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Traumjaeger und Goldpfote

Traumjaeger und Goldpfote

Titel: Traumjaeger und Goldpfote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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sagte Zitterkralle ernst. »Wir haben darüber gesprochen, der Prinz und ich. Schließlich müssen wir der Königin ja über den Ausgang Bericht erstatten. Ja, wir glauben, dass Kaltherz verschwunden ist. Nichts und niemand kann diese letzte Stunde überlebt haben.«
    Zaungänger, der sich wieder gefasst hatte, sagte: »O ja, das war wirklich ein Abenteuer!«
    »Was ist geschehen?«, fragte Fritti.
    »Nun ja«, sagte Zitterkralle bedächtig, »als dieses Fikos-Biest aus der Grube raufkam, versuchten wir zu kämpfen, obwohl es fürchterlich um sich schlug. Wir mussten uns aus der Höhle zurückziehen.«
    »Zurückziehen?«, rief Zaungänger. »Rennen! Was die Pfoten hergaben, wie Quieker, die vor einem Spuk fliehen! Und wer wollte euch deswegen tadeln?«
    »Einige blieben und kämpften, mein Prinz … wie Knarrer.«
    Ernüchtert bat Zaungänger Zitterkralle mit einem Pfotenwedeln, in seiner Geschichte fortzufahren.
    »Wie auch immer, wir wichen in die äußeren Kammern zurück. Dort trafen wir auf den Prinzen und seine Leute, die das kleinere Tor gesprengt hatten. Der Fikos erkämpfte sich den Weg aus der Höhle, doch er schien kein bestimmtes Ziel zu verfolgen – er vernichtete alles, was ihm in die Quere kam, ob Freund oder Feind. Er schien ohne Besinnung. Irgendeinem Drang folgend, watschelte er einen der Hauptgänge hinauf – das war es, was uns vor der völligen Vernichtung bewahrte, denke ich. Es war ein einziges Chaos. Das Volk kämpfte und starb …«
    Zaungänger unterbrach: »Es begann dunkel zu werden, vergiss das nicht.«
    Zitterkralle nickte ernst. »Stimmt. Es war, als ob dieses riesenhafte unförmige Ding – oder vielleicht Kaltherz selbst – alles Licht in sich hineinschlürfte … einen tiefen Schluck Licht nahm … Ich kann’s nicht erklären. Wir kämpften in der tiefsten Schwärze, dann schoss etwas – etwas wie Himmelsfeuer, aber unter der Erde – durch die Höhle, im Vorbeifliegen brennend und krachend … geradewegs durch und in Kaltherz’ Kammer hinein, als habe es einen Willen. Etwas Ähnliches habe ich nie gesehen.«
    Fritti verspürte tief im Inneren eine starke Freude. »Ich wünschte, ich hätte das sehen können.«
    »Von dort, wo wir standen, konnten wir beobachten, wie das Licht aus Kaltherz’ Kammer hervorbrach, als sei die Sonne in ein Loch in der Erde hinabgerollt. Der Boden um uns begann zu schwanken. Es zischte und dröhnte gewaltig wie … als stürzte der Himmel herab oder der Wald tanzte über unseren Köpfen.Zaungänger schrie, man solle rennen, das Volk solle nach draußen fliehen …«
    »Das ist wahr«, warf der Prinz ein.
    »… und jeder rannte zu den Tunneln, die nach draußen führten. Kaltherz’ Kreaturen rannten im Kreis herum wie
Fla-fa’az
, die Rauschbeeren gefressen haben, sie kreischten und verkrallten sich ineinander … es war ein Anblick, der für immer im Gedächtnis meiner Träume aufgehoben sein wird.«
    »Es brach alles zusammen«, sagte Zaungänger. »Es krachte und brach ein, siedende Nebel und Wasser quollen durch die Böden und oben … welch ein Tumult für die Erstgeborenen, wie? Wer hätte sich so etwas vorzustellen gewagt?«
    Traumjäger dachte über das nach, was er eben gehört hatte. Genug, um sich eine Weile zu beschäftigen. Sollte er zu erklären versuchen, was ihm zugestoßen war? War er überhaupt sicher, dass es geschehen war?
    »Warum?«, fragte er endlich. »Was hatte Grizraz Kaltherz vor?«
    »Wir werden es vielleicht niemals wirklich wissen«, sagte der Lehnsmann und runzelte seine pechschwarze Stirn. »Fürst Kaltherz wollte Rache an den Nachfahren Harars, so dürfen wir vermuten. Er war lange unter der Erde gewesen und hatte seit Urzeiten darüber gebrütet, wie er das Volk unter sein Szepter bringen konnte. Er musste seiner armseligen Nachahmungen der Kinder Tiefklars überdrüssig geworden sein, ihrer Kriecherei und Schwanzwedelei … aber er war einer der Erstgeborenen, und ich glaube nicht, dass seine Absichten – oder sein Wahnsinn – für uns zur Gänze erkennbar sein werden. Er bediente sich der Hilfe von Wesen außerhalb des Erd-Tanzes; es scheint, dass ein Gleichgewicht gestört wurde. Der Tanz ist eine sehr empfindliche Sache, und eine Unruhe auf der einen Seite zieht eine ebensolche auf der anderen nach sich.« Der Lehnsmann lachte. »Ich sehe, dass Zaungänger mich anstarrt, als hätte ich die Schaum-vor-dem-Maul-Krankheit. Er hat recht, Traumjäger, musst duwissen – es hat wenig Sinn, das Lied zu singen,

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