Traumhafte Tage in Sydney
an Eric denken – überhaupt nie mehr.
Doch als sie sich der Rezeption näherte, sah sie dort einen Mann, der sie, obwohl er nur von hinten zu sehen war, stark an ihn erinnerte. Er hatte dasselbe blonde Haar wie Eric, war ebenso elegant und hatte eine ähnliche Körperhaltung. Die attraktive Brünette neben ihm kam ihr ebenfalls bekannt vor. Die beiden checkten gerade ein und unterhielten sich dabei angeregt.
Und plötzlich drehten sie sich um.
4. KAPITEL
Justin sah sich beeindruckt um. Das Apartment war sehr großzügig geschnitten und hatte sogar einen eigenen Eingangsbereich. Die Atmosphäre war äußerst elegant und dennoch anheimelnd. Er stellte die beiden Koffer neben der Garderobe ab, einem geräumigen, aber eleganten Möbelstück mit Rauchglaseinsatz und einem mit Schnitzereien verzierten Korpus aus Eichenholz. Justin warf einen Blick in den Spiegel. Sein Haar musste wieder einmal geschnitten werden und war ein wenig zerzaust. Das konnte leicht passieren, wenn man eine zugige Rollbahn überquerte, wie sie es in Coolangatta getan hatten, wo es keine überdachte Zuführung zum Flughafengebäude gab.
Justin strich sich das Haar mit den Händen glatt und trat ein wenig näher an den Spiegel heran. Er hatte dunkle Ringe unter den Augen. Es würde mir guttun, einmal acht Stunden am Stück zu schlafen, dachte er, als er seine Keycard in den Schlitz neben der Tür zu seinem Schlafzimmer einführte. Das Licht und die Klimaanlage gingen automatisch an. Justin stellte seinen Koffer ab und ging in den Wohnzimmerbereich. Dort legte er Krawatte und Jackett ab, hängte beides über die Lehne eines Stuhls und sah sich dann den Rest des Apartments an.
Alles, was er sah, gefiel ihm, sogar die Farbtöne der Tapeten und Polstermöbel. Normalerweise gehörten die Zitrusfarben Gelb und Orange nicht gerade zu seinen Lieblingsfarben. Doch durch das helle Holz und den cremefarbenen Teppich, der den gesamten Boden bedeckte, entstand ein reizvoller Kontrast. Die Küche war ganz in Pinienholz gehalten. Arbeitsflächen und Armaturen waren weiß, ebenso wie die Badezimmereinrichtung. Er hatte langsam genug von dem schwarzen Marmor des protzigen Badezimmers in seinem Büro bei AWI.
Erst wollte er Rachel das größere der beiden Schlafzimmer überlassen. Doch da er wusste, dass sie es nicht annehmen würde, überlegte er es sich anders und brachte ihr Gepäck in den nur wenig kleineren Raum. Von beiden Zimmern aus hatte man Zugang zum Balkon, der sich über die ganze Breite des Apartments erstreckte. Die Aussicht, die man von dort aus hatte, musste einfach unbeschreiblich sein – schon vom Wohnzimmer aus war sie beeindruckend. Justin beschloss, das gleich zu erkunden, öffnete die Balkontür und ging hinaus.
Seine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Er ließ den Blick von Tweed Heads zu seiner Rechten bis nach Surfer’s Paradise im Norden gleiten, wo sich die Skyline undeutlich gegen den Himmel abzeichnete. Auch jetzt, nachdem die Sonne untergegangen war und der Himmel sich von einem tiefen Blau zu einem rauchigen Grau verfärbte, sah der weite Ozean wunderschön aus. Morgens, wenn die Sonne aufging und direkt ins Apartment scheinen würde, könnte es vielleicht etwas zu hell werden. Aber am Nachmittag wäre es sicher wunderschön, in einem der Liegestühle auf dem Balkon zu sitzen und ein Glas Weißwein zu trinken.
Justin fragte sich, ob Rachel wohl Weißwein mochte. Sobald sie zurückkam, würde er sie fragen und sich dann vom Zimmerservice eine oder zwei Flaschen bringen lassen. Danach lade ich sie in das beste Restaurant zum Abendessen ein, beschloss er. In Hotels wie diesem gab es immer mindestens ein erstklassiges Restaurant. Und Rachel verdiente es, ein wenig verwöhnt zu werden – nach allem, was sie durchgemacht hatte.
Justin genoss noch einen Moment lang die erfrischende salzige Meeresbrise, dann ging er hinein, um Kaffee zu machen. Rachel war nun schon eine ganze Weile fort. Vermutlich war an der Rezeption noch immer viel los. Er würde sie fragen, was genau passiert war. Denn Guy würde sich bestimmt nach dem Hotelservice erkundigen. Als neuer Besitzer wollte man schließlich nicht gleich alle Angestellten entlassen und durch andere ersetzen – das wäre viel zu teuer und zeitaufwendig.
Justin füllte den Wasserkocher und nahm zwei weiße Becher aus dem Schrank. Dann öffnete er die Kaffeepackung. Zufrieden stellte er fest, dass es sich um guten Markenkaffee handelte. Er hasste es, wenn Hotels ihre Gäste mit
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