Traummoerder
mit einer Hand ihr Höschen beiseite, damit Dermot in sie eindringen konnte. Nach einer Sekunde löste er sich von ihr.
»Ich laufe schnell nach oben und hole …«
»Hey, hey – das brauchen wir nicht«, flüsterte sie ihm ins Ohr und bewegte den Oberkörper hin und her.
»Neela. Es dauert nur eine Sekunde.«
Mit rauer Stimme wisperte sie: »Es ist okay.«
»Nein, Neela – ich meine es ernst.« Er schob sie so behutsam wie möglich von sich.
Sie erstarrte und funkelte ihn zornig an.
»Ich ertrage das nicht mehr, Dermot. Ich wünsche mir Kinder. Hast du mich verstanden? Es ist an der Zeit. Wenn du keine Kinder haben willst, dann halt mich nicht länger hin. Es reicht!«
Sie erhob sich und lief ins Badezimmer.
»Neela! Du weißt, wie die Dinge stehen. Wir sind augenblicklich nicht in der Position, an Kinder zu denken. Wir haben nichts – kein Geld. Wir sind bis zur Halskrause verschuldet. Esther schreit nach Text, Text und noch mal Text, und ich kann nichts vorweisen. Wasserman liegt ihr in den Ohren, weil er endlich etwas sehen will für sein Geld. Wir haben seinen Vorschuss komplett ausgegeben, und mein Kopf ist nach wie vor leer! Sei doch vernünftig. Wir haben ein Problem!«
Als sie die Badezimmertür erreichte, wirbelte sie zu ihm herum. »Was du nicht sagst! Du bildest dir vielleicht ein, eine Art literarischer Lance Armstrong zu sein, der jedes Jahr den großen Preis gewinnt, aber das ist im Grunde nicht möglich. Vielleicht kriegst du wieder eine Auszeichnung, wahrscheinlich wirst du eine bekommen, aber bis dahin dauert es noch Jahre. In der Zwischenzeit brauchen wir Geld! Und was noch wichtiger ist – du musst eines meiner Eier befruchten, ehe sie das Verfallsdatum erreichen.«
Sie knallte die Tür so heftig zu, dass die Wände zitterten.
Kapitel 6
Es war ein wuchtiger Slice. Der Golfball flog nach rechts und war weg.
Bruce Major leistete sich den Luxus einmal im Monat – einen Tag im Brentwood Country Club, und heute entwickelte sich alles zu einem Albtraum. Eigentlich hatte er den perfekten Drive geschlagen – zweihundertfünfzig Yards, die Hälfte des Fairway. Dann hatte er sich in den Kopf gesetzt, das Green mit einem Dreier zu erreichen, statt auf Nummer sicher zu gehen und das Zweiereisen zu nehmen. Ein großer Fehler.
Bruce wusste sofort, dass er ein Riesenproblem hatte. Der Ball war nach rechts geflogen, schlug einmal knapp neben dem Rough auf, prallte von einem dicken Ulmenstamm ab und landete hinter dem Gestrüpp neben dem künstlich angelegten See.
»Gratuliere«, lautete der spöttische Kommentar von links.
Terry Butcher, Bruces Golfpartner und Kollege beim Sicherheitsdienst in der Klinik, grinste. Bruce war ein wesentlich besserer Spieler und hatte das Handicap zwölf, während Butcher ein Wochenend-Amateur mit Handicap sechsundzwanzig war. Er weidete sich an Majors gequältem Gesichtsausdruck.
»Sieht aus, als müsstest du dich ins Wasser wagen.«
Butcher wusste von Majors irrationaler Furcht, selbst in der kleinsten Pfütze ertrinken zu können. Diese Phobie war beim Klinikpersonal allgemein bekannt, und die Schwestern und Praktikanten zogen ihn gnadenlos damit auf.
»Hast du vor, ihn da rauszuholen, Bruce-Baby? Den vierten Schlag von dort auszuführen?«
Major grinste grimmig in dem Versuch, seine wahren Gefühle zu verbergen. »Das muss ich mir genauer anschauen. Vielleicht ist es nicht so schlimm, wie wir denken. Wie wär’s, wenn du mir zeigst, wie es geht?«
Butcher nahm ein Fünfereisen und wandte sich seinem Ball zu.
»Ein Fünfer?«, stichelte Major. »Ich würde mindestens einen Dreier nehmen – mit diesem Ding schaffst du es nie bis aufs Green.«
»Ich riskiere gern einen weiteren Schlag. Besser als ohne Paddel im Fluss zu landen – oder sollte ich sagen, in einem See ohne Wasser-Wedge?«
Butcher holte aus, und der Ball zischte in die Luft. Ein großartiger Abschlag? Eher nicht. Es war reiner Zufall. Butcher hatte den Ball nicht richtig getroffen, dennoch flog er mit Drall, als wäre er mit einem Einsereisen geschlagen worden. Das und die ungeheure Kraft, die Butcher aufgewendet hatte, ließ den Ball wie einen Pfeil in Richtung Fähnchen fliegen. Er rollte bis fast aufs Green.
»Nicht schlecht«, räumte Major mürrisch ein.
Butcher kicherte. »Eine schlechte Schlägerwahl, sagst du? Ich sollte in Zukunft daran denken, das Fünfereisen öfter für zweihundert Yard zu benutzen.«
»Wie auch immer«, brummte Major und machte sich auf die Suche nach
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