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Traumgespraeche

Titel: Traumgespraeche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Salhab , Bianca Jaeger
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sich vielfach einfach deswegen, weil sie ihre Kräfte messen, Grenzen erfahren oder mächtig sein wollen. Sie üben sozusagen für den Ernstfall und lernen dadurch, sich zu behaupten.
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    Wie kann Julien die Traumerfahrung bewältigen? Um zu erfahren, was sich genau hinter dem aggressiven Verhalten des Hundes verbirgt, bietet es sich an, Julien zu einem Rollenspiel einzuladen: Er soll in die Haut des Hundes schlüpfen. Julien wird so erfahren, wie es sich anfühlt, aggressive Impulse auszuagieren
    Wenn Kinder die anwesenden Traumfiguren spielen, erfährt man oft, welche Stärken sie gerade integrieren möchten. Das fördert auch die Fähigkeit, sich in die Lage anderer zu versetzen.
    Schauen wir mal, wie sich das Rollenspiel entwickelt:
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    Tanja: Kannst du dir vorstellen Lux zu spielen? Und zwar in dem Moment, als er versucht, dir in den Hals zu beißen. Dieser Stoffbär könnte ja deine Rolle im Traum übernehmen. Aber er darf sich nicht wehren. (Projektionen auflösen)
    Julien (erstaunt) : Ich soll also dem Stoffbär in den Hals beißen?
    Während Julien versucht den Bären anzugreifen, ermuntert ihn die Mutter dazu, seine Aktionen zu kommentieren.
    Julien: Du böses Tier du, ich mache dich fertig. Hmmm, das tut dir wohl weh, wenn ich dir in den Hals beiße. Selbst schuld, tust mir ja auch ständig weh. Julien beißt, knurrt und fletscht noch eine ganze Weile mit den Zähnen. Es scheint ihm Spaß zu machen, hündische Aggressionen auszuagieren und eine imaginäre Gestalt zu ärgern und zu quälen. Tanja: Gab es in letzter Zeit Momente, in denen du gerne mal so bissig sein wolltest wie Lux in deinem Traum? Gibt es jemanden, den du gerne beißen möchtest? (Brücken ins Wachleben)
    Julien: Gestern hätte ich am liebsten die Mona gehauen, weil die mich nirgends mehr dabeihaben will und du schimpfst dann auch immer mit mir. Jeder verbietet mir hier was und ich darf dann nicht mal böse darüber sein. Dabei ist es die Mona, mit der du mal schimpfen solltest.

Die Spinnenflüsterin - Charlotte (8 Jahre alt) träumt:
    Ich hab in einem Theater gespielt und da sollte ich immer mit dem Zeigefinger wackeln, und dann war da immer eine Spinne, die hat eine Schnur runtergelassen. Die hat sich um meinen Finger gewickelt und die Spinne hat ihn hoch gezogen, so dass ich nicht damit wackeln konnte. Das war für mich total schrecklich.
    Wer ist Charlotte? Charlotte ist ein hilfsbereites, selbstbewusstes und schlaues Mädchen, das anderen auch zeigen möchte: Ich kann was, ich bin außergewöhnlich. In Gruppen mit gleichaltrigen Kindern übernimmt sie gerne eine Führungsrolle.
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    Was geschah an den Tagen vor dem Traum? Charlotte hat bei einem Krippenspiel mitgewirkt und spielte dabei die Hauptrolle. Weil einige Mitspieler den Text vergessen hatten, tat sie sich zusätzlich als Souffleuse hervor.
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    Charlotte und ihr Vater Matthias sprechen über den Traum:
    Matthias: Was war das für eine Spinne? (Nach Einzelheiten fragen)
    Charlotte: Die war so groß wie ein Teller, die hat da oben gehangen (zeigt an die Decke) und ich hab mich voll geekelt. (Schüttelt sich.)

    Die Angst vor Spinnen aber auch vor Schlangen ist viel mehr verbreitet als die Angst vor anderen Objekten. Wir sind in dieser Hinsicht evolutionär vorbelastet. Dies ist sinnvoll, denn Spinnen und Schlangen könnten gefährlich sein. Auch wenn wir uns nicht vor Schlangen oder Spinnen fürchten sollten, bleiben diese Tiere bevorzugte Projektionsflächen für unsere Ängste in unseren Träumen.
    Matthias : Und die Spinne hat also den Faden um deinen Finger gewickelt und dann den Finger hoch gehoben? (Klären)
    Charlotte (frustriert): Ja, so, dass ich ihn ausstrecken musste, ich musste ja damit wackeln, das war für mich total schrecklich.
    Matthias: Gruselst du dich normalerweise auch vor Spinnen? (Gefühle ansprechen - Brücken zum Wachleben schaffen)
    Charlotte (entspannt): Es geht so.
    Matthias: Ja stimmt, du quiekst nicht gleich so wie die Mama, wenn sie eine Spinne sieht. (Stärken benennen)
    Charlotte: Also wenn die Spinne so groß ist wie im Traum, da hab ich dann schon Angst, aber wenn es so kleinere sind, dann nicht.
    Matthias: Und was ging dir da so durch den Kopf, als die Spinne dich überrascht hat? (Gedanken erfragen)
    Charlotte: Die Spinne hat ja nicht zum Theaterstück
gehört. Deswegen hab ich mich ja so

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