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Traumjaeger und Goldpfote

Traumjaeger und Goldpfote

Titel: Traumjaeger und Goldpfote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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sagen, du bist zu spät gekommen, um ihm helfen zu können, nicht wahr?«
    Fritti spielte mit seinem Geheimnis und beschloss, es für sich zu behalten. »Als ich endlich hinkam, war … Grillenfänger verschwunden.«
    Und das ist im Wesentlichen die Wahrheit, dachte er.
    »Traurige Zeiten«, sagte Dachschatten. »Ich denke, ich sollte dich zu Raschkralle bringen. Morgen, ist das in Ordnung?«
    Fritti nickte zustimmend.
    »Ich habe ihn ja nicht gekannt«, fuhr sie fort. »Grillenfänger, meine ich. Versteh mich recht, Traumjäger, ich habe nicht vor, unhöflich zu sein, aber du hast die größten Käuze zu Freunden und Bekannten.«
    Fritti lachte. »Ich werde dich nach Hause scheuchen«, sagte er. Und sie rannten um die Wette wie Irrwische.
     
    Die gedämpfte Ankunft des Steigenden Lichtes war die Zeit, in der Prinz Zaungänger mit anderen Gästen in seinem Gefolge eintraf.
    Fritti, der sich gerade bis zum Zerreißen streckte, erspähte den Prinzen, als er mit feuchtglänzendem struppigem Fell durch das Unterholz stolzierte. An seiner Seite schritt die würdevolle, schwarze Gestalt Zitterkralles. Auf einen Freudenschrei Frittis folgte eine allgemeine Begrüßung, und dann ließen sich die drei Katzen, zwei große und eine kleine, zufrieden nieder, um miteinander zu schwatzen.
    »Ich höre, dass das Vertrauen, das Langstrecker in dich gesetzt hatte, völlig gerechtfertigt war, Traumjäger.«
    Bei diesen ernsten Worten Zitterkralles hätte Fritti sich am liebsten vor Freude gewälzt, doch der Anspruch auf Reife siegte über die Zügellosigkeit.
    »Ich fühle mich geehrt, dass so große Jäger wie der Prinz und du selbst so denken, Lehnsmann. Ich muss gestehen, dass ich mich während der meisten Zeit, die ich an jenem Ort verbrachte, mit einem schnellen, schmerzlosen Tod abgefunden hätte. Ich hätte es wirklich getan!«
    »Aber du hast es nicht getan, oder?«, dröhnte der Prinz.
    »Das ist der Witz!«
    »Und was habe ich da noch gehört?«, lächelte Zitterkralle. »Eichhörnchen als Boten! Ungewöhnlich, aber wirksam.«
    Dieses Mal konnte Fritti die Beherrschung nicht wahren und wand sich. »Die Hauptsache ist jedenfalls, dass ihr gekommen seid. Ich hab’s gesehen, es war wunderbar.« Fritti wurde ernst. »Ich hab auch … das Ding gesehen, das Grizraz Kaltherz herbeirief. Furchtbar … es war furchtbar.«
    Zitterkralle nickte. »Wesen wie dieses darf es nicht geben. Ich habe schon Schwierigkeiten, wenn ich mich daran erinnern will, wie es überhaupt aussah, so falsch war es. Das
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in fleischlicher Gestalt – ich meine, ich werde bald dankbar sein, wenn ich mich an seinen Anblick nicht mehr erinnern kann. Aber es hat schwere Opfer von uns gefordert. Knarrer, Harar segne sein machtvolles Herz, ist durch das Biest gestorben – er und andere, die ich nicht zählen kann.«
    »Ist … ist Hängebauch … tot?«, fragte Fritti schüchtern.
    Zitterkralle dachte eine Weile schweigend nach. Dann hob er mit einem schiefen Grinsen den Kopf.
    »Hängebauch? Er wurde sehr schwer verletzt … doch er wird leben.« Der Lehnsmann lachte leise. »Es braucht mehr dazu als selbst diesen Schrecken, um den alten Vielfraß umzubringen!«
    Fritti war froh zu hören, dass der dickleibige Erst-Geher überlebthatte, und lachte ebenfalls. Zaungänger lächelte, doch er sah gegen seine Art verdrießlich aus.
    »Viele, viele Tapfere des Volkes sind gefallen«, sagte der Prinz. »Eine Versammlung wie diese, wie diese Masse von Volk, wird die Welt für viele Jahreszeiten nicht mehr sehen – mehr Jahreszeiten, als der Wald Baumstämme hat. Viele gute Kameraden sind aus der Tiefe nicht wieder emporgekommen … Welch ein Jammer!« Zaungängers Nase zuckte vor Kummer und Abscheu. »Schnappmaul und der junge Reibepelz … Beutebalg … die Lehnsmänner, der dürre alte Miesmager und Knarrer … Lichtjäger und Mondjäger, meine prächtigen Burschen – sie starben, als sie mich schützten, wie ihr wisst. Sie sind alle da unten in der kalten Erde, und wir sitzen in der Sonne.« Sichtlich bewegt wandte der Prinz sich ab und zupfte an seinem Schwanz. Fritti und Zitterkralle starrten auf den Boden zwischen ihren Tatzen. Traumjägers Nase war heiß und juckte.
    »Aber … aber was hatte Kaltherz eigentlich vor?«, platzte Fritti schließlich heraus. »Warum ist das alles geschehen? Tiefklar«, keuchte er, denn dieser Gedanke kam ihm zum ersten Mal, »Kaltherz ist … verschwunden, oder? Tot?« Angstvoll blickte er den Lehnsmann an.
    »Wir glauben es«,

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