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Traummoerder

Titel: Traummoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shane Briant
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richtig. Ich sehe sie noch vor mir; natürlich hatte sie Schmerzen, aber sie war glücklich und verließ sich darauf, dass ich auf sie und unsere Babys aufpassen würde.«
    Er schwieg. Dermot hörte nur den Wind, bis Nick fortfuhr: »Wir hätten es schaffen können, weißt du. Wir hätten rechtzeitig dort sein können, wenn dieser Taxifahrer mit Namen Abel Conway nicht gewesen wäre.« Nick suchte Dermots Blick. »Er fuhr über eine rote Ampel. Einfach so. Er war ein Idiot. Conway fuhr bei Rot über die Kreuzung, und ich musste ihm ausweichen. Ein Range Rover rammte uns.«
    Dermot versuchte, den Mund zu öffnen, doch es gelang ihm nicht.
    »Ich wünschte, wir wären beide an Ort und Stelle gestorben. Weil Conway eine Kettenreaktion angestoßen hatte, die unvorstellbar grausam war.«
    Dermots Lippen teilten sich – er wollte unbedingt etwas sagen.
    Nick, der tief in seine eigenen Erinnerungen versunken war, ignorierte ihn jedoch. »Zwanzig Minuten! Ist es zu glauben? Zwanzig Minuten. So lange hat der Notarztwagen gebraucht, um zu uns zu kommen. Ich hätte Giselle auf dem Rücken in die Klinik tragen können und wäre schneller gewesen. Aber woher sollte ich das wissen? Es war wichtiger, sie ruhig zu halten. Sie verlor so viel Blut.« Nick starrte blicklos auf den Sonnenuntergang und rief sich die schrecklichen Momente ins Gedächtnis. »Als der Krankenwagen da war, schrie ich die Sanitäter an: ›Bewegt euch! Schafft sie in den Wagen! Bringt sie in die Notaufnahme! Sie stirbt!«« Er sah Dermot an. »Aber der junge Typ sagte zu mir, ich solle still sein, er habe alles unter Kontrolle.« Nick stand auf und streckte die Beine. »Aus Giselle sickerte das Leben, während der arrogante Schnösel den George Clooney in einer Arztserie spielte.« Nick lächelte Dermot an. »Errätst du’s?«
    Dermot brachte den Namen heraus. »Derek Klein?«
    »Er hat für seine Überheblichkeit bezahlt.« Nick zwinkerte Dermot zu. »Du hast mich eine Weile ganz schön auf Trab gehalten, Dermot. Manchmal musste ich mich wirklich beeilen. Aber mit einem Motorrad ist man immer schneller im Verkehr. Um ein Haar hättest du den Bastard gerettet. Aber sein Tod war vorherbestimmt – es erging ihm genau wie denen, die meine Babys auf dem Gewissen haben.« Nick fasste in die Tasche und holte eine Spritze heraus. »Wir wollen keine Handgreiflichkeiten mehr. Es ist besser, du entspannst dich ein wenig. Hier können wir sowieso nicht länger bleiben. Neela wird sicherlich Leute herbringen, die dich suchen sollen. Ich glaube, sie hat dich gesehen. So war es zumindest gedacht. Wir sind schon zehn Minuten hier, und ich habe einen Termin.« Er spritzte Dermot Succinylcholin und redete dabei weiter: »Giselle war verblutet, noch ehe wir in die Notaufnahme kamen. Und als ob ihr Tod nicht schon schlimm genug gewesen wäre, wartete noch mehr Leid auf mich. Unvorstellbares Leid. Es war so niederschmetternd, dass ich den Kontakt zur Menschheit verloren habe. Ich wurde zu einem Ungeheuer-zu dem Monster, das ich heute bin.«
    Nick brach die Nadel von der Spritze und steckte die Einzelteile in die Tasche.
    »Die Zwillinge kamen lebend auf die Welt. Eine ungeheuere Leistung der Gynäkologin. Natürlich waren es Frühchen. Ich beobachtete, wie sie einige Tage und Nächte um ihr Leben kämpften. Und sie haben überlebt! So unglaublich es auch erscheinen mag, diese winzigen Menschlein haben überlebt. Sie legten sogar an Gewicht zu.«
    Dermot wusste, was jetzt kam. Der Brand. Die finale Katastrophe.
    »Eine Krankenschwester namens Lucy Cowley hatte in jener Nacht Dienst.« Nick sah, dass Dermots Lippen zuckten. »Sie hatte etliche Gläser mit Ammoniak auf einem Wagen und war auf dem Weg in die Abstellkammer. Aber sie war so sehr mit ihrem verdammten Handy beschäftigt, dass sie nicht aufpasste, wohin sie ging. Der Wagen stieß gegen die Wand, und ein Ammoniak-Glas fiel und zerbrach.«
    »Aber du hast sie umgebracht …« Mehr brachte Dermot nicht heraus.
    »Ja. Es war ihre Schuld, dass dort Ammoniak war, das sich entzünden konnte. Aber nicht das Ammoniak hat meine Lieblinge getötet. Es war das Feuer. Ein nachlässiger Idiot hat sich in die Abstellkammer geschlichen, um dort eine Zigarette zu rauchen. Das Resultat? Whoooshl Und rate mal, wer dieser Idiot war. Richtig. Der Dummkopf von Sicherheitsmann Bruce Major. Er hat die Zwillinge auf dem Gewissen.« Tränen traten in Nicks Augen. »Das Feuer breitete sich in der Neugeborenenstation aus, wo meine beiden Kinder

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