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Traumjaeger und Goldpfote

Traumjaeger und Goldpfote

Titel: Traumjaeger und Goldpfote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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wenn du nach den Worten suchen musst.«
    Zitterkralle wurde abermals unterbrochen, dieses Mal durch ein schrilles Geschnatter aus den Baumwipfeln. Zaungänger und der Lehnsmann wechselten Blicke. »Beim Kater mit den Brustwarzen!«, stöhnte Zaungänger trübselig. »Ich hab’s vergessen.«
    »Hört sich so an, als hätten sie’s bemerkt«, sagte Zitterkralle, als das verärgerte Lärmen wieder einsetzte.
    »Bitte, Herr Popp!«, rief er. »Vergebt uns unsere Unhöflichkeit und kommt herunter. Wir haben gar nicht auf die Zeit geachtet und uns verplaudert.«
    Eine Prozession von
Rikschikschik
– an der Spitze Herr Popp, einen geringschätzigen Ausdruck auf seinem runden Gesicht mit den gebleckten Zähnen – kroch in einer Reihe hintereinander am Stamm einer Pappel nach unten. Obgleich Popp selbst den Anschein beleidigter Würde wahrte, zeigte sein übriges großäugiges Gefolge angesichts der drei Katzen eine erhebliche Nervosität.
    Herr Popp brachte seinen Zug zum Stehen. Seine Nase indessen blieb auffällig himmelwärts gerichtet, bis Prinz Zaungänger sich verlegen räusperte.
    »Tut mir schrecklich leid, Popp. Wirklich. Nie die Absicht gehabt, die
Rikschikschik
zu kränken. Haben’s einfach vergessen, verstehst du?« Fritti fragte sich, ob die Verlegenheit des Prinzen auf seinen Fehler zurückzuführen war oder darauf, dass er sich bei den Eichhörnchen entschuldigen musste.
    Der Anführer der
Rikschikschik
beäugte den unglücklichen Prinzen eine Weile. »Nur gekommen, um zu sprechen tapfere Traumjäger-Katze«, sagte er ein wenig verstimmt. Dann wandte er sich an Fritti. »Versprechen gehalten, siehst-siehst du.
Rikschikschik
richtig gehandelt. Muss nun andere
Rikschikschik
zurückbringen. Schlechtigkeit muss verschwinden.«
    Popp vollführte ein ruckartiges Kopfnicken, das Fritti erwiderte.
    »Euer Volk ist sehr tapfer, Herr Popp«, sagte er. »Ist das Meister Plink? Du hast deine Sache gut gemacht, mutiger Plink.« Das junge Eichhörnchen plusterte seinen Schwanz auf, die anderen Eichhörnchen schnalzten bewundernd. Auch Herr Popp muffelte beifällig.
    »Eichhörnchen …«, murmelte Prinz Zaungänger. Popp fasste ihn scharf ins Auge.
    »Sage Traumjäger, was wir beschlossen haben«, forderte Zitterkralle von Zaungänger.
    »Ja also«, fing der Prinz verlegen an, »also … Harar! … sag du’s, Zitterkralle. Es war deine Idee«, schloss er gereizt.
    »Gut«, stimmte der Lehnsmann zu. »Hiermit erklärt Prinz Zaungänger, Sohn ihrer Pelzigen Majestät, Königin Mirmirsor Sonnenfell, dass die
Rikschikschik
in Anerkennung ihrer Dienste unbehelligt vom Volk innerhalb der Grenzen von Rattblatt wohnen dürfen; dass fernerhin die Erst-Geher nach besten Kräften diesem Verbot Geltung verschaffen werden.« In Herrn Popps Gefolge wurden winzige Laute des Beifalls laut. »Es versteht sich«, fügte Zitterkralle in nicht unfreundlicher Weise hinzu, »dass ihr außerhalb der Grenzen von Rattblatt gut daran tun werdet, eure Schwänze in Acht zu nehmen.« Herr Popp blickte Zitterkralle abschätzend an und schnalzte zufrieden.
    »Gut-gut«, zirpte der Anführer der Eichhörnchen. »Damit ist alles erledigt-ledigt.« Er wandte sich noch einmal an Fritti. »Glück wie Berge von Nüssen, Fremd-Katze.« Herr Popp drehte sich um und führte seine mit den Hinterteilen wackelnde Prozession ins Geäst zurück. Im nächsten Augenblick waren sie verschwunden.
    »Tut mir leid, aber es scheint mir einfach nicht ganz richtig«, grollte Zaungänger. »Eichhörnchen …«
     
    Als die Kleineren Schatten kamen, traf Dachschatten ein, um Fritti zu Raschkralle mitzunehmen. Sie führte ihn von ZaungängersLager in einen Hain wolkenhoher Bäume. Als er Raschkralles fahle, flauschige Gestalt in einem Sonnenfleck in der Mitte des Gehölzes erblickte, riss Fritti sich von ihr los und schoss vorwärts.
    »Raschkralle!«, rief er. »Kleiner
Cu’nre!
« Beim Klang von Frittis Stimme blickte Raschkralle auf und erhob sich – mit einer Anmut, die nichts Kätzchenhaftes mehr hatte. Im nächsten Augenblick war Traumjäger bei ihm, beschnüffelte ihn, stieß ihn mit dem Kopf, und binnen kurzem wich Raschkralles Zurückhaltung freudigem Gezappel.
    »Ich bin so froh, dich endlich zu sehen!«, erklärte Traumjäger seinen Freund umkreisend und die vertrauten Gerüche Raschkralles schnuppernd. »Ich hätte mir nie träumen lassen, dass wir alle einmal wieder zusammen sein würden …«
    Fritti brach ab und starrte ihn an. Vor Entsetzen blieb sein Maul

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