Traumgespraeche
als kraftvolle Ressourcen zum Weiterlernen genutzt werden, wenn man sie rechtzeitig bemerkt. SchlieÃlich lässt sich viel leichter fördern, was in Mini-Ansätzen bereits vorhanden ist. Um ein begeisterter Tennisspieler zu werden, wird man irgendwann damit angefangen haben, sich für den Ballsport zu interessieren. Vielleicht hat man mit Schläger und Ball experimentiert und auch jemanden gefunden, der einen zum Weitermachen inspirierte. In Träumen entdeckt man oft die ersten Knospen aufkeimender Interessen und Begabungen. Dann braucht man sie nur noch gieÃen und pflegen, damit sie zur vollen Blüte heranwachsen.
Es könnte sich also durchaus lohnen, ab und zu genauer hinzuschauen, um möglichst viele in Kindern schlummernde Potenziale aufzuspüren. Was Meikel, Vera und Moni sonst noch alles können, lässt sich auf den ersten Blick gar nicht so leicht sagen. Träume helfen einem da auf die Sprünge, denn hier zeigen kleine Träumer oft sehr eindrucksvoll, was in ihnen
steckt. Es ist ganz einfach, Eltern müssen nur den Blick auf die Traumressourcen lenken. Sehen Eduards Eltern ihren Sohn, unseren Fledermaushelden, eher als schüchternes Kind, das sich selten offen gegen andere zur Wehr setzt, dann können sie nun eine kraftvolle Seite an ihm erkennen und würdigen. »So mutig bist du also? Du kannst der Fledermaus aber gut zeigen, was sie nicht darf.«
An diesem Beispiel sieht man, dass es Eltern und Kindern Spaà macht und beide Seiten stärkt, wenn man sich mit genutzten Chancen und gelungenen Lösungen befasst. Schon mit einer kleinen Wahrnehmungsveränderung gelingt es, den Blick von den nicht gelungenen auf die gelungenen Aspekte einer Situation zu lenken. Ãhnlich wie beim Beispiel mit dem halbvollen Wasserglas kann man beklagen, dass Eduard nicht clever genug ist, um zu bemerken, dass er es nur mit einem harmlosen Spielzeugtier zu tun hat. Man kann sich aber auch darüber freuen, dass er sich dem Tier gegenüber erfolgreich zur Wehr gesetzt hat.
In Träumen auf Ressourcensuche zu gehen heiÃt aber noch mehr: Wie oft stehen wir im Leben ratlos vor einem Problem, sind gestresst und sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr, weil wir gewohnheitsmäÃig vorgehen. Eingefahrene Verhaltensmuster hindern uns daran, kreative Lösungen für Probleme zu finden. Ganz anders im Traum: Hier kreieren gerade Kinder ungewöhnliche Situationen und erfinden erstaunlich fantasievolle Lösungen. Mit Ressourcen sind hier nicht nur bestimmte Stärken und Fähigkeiten gemeint - etwa Mut oder die Fähigkeit, bei Konflikten zu
vermitteln. Sie geben sich auch als fantasievolle, ungewöhnliche Einfälle zu erkennen, um eine verfahrene Situation zum Besseren zu verändern. Solche »Traumressourcen« könnten dann zum Sprungbrett werden, um auch im Wachleben viel weiter oder höher zu springen, als dies aus dem Stand heraus möglich ist.
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Die 7-jährige Linda träumte:
Wir (die ganze Familie) standen vor einer Burg. Da waren wir Kinder plötzlich allein. Wir suchten einen Weg, um nach Hause zu laufen. Aber wir fanden ihn nicht. Mein Bruder war plötzlich auch weg. Ich ging in die Burg hinein. Da war es ganz dunkel. Ich hatte schlimme Angst. Dann sah ich oben an der Decke ein kleines Fenster, da kam Sonne rein. Da wollte ich hin. Und da hab ich einfach die Bücher aufeinander gestapelt, die da rumlagen. Und so bin ich irgendwann hoch gekommen zu dem Fenster. Ich hab gedacht: Geschafft!
Linda befindet sich in einer äuÃerst schwierigen Lage. Statt sich weinend ihrem Schicksal zu ergeben, nimmt sie es selbst in die Hand. Es scheint sich für Linda zu lohnen, denn am Ende wurde alles gut - sie hat es geschafft.
Nach Auffassung des Kognitionswissenschaftlers Francisco J. Varela ist Träumen eine grundlegende kognitive Aktivität: »Träumen stellt einen Raum zur Verfügung,
wo man nicht einfach nur mit dem im Augenblick Gegebenen zurechtkommen muss, sondern sich alles neu ausdenken, überlegen und vorstellen kann.« 1
Menschen werden im Traum zu Erfindern und Künstlern. Wohl jeder von uns kann bestätigen, dass in Träumen alles möglich ist: Wir können über dem Boden dahinschweben und uns dabei glücklich fühlen wie schon lange nicht mehr, wir stürzen einen Abhang hinab und kommen dennoch unbeschadet unten an, es gelingt ohne fremde Hilfe ein Auto aus einem tiefen Graben
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