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Traumgespraeche

Titel: Traumgespraeche
Autoren: Markus Salhab , Bianca Jaeger
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wieder Ruhe in seinem Inneren einkehren. Vielleicht fragen Sie sich gerade, wozu Eduard die Fähigkeit benötigen könnte, eine Fledermaus zu strangulieren, denn diese Anforderung dürfte im Alltag kaum auftauchen. Doch hier geht es in erster Linie darum, ein Problem zu lösen. Dafür muss man über eine ganze Reihe wichtiger Fähigkeiten verfügen. Man muss das Problem als solches erkennen und sich ihm stellen, die nötigen Ressourcen mobilisieren - also das Richtige tun, um die Bedrohung loszuwerden. Dazu gehört auch, das Gefühl der Angst auszuhalten. Die Energie, die Eduard erst einmal in die Flucht gesteckt hat, verwendet er nun für seinen Angriff. Er weiß nun, wie er das Problem am besten bewältigen und den entscheidenden Angriff wagen kann. Er hat
auch erfahren, wie es sich anfühlt, erfolgreich zu sein. Probehandeln nennen Psychologen diese Art des gedanklichen Übens für den Ernstfall. Im Alltag wird sich Eduard nicht mehr an seinen Traum erinnern, wenn es gilt, eine Herausforderung in Angriff zu nehmen. Was aber viel wesentlicher ist: Eduard wird aus seiner Traumerfahrung gelernt haben, dass es möglich ist, Angst zu überwinden und dass man ein Problem lösen kann, wenn man sich ihm aktiv stellt.
    Â 
    Wir sehen, wie Kinder in Träumen um Lösungen für anstehende Probleme ringen und dabei oft erfolgreich sind. Umgekehrt kann ein Traum aber auch zeigen, dass Kinder mit Problemen kämpfen, die eigentlich nicht ihre eigenen sind und auf deren Lösung sie deshalb keinen Einfluss haben können. Das könnte dann der Fall sein, wenn Kinder zum Mobbingopfer geworden sind, wenn sie befürchten, dass sich Mama und Papa trennen oder wenn sie ahnen, dass die Familie in einer finanziellen Krise steckt. An solchen Schwierigkeiten kann natürlich kein Kind wachsen. Vielmehr bewirken sie das Gegenteil: Kinder fühlen sich hilflos und verlieren die Überzeugung, dass Probleme grundsätzlich lösbar sind. Eltern brauchen in den Träumen ihres Kindes nicht überbesorgt nach solchen Problemen suchen. Dennoch gilt es, genau auf die Schilderungen des Kindes zu achten: Findet die Bedrohungssituation ein glückliches Ende? Weicht das Gefühl der Angst oder Unsicherheit plötzlich oder allmählich und macht positiven Empfindungen wie Mut und Entschlossenheit Platz? Wie verändern sich Gesichtsausdruck,
Stimmlage und Körperhaltung beim Erzählen eines Traums? Sollten Kinder im Traum an der Bedrohung scheitern, dann deutet dies immer darauf hin, dass sie mit einer Situation im Alltag überfordert sind. Auch das braucht Sie nicht unmittelbar beunruhigen, denn Kinder müssen sich ständig mit Überforderung und problematischen Situationen auseinandersetzen. Kinderträume können Eltern also sensibilisieren für allerhand Störungen und Probleme, mit denen Kinder es zu tun haben. Einiges schaffen sie allein und für manche Probleme brauchen sie unsere Unterstützung.

Mal sehen, was noch in dir steckt
    Â»Meikel ist mit seinen 10 Jahren ein toller Schwimmer und Fußballer und Vera hatte immer schon eine kreative Ader, sie malt und bastelt mit Begeisterung. Moni ist unsere Unterhaltungskünstlerin. Wo sie auftaucht, herrscht immer eine gute Stimmung.« Auf die Frage, was ihre Kinder besonders gut können, fällt Eltern meist schnell das eine oder andere Talent ein. Eltern sind mit Recht stolz auf solche Begabungen. Viele Stärken helfen sie bei ihren Kindern einfach dadurch zu entwickeln und auszubauen, indem sie sie bewusst wahrnehmen und mehr oder weniger direkt als positive Seite an ihnen wertschätzen. Wir würdigen, loben und honorieren, was uns angenehm auffällt. Das verfehlt selten seine Wirkung: Kinder lernen leichter, halten auch unter schwierigen Bedingungen besser durch
und wagen sich eher an schwierige Aufgaben, wenn sie mit ihren Fähigkeiten und Stärken gesehen werden. Kinder identifizieren sich mit kraftvollen Rückmeldungen über ihre Person. Hören sie immer wieder ähnliche Sätze wie: »Du bist unser Organisationstalent! - Auf dich kann man sich verlassen!« oder: »Du bist die beste Ordnungsfee in der Familie«, wirkt das fast hypnotisierend auf die kleinen Empfänger. Man glaubt mit der Zeit, was man immer wieder hört. Leider brennen sich negative Du-Botschaften ähnlich tief in das Selbstbild von Kindern ein. Aufkeimende Interessen können bei Kindern
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