Traummann mit falschen Absichten? (SANDRINE) (German Edition)
Für uns würde sich nicht viel ändern, außer ...“
„Außer, dass uns das Camp nicht mehr gehört und wir uns von fremden Leuten Vorschriften machen lassen müssen“, warf Vicky bitter ein. Schon allein die Vorstellung fand sie schrecklich.
Hans strich ihr kurz über den Arm. „Ich weiß, Kind“, sagte er mit einem schweren Seufzer. „Es wird nie mehr so wie früher sein. Es sei denn, wir können es irgendwann zurückkaufen.“
Vicky wurde hellhörig. „Zurückkaufen? An diese Möglichkeit habe ich noch gar nicht gedacht!“ Doch dann machte sie eine wegwerfende Handbewegung. „Aber wie sollen wir jemals in der Lage sein, das Geld dafür aufzubringen, wenn wir nur noch ein kleines Gehalt beziehen?“
Ihr Vater stieß paffend den Rauch aus. „So klein ist das Gehalt gar nicht, das man uns geboten hat. Und das, was vom Verkaufserlös übrig bleibt, wenn alle Schulden abbezahlt sind, bringt auch noch ein paar Zinsen. Die Aussichten sind eigentlich nicht schlecht.“
„Hmmm.“ Vicky verfiel in nachdenkliches Schweigen. War diese Lösung vielleicht doch nicht so übel? Und war es nicht am Wichtigsten, dass ihr Vater nicht aus seiner gewohnten Umgebung herausgerissen wurde, sondern in seinem geliebten Camp bleiben konnte? Bei seinem schlechten gesundheitlichen Zustand war nicht daran zu denken, dass er irgendwo noch einmal einen neuen Anfang wagte.
„Ich stehe schon in engeren Verhandlungen mit den Leuten von Western Lodge“, fuhr er fort. „Die Sache kann ziemlich schnell über die Bühne gehen, wenn alle Beteiligten zustimmen.“
Vicky sah ihn alarmiert an. „Dann ist wohl schon alles abgemacht?“
„Nein, nein, das nicht“, beruhigte Hans seine Tochter. „So eine wichtige Entscheidung würde ich nicht hinter eurem Rücken treffen. Ich wollte nur sagen, dass es die beste Lösung ist, aber selbstverständlich können wir auch andere Vorschläge besprechen und in Betracht ziehen.“
Wenn ich nur einen vernünftigen hätte, dachte Vicky bedrückt. Sie schloss die Augen und genoss es, die Sonnenstrahlen auf ihrer Haut zu spüren.
Später ging sie in die Küche, um Thea bei den Vorbereitungen für das Dinner zu helfen. Sie und Harvey aßen mit der Familie mit. Aber Thea musste nicht nur für die Vanderholts kochen, sondern nach Voranmeldung auch ab und zu für einige der Gäste, die nicht immer Lust hatten, sich abends selbst um das Essen zu kümmern. Für diesen Abend hatten sich Don und Louanne angesagt, ein junges Paar aus Seattle, das morgen früh wieder abreiste. Ebenso Mr. Hanson, Sarahs ehemaliger Lehrer, und die Familie mit den drei Kindern, die das größte der Gäste-Cottages unten am See bewohnte.
Vicky fand es immer nett, Gäste zum Dinner zu haben. In dem rustikal eingerichteten Gastraum mit der Balkendecke und den Elchgeweihen an den Wänden saßen sie dann alle oft bis spät in die Nacht zusammen, sangen und spielten Gitarre und erzählten ein wenig von sich, so dass man sich besser kennenlernte.
Heute gab es Spaghetti mit Hackfleischsoße, gemischten Salat und frisch gebackenes Knoblauchbrot, und zum Nachtisch eine Erdbeer-Buttermilchspeise, die Thea immer wundervoll gelang. Vicky trug das Essen in die Gaststube und wurde mit großem Hallo empfangen.
„Man könnte glauben, dass ihr alle am Verhungern seid“, meinte sie lächelnd, während sie servierte und alle fragte, was sie zu trinken haben wollten.
„Ich habe mich seit zwei Tagen auch nur von Fisch ernährt“, ulkte der immer zu Scherzen aufgelegte Don. „Jetzt muss ich endlich mal wieder was Richtiges essen.“
Alle lachten und fragten Don, warum er denn überhaupt in einem Fishing Camp Ferien mache, wenn er keinen Fisch mochte. Don erwiderte, dass er schon ab und zu gerne Fisch aß, aber dass man ja nicht gleich übertreiben müsse. Begierig stürzte er sich auf seine Spaghetti.
Später halfen Vicky und Sarah Thea in der Küche.
„Meine Tochter will Ende Juni heiraten“, erzählte Thea, während sie abspülte. „Denkt ihr, ihr kämt mal zwei Tage ohne mich klar? Und wenn Rhys oder Harvey mich fliegen könnten ...“
„Aber natürlich, Thea, das ist doch überhaupt kein Problem“, versicherte Vicky. „Wenn wir es rechtzeitig wissen, können wir ja schon vorkochen und einfrieren. Außerdem können wir den Gästen sagen, dass es an diesen zwei Tagen eben kein warmes Dinner gibt und jeder sich selbst versorgen muss. Wir werden es schon schaffen, keine Sorge.“
„Ein Problem gibt es aber trotzdem dabei“,
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