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Traumgespraeche

Titel: Traumgespraeche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Salhab , Bianca Jaeger
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Wachen nicht zuwenden können oder wollen. Sich dem
Verfolger zu stellen, ist vermeintlich schlimmer, als davonzulaufen. Ziel des Traumgesprächs wäre, sich mit den Peinigern zu konfrontieren, das Problem, das damit verbunden ist, zu benennen und Lösungen zu erarbeiten.
    Hans: Nein, das waren einfach nur böse Menschen.
    Franz: Was hättest du dir denn in diesem Moment gewünscht? (Wünsche benennen lassen)
    Hans: Dass die mich halt in Ruhe lassen.
    Franz: Also dein Problem war, dass du keine Möglichkeit sahst, zu fliehen oder Hilfe zu holen. Es war auch niemand in der Nähe, den du rufen konntest. (Problem benennen)
    Hans: Ja, ganz richtig. Gut, dass ich aufgewacht bin, sonst wäre ich jetzt tot.
    Franz (lacht): Ja, ein Glück bist du aufgewacht!
    Hans (lacht): Ja, gut so, sonst könnten wir ja keine Drachen mehr basteln.
    Franz: Was hätte denn passieren müssen, damit es dir leichter gefallen wäre, aus dieser Situation wieder herauszukommen? (Lösungen anregen)
    Hans: Wenn ich eine Laserpistole gehabt hätte, dann wären die bestimmt abgezogen. Dann hätten die mich nicht mehr geärgert.
    Franz: Gibt es denn momentan jemand, der dich ärgert, in der Schule oder im Fußball? (Brücken ins Wachleben)

    Hans: In der Schule der Fritz und die anderen. Die ärgern mich ständig und schlagen mich, obwohl ich denen nichts getan habe. Schau mal hier... (zeigt dem Vater einige Schrammen am Unterarm).
    Franz: Wie ist denn das passiert? (Klären)
    Hans: Ich gehe nicht mehr in die Schule - die sind so böse zu mir!
    Â 
    So denkt Franz über Hans’ Traum: Er möchte einfach nicht mehr erzählen. Aber immerhin sind wir schon einen Schritt weiter. Hans scheint sich mächtig bedroht zu fühlen. Irgendwas läuft da in der Schule gewaltig verkehrt. Da muss sich was ändern, sonst geht das nicht gut aus. Hans weiß sich offensichtlich nicht mehr zu helfen. Jetzt müssen wir ihm helfen.
    Â 
    Vergleich von Wachleben und Traum: Hans wird von seinem Vater als defensiv und nachgiebig beschrieben. Dies zeigt sich auch im Traum: Obwohl er weiß, dass er gleich in der Falle sitzt, rennt er weiter auf die Mauer zu. Er vermeidet es nahezu, einen Ausweg zu suchen. Franz wird deutlich, dass Hans Alternativen fehlen zu seinem defensiven Verhalten . Betrachten wir die Traumfiguren , dann sehen wir, dass Hans nicht seinen realen Mitschülern begegnet, sondern unkenntlichen, maskierten, ängstigenden Fratzen, die er von der Fastnacht kennt. In den furchterregenden Gesichtern spiegelt sich das aggressive Verhalten seiner Klassenkameraden. Die Maskierung gibt dem bedrohlichen Charakter des Mobbings eine besonders gruselige Note, die der tiefen Not, die Hans
empfindet, den passenden Ausdruck verleiht. Es wird deutlich, dass die Ängste Hans fest im Griff haben, ja, dass er seinen Ängsten hilflos und schutzlos ausgeliefert ist. Er wünscht sich, dass Fritz und die anderen ihn in Ruhe lassen. Hans fehlt es an Strategien mit aufdringlichen, mobbenden Klassenkameraden umzugehen.
    Â 
    Weitere Erkenntnisse: Der Traum zeigt den Eltern, dass Hans in einer Sackgasse steckt. Sein Schulalltag ist durch die Übergriffe seiner Mitschüler extrem belastet. Am liebsten würde er gar nicht mehr in die Schule gehen. Das Problem, über das Hans immer nur recht zögerlich gesprochen hat, scheint sich zu verschärfen. Wahrscheinlich ist das Mobbing auch ein Grund, weshalb seine Noten merklich nachgelassen haben. Den Eltern wird klar, dass sie jetzt etwas unternehmen müssen.
    Es ist wichtig, dass Kinder, die gemobbt werden, mit dieser Situation nicht alleingelassen werden, denn das Problem lässt sich nur zusammen angehen. Wird nichts gegen das Mobbing unternommen, wird es sich verschlimmern. Es ist nun die Aufgabe der Eltern, auf die Situation hinzuweisen und das Gespräch mit dem Klassenlehrer oder der Schulleitung zu suchen. Sinnvoll wäre es, gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, wie sich das soziale Klima in der Klasse verbessern lässt und wie die Mobbingattacken zukünftig vom Klassenlehrer besprochen, rechtzeitig erkannt und unterbunden werden können. Hans selbst könnte mit Unterstützung der Eltern versuchen, sein Normalgewicht
zu erreichen. Dadurch könnte er selbstbewusster werden und seine Opferrolle leichter verlassen.
    Wie kann Hans die Traumerfahrung bewältigen? Franz hat Hans dazu ermutigt, sich in der Fantasie eine

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