Traummann mit falschen Absichten? (SANDRINE) (German Edition)
trotzdem schon längst verschwunden sein.“
Roger stand auf und griff nach einer ausgeblichenen Jeans, die auf der Kommode lag. „Lass uns wenigstens zusammen frühstücken, Vicky“, bat er.
Mit einem flüchtigen Blick in seine dunklen Augen stellte sie fest, dass seine Leidenschaft noch längst nicht abgekühlt war. Am liebsten hätte Vicky dort weitergemacht, wo sie vom Klingeln des Telefons unterbrochen worden waren. Doch das war völlig verrückt. Sie schämte sich fast ihrer Gedanken und Wünsche. Himmel, sie musste sich schnellstens aus dem Bann dieses Mannes lösen, bevor sie vollends den Kopf verlor!
„Nein, ich muss weg!“, erklärte sie und hastete zur Tür.
„Vicky, nun renn doch nicht einfach davon!“, hörte sie Roger hinter sich herrufen, als sie die Haustür aufriss und auf den Parkplatz hinausrannte, wo einsam und verlassen ihr Auto stand.
Sie gab keine Antwort. Eilig stieg sie ein und brauste die Auffahrt so schnell hinunter, dass der Kies nur so nach allen Seiten spritzte. Vicky blickte in den Rückspiegel und stellte fest, dass sie fürchterlich aussah. Sie hatte nicht noch das Risiko eingehen wollen, Roger Falkiners Badezimmer zu benutzen, eine Entscheidung, die bestimmt nicht unklug gewesen war. Nicht auszudenken, wenn Roger ihr ins Bad gefolgt wäre!
Vicky fühlte sich absolut scheußlich. Zu ihrem Kater gesellte sich noch die Scham über das, was sie mit einem Mann, der ihr so gut wie fremd war, in dessen Bett getrieben hatte. Ein Mann wie Roger Falkiner hatte sicher nach jeder Party eine andere Frau im Bett. Sie musste sich nicht unbedingt in seinen Harem einreihen.
Bevor Vicky vor Sandys Haus aus dem Auto stieg, wischte sie sich noch rasch das Gesicht mit einem Taschentuch ab und bürstete sich das Haar. Trotzdem empfing die Freundin sie mit einem entgeisterten: „Wie siehst du denn aus!“
Vicky warf ihre Tasche auf das Dielenschränkchen und ging gleich ins Bad.
„Ich wäre dir dankbar, wenn du frische Wäsche für mich hättest und mir einen starken Kaffee machen würdest“, rief sie Sandy zu, bevor sie die Tür schloss.
„Wird gemacht“, war die Antwort. Wenn Sandy noch was anderes gesagt hatte, so hörte Vicky es jedenfalls nicht mehr, denn sie hatte sich bereits ausgezogen, den Duschhahn aufge dreht und hoffte, dass das kalte Wasser sie wieder zu klarem Verstand bringen und die Spuren ihrer nächtlichen Ausschweifungen gnädig wegspülen würde.
Eine halbe Stunde später saß sie mit Sandy am Küchentisch beim Frühstück. Der Kaffee, die Spiegeleier und die gebratenen Speckstreifen dufteten verführerisch, doch Vicky brachte kaum etwas herunter. Ihr Magen war an diesem Morgen alles andere als in Ordnung. Sie hatte wohl tatsächlich etwas zu viel getrunken und außerdem war sie nervös und hatte ein schlechtes Gewissen wegen zu Hause. Wie konnte sie nur so pflichtvergessen sein? Am Eden Lake wartete jede Menge Arbeit auf sie, und statt so schnell wie möglich zurückzukehren hatte sie sich die ganze Nacht amüsiert und saß jetzt immer noch gemütlich beim Frühstück.
„Hey, was ist los?“, riss Sandys Stimme sie aus ihren trüben Gedanken und Selbstvorwürfen. „Willst du nicht endlich erzählen, wo du gesteckt hast und warum du nicht nach Hause gekommen bist? Das heißt natürlich nur, wenn dir meine Fragen nicht zu indiskret sind. Nicht, dass du denkst, ich wollte dich aushorchen.“
„Unsinn“, sagte Vicky und versuchte ein Lächeln, während sie sich noch eine Tasse Kaffee einschenkte. „Es tut mir wirklich leid, dass du dir Sorgen gemacht hast.“
Vicky erzählte, was am Vorabend passiert war und schloss ihren Bericht damit, dass sie dann in Rogers Bett gelandet war. Was das für sie am nächsten Morgen für bittersüße Folgen gehabt hatte, verschwieg sie allerdings.
Sandy amüsierte sich köstlich über das, was sie hörte. „Das kommt auch nicht alle Tage vor, dass man sich ins Bett legt und am nächsten Morgen neben einem fremden Mann aufwacht!“
Vicky konnte nicht so recht mitlachen. „Es kommt noch besser“, redete sie weiter. „Roger Falkiner, der Besitzer dieses tollen Hauses, ist kein anderer als der Mann vom Parkplatz. Der mit dem Lincoln.“
Sandy starrte sie verblüfft an. „Was? Solche Zufälle gibt's doch gar nicht!“
„Offenbar doch!“ Vicky seufzte und räumte ihr Frühstücksgeschirr zusammen.
„Und jetzt?“, fragte Sandy neugierig.
„Jetzt?“ Vicky stand auf und trug das Geschirr zur Spüle. „Jetzt werde ich
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