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Traummoerder

Titel: Traummoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shane Briant
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grauenvolle Sachen in dem Buch passieren.«
    »Eine Tautologie. Mitgefühl und Erbarmen.«
    »Nicht exakt. Genau genommen wird Mitgefühl durch die Lebensumstände anderer Geschöpfe erregt. Erbarmen beinhaltet Mitgefühl und die Bereitschaft, zu helfen oder Gnade walten zu lassen.«
    »Ich sehe da keinen Unterschied.«
    »Deshalb bin ich die Lektorin und du der Schriftsteller. Wenn du Mitgefühl hast, dann tut dir dein Gegenüber leid, hast du hingegen Erbarmen, bist du geneigt, etwas gegen sein Unglück zu unternehmen – mit anderen Worten: Du agierst.«
    Dermot lächelte. Es stimmte – Neela war eine großartige Lektorin, und er hatte den Booker Prize zum großen Teil ihrem Feingefühl für Sprache und Nuancen zu verdanken. Dass Giselle die Meriten als Cheflektorin eingeheimst hatte, machte Neela nichts aus.
    »Meinetwegen. Aber ich kann dir schon nach den ersten Seiten sagen, dass das hier nicht mein Geschmack ist. Viel zu viel Gewalt. Der Kerl ist ein Rohling mit seiner Ruhe und der detailgetreuen Beschreibung des Todeskampfes unschuldiger Menschen – für ihn sind sie wie Vieh, das zur Schlachtbank geführt wird.«
    »Du hast recht. Aber es ist mehr an der Sache. Meiner Ansicht nach versetzt sich der Autor in die Denkart eines Serienmörders, um zu demonstrieren, wie unbeteiligt und emotionslos ein Soziopath sein kann. Und ich denke, das ist ihm ausgezeichnet gelungen.«
    »Aber der Inhalt, der Stil, die Wortwahl, der Aufbau? Es ist ein literarischer Albtraum.«
    »Ganz recht. Aber genau das ist ja die Idee. Würdest du erwarten, dass ein Serienmörder die Sprachgewalt eines Truman Capote besitzt? Oder eines Stephen King? Nein. Denk nur an Norman Bates und Charlie Manson.«
    »Serienmörder sind im Allgemeinen hochintelligent, männlich und weiß – Menschen, die ihre mörderischen Sehnsüchte ganz präzise beschreiben können.«
    »Stimmt! Ich glaube, der Autor hat diese Sehnsüchte und lebt sie durch die Handlungen seiner Hauptfigur aus, eines weitaus schlichteren Gemüts.«
    Dermot zuckte mit den Schultern. »Dieser Schrott interessiert vielleicht einen Psychiater oder jemanden, der eine Doktorarbeit in Kriminologie verfasst, aber für mich ist das nichts.«
    »Es könnte aber sein, dass es viele andere Leser fasziniert. Damit meine ich, dass es sich gut verkaufen könnte. Richtig gut. Sieh dir Kaltblütig an.«
    »Selbst wenn Capote einen Roman über die sexuellen Neigungen von Bisamratten geschrieben hätte, würde ich mir ein Exemplar kaufen. Nur, weil es Capote ist.«
    »Kaltblütig basiert auf Tatsachen. Sei nicht so ein Snob. Liebling.«
    »Hey, ich habe den Booker Prize! Ich darf snobistisch sein.«
    Neela umarmte ihn – das zumindest war ein stichhaltiges Argument.
    »Ich bitte dich lediglich, noch ein paar Kapitel zu lesen. Wer weiß – vielleicht bringt es dich auf eine Idee.«
    »Glaubst du etwa, dass ich Horrorschund schreiben sollte?«
    »Ganz und gar nicht. Aber denk darüber nach, was ich über die Verkäuflichkeit solcher Bücher gesagt habe. Du kannst dich nicht in einen literarischen Kokon einspinnen und außer Acht lassen, wofür der durchschnittliche Leser bereit ist, Geld auszugeben.«
    »Hey …«
    »Ja, ich weiß. Du hast mittlerweile drei Millionen Bücher verkauft und den Booker Prize verliehen bekommen. Aber Stephen King hat hundertmal so viel verkauft, weil er seinen Markt genau kennt. Wenn du den Respekt und die Wertschätzung der literarischen Gesellschaft haben willst, bitte … Mach so weiter und warte noch zehn Jahre auf eine geeignete Inspiration. Wieso klinkst du dich in dieser Zeit nicht für ein Jahr aus und schreibst etwas weniger Anspruchsvolles?« Sie schlang den Arm um Dermots Hals, setzte sich auf seinen Schoß und schmiegte sich an ihn. »Lies einfach noch ein paar Kapitel.« Sie küsste ihn zärtlich. »Wenn du mir dann sagen kannst, dass ich mich irre, lass ich dich damit in Ruhe.«
    Die Berührung ihrer Lippen reizte ihn, und er küsste sie auf den Hals. »Okay. Ich lese es. Das tue ich nur für dich.«
    »Versprochen?«, hakte sie nach und lehnte sich an ihn, während sie die Hand zwischen seine Beine gleiten ließ.
    Ihre Körperwärme, der Duft von Gautier auf ihrer Haut, der Geruch ihres Haars – er hatte anderes im Sinn als das Tagebuch, genau wie sie. Innerhalb von Sekunden waren sie bis auf die Unterwäsche ausgezogen und küssten sich leidenschaftlich.
    Neela setzte sich rittlings auf seinen Schoß und legte die Arme um seinen Hals, dann schob sie

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