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Traummann in Klischee - ein heiterer Frauenroman

Traummann in Klischee - ein heiterer Frauenroman

Titel: Traummann in Klischee - ein heiterer Frauenroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggy Sehl
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normal auf ein Kleinstel seiner eigenen Größe zusammengeschrumpft war. Mein Schreibtisch wurde zum Fußboden eines Sägewerks. Es klingelte. Exakt zehn Uhr. Ich zog mein Ethnoshirt ein wenig straffer über meinen Oberkörper, fuhr noch einmal mit meinen Fingern durchs Haar, legte mir mein charmantestes Lächeln auf die benetzten Lippen, während ich als Ballkönigin durch den Korridor schritt, und öffnete die Tür.
    Da stand er und strahlte von einer Seite der Backe zur anderen. Rasmus Brügge, der Mann mit dem Bruchteil an Sympathiepunkten. Mein Gesicht wurde eine Maske der Enttäuschung.
    „Jemand anderen erwartet? Kann ich dann rein?“
    Ich ließ ihn eintreten und überließ ihn sich selber. Schließlich hatte ich noch zu tun. Nochmals Blumen gießen und so. Er kannte ja den Weg und die Garderobe.
     
    Aber so ist das eben im Leben. Ein Lichtstrahl wird recht schnell durch eine Wolke verdüstert. Es ist schon eigenartig. Manchmal, da weißt du vom ersten Moment an, diesen Menschen, den kannst du wirklich gut leiden, und den anderen, aus einem unbestimmten Gefühl heraus, Ablehnung. Durch nichts zu erschütternde Ablehnung. Dabei hatte der Kerl mir gar nichts getan. Wenngleich ich ihm ja letztlich die erotischen Träume mit Christoph zu verdanken hatte, mochte ich ihn irgendwie nicht. Er schien mir so ein brummiger, leicht unbeherrschter Kauz zu sein, und bei Leuten dieses Kalibers... Ich weiß nicht, die sind mir irgendwie suspekt, da können die sich noch so anstrengen.
    Ich schrieb ein paar Briefe an diverse Klienten, während ich das tiefe, dröhnende Lachen Leonores und ihres Gastes aus dem Kanzleizimmer hörte. Die zwei schienen sich zu mögen. Gleich und gleich gesellt sich nun einmal gern.
    Zwischendurch wurde ich aufgefordert, Tee zu bereiten, mit Keksen. Ich nahm das billigere Gebäck. Dann hörte ich noch, wie der Herr Rasmus unser Territorium verließ, und setzte gleichzeitig einen Punkt unter mein letztes Schreiben.
     
    Herr Welke saß bereits wartend auf einem dafür vorgesehen Platz und guckte mit Hundeaugen auf mein Schaffen. Er hatte seine Frau in flagranti ertappt und ihren Geliebten, einen Fitnessgerätetrainer mit Pomadehaaren, k.o. geschlagen, mit nur drei Hieben. Es war mir unmöglich zu begreifen, wie ein Mann wie Herr Welke, ein kleines Wurzelmännchen von 56 Jahren mit Haarkranz und viel zu weitem Hosenbund, solch eine Force besaß. Die gehörnten Ehemänner scheinen Kräfte zu entwickeln, die ihnen seit Anbeginn der Zeit als letzte Waffe im Gebrauch gegen Konkurrenten, im Wettstreit um das Weibchen, aus unterstem neandertalistischem Genpool, im Moment des Gefechtes, zu Hilfe eilt.
    Tante Leonore wickelte Herrn Welke ab, und ein wenig aufrechter, als zu Beginn seines Hierseins, verließ er uns wieder.
    Herr Scheibner erschien als nächster und wollte sich am Ende des Gesprächs mit seiner Anwältin wieder einmal entblößen, aber ich konnte ihn davon abhalten. Tante schien ein wenig betrübt, aber da musste sie jetzt durch und auf den Anblick von Frischfleisch verzichten. Das hier sei eine Anwaltskanzlei und kein Striplokal, schleuderte ich Herrn Scheibner entgegen.
    „In meinem Alter sollte sich Frau auch gelegentlich etwas gönnen dürfen.“
    Leonore seufzte.
    Nachdem „the king of naked body“ unsere heiligen Hallen der Gerechtigkeit verlassen hatte, schickte Tantchen sich an, Richtung Gericht zu eilen. Ich lief derweil antriebslos zum Zeitungskiosk, um nach Stellenausschreibungen zu gucken. Wahrscheinlich wieder mal Call-Center. Wenngleich ich dafür eigentlich schon zu alt war. Entweder dieser Job wurde von Studenten gemacht oder aber von aufstrebenden kleinen Unternehmen in Indien.
    Mit der Zeitung vor mir setzte ich mich zu Mittag in eine kleine Suppenküche und löffelte eine Erdnussbutter-Möhrensuppe mit Chili in mich hinein. Das Feuer des Chilis sollte meinen Kampfesmut ein wenig entzünden. Folgende Anzeigen, die ich mehr oder weniger in Betracht zog:
     
    Putzhilfe, 3 x die Woche, die gleichzeitig Hemden bügeln kann, von älterem Herrn gesucht. Angenehmes Äußeres erwünscht. Nicht über 50 Jahre. (Hemden bügeln? Darum ging es dem Herrn doch gar nicht!)
     
    Freizügige, unverkrampfte Frauen für Kamera-WG gesucht. Zeig dich und deinen sexy Körper im Internet, super Verdienst!!! (Ähä, wäre zu überlegen. Müsste ich immerhin keine Miete mehr zahlen.)
     
    Zwei Angebote für Call-Center. Umschrieben als Datenverarbeitung, ha ha.
     
    Seminarhaus mit spiritueller

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