rauen, verdickten Oberfläche, wie die Haut eines Seesterns. Aber es war das Fleisch um die Wunde herum, angesichts dessen sie in dem schrecklichen Raum in Raaxfall aufgestöhnt hatten, und der Doktor schreckte davor zurück, sie sich noch einmal anzuschauen. Als habe man Farbstoff in eine Schale mit milchig weißer Flüssigkeit getropft, gingen kräftige rote Streifen vom Zentrum aus, wie bei einer Infektion.
    »Die gleiche Farbe wie der Ring in seinem Gesicht«, flüsterte Miss Temple.
    Vorsichtig tastete Svenson den farblosen Bereich ab. Das Fleisch war kalt, und unter seinen Fingerspitzen spürte er einen unnatürlichen Widerstand.
    »Hier steckt etwas drunter.«
    Ihre Stimme war dünn. »Wird er sterben?«
    »Wenn der Comte ihn hätte töten wollen, hätte er das bereits getan. Wir haben die anderen Leichen gesehen …«
    »Was ist dann passiert? Können Sie es entfernen? Warum ist er zusammengebrochen, obwohl es ihm gut ging?«
    Svenson packte ihre fuchtelnde Hand. »Es ging ihm nicht gut. Ich könnte es nicht entfernen, nicht einmal mit den entsprechenden Instrumenten. Was auch immer er unter der Haut hat, es liegt zu nah am Rückgrat. Der kleinste Fehler, und er ist ein Krüppel.«
    »Das ist nicht wahr!«
    »Bitte, Celeste – lassen Sie mich nachdenken …«
    »Aber er wird sterben!«
    Auf der Suche nach einer Idee sah sich Svenson hilflos um. Das orangefarbene Metall hatte stets seine Wirkung getan und die Schäden durch das blaue Glas ausgeglichen, aber hier hatte seine Anwendung Changs Zustand nur verschlimmert … war es etwa ganz simpel eine Sache der Gegensätze? Svenson stürzte zu dem Porzellanteller und wühlte zwischen den Glasscherben herum … war alles so farblos?
    »Die Karte – die blaue Glaskarte!«, rief er Miss Temple zu.
    Sie wühlte in ihrer Tasche, und er schnappte ihr die Karte aus der Hand, wobei er seine Finger mit den Mantelärmeln schützte. Er wälzte Chang auf den Rücken. Seine Augen waren noch immer offen. Svenson sank auf ein Knie und hielt ihm die Karte vor die Augen.
    Zuerst konnte er keinerlei Reaktion ausmachen, während Miss Temple den Atem anhielt. Aber dann verblasste der rosa Farbton. War das auch so gewesen, als Chang in die Karte geblickt hatte, um sich das Gemälde anzuschauen? Svenson konnte sich nicht genau erinnern. Changs Atem ging schwerer. Seine Haut wurde schneeweiß. Die blaue Karte verschlimmerte die Dinge ebenfalls. Svenson riss sie weg und seufzte erleichtert, als die jüngsten Symptome ebenfalls nachließen.
    »Es ist keine Wissenschaft«, sagte Svenson ratlos. »Es ist nicht Medizin, mit einem Leben zu spielen, als wäre es ein Topf Suppe, dem man dies hinzufügt und das wegnimmt. Es tut mir leid, Celeste – schrecklich leid …«
    Er drehte sich in der Erwartung um, ein tränenüberströmtes Gesicht zu sehen. Doch Miss Temple stand neben dem Teller. Er sah, wie sie die Hand um die rötliche Kugel gelegt hatte, aber er kniete, und Chang lag zwischen ihnen. Sein ausgestreckter Arm war zu kurz.
    Miss Temples Schultern zuckten heftig. Er wirbelte sie herum, riss ihr den Ball aus der Hand und warf ihn gegen die Wand, wo er zerbrach. Miss Temples Augen waren tot. Schwarze Flüssigkeit umgab ihren Mund.
    »Celeste! Celeste – Sie dummes Ding! Celeste!«
    Sie hörte ihn nicht. Er zog sie herunter, aber ihr Blick klärte sich nicht. Schimmernde Blasen bildeten sich zwischen ihren Lippen, allerdings konnte er die Worte nicht verstehen, sofern es überhaupt Worte waren.

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