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Traummoerder

Titel: Traummoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shane Briant
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Neela hatte vorgehabt, sich erst auf dem Flughafen von ihm zu verabschieden, aber sie fühlte sich an diesem Morgen nicht besonders gut, deshalb blieb sie zu Hause und versprach Dermot, die Gynäkologin anzurufen, sollte sich ihr Zustand verschlechtern. Als sein Handy läutete, schaute er nicht einmal auf das Display, weil er fest damit rechnete, dass es Neela war, die ihm eine gute Reise wünschen wollte.
    Es war nicht Neela.
    »Mr. Nolan? Es wird Zeit«, sagte die kehlige Stimme eisig.
    Für Dermot war es, als würde er eine Stimme aus dem Reich der Toten hören. Er fühlte sich, als hätte ihn ein Schuss aus einem Betäubungsgewehr getroffen.
    »Was wollen Sie, Sie Rohling?«, fragte er fassungslos. Jeder Muskel in seinem Körper zitterte.
    »Ich möchte über Neela sprechen.«
    Der Name traf wie ein Pfeil in Dermots Herz. Neela.
    »Und über die kleine Virginia«, fuhr die heisere Stimme aus dem Jenseits fort.
    Virginia! Ein zweiter Pfeil traf in sein Herz.
    »Was haben Sie mit ihnen zu tun?«
    »Ich?«, fragte die Stimme. »Ich habe gar nichts mit ihnen zu tun.« Er machte eine Pause, um der Erleichterung, die sein Opfer durchströmte, Zeit zu lassen. Dann fügte er hinzu: »Aber es gibt fünf gute alte Kerle, die sich sehr darauf freuen, Sie in dem Aufzug zu treffen, den Sie so plastisch in Ihrem Buch beschrieben haben.«
    Dermot brachte kein Wort heraus.
    »Das war Ihr Albtraum, glaube ich. Habe ich recht? Übrigens, es war ein richtiges Vergnügen, das zu lesen. Worst Nightmares , meine ich. Ich war sehr beeindruckt von dem Endprodukt.«
    Damit brach die Verbindung ab.
    Dermot wandte sich unverzüglich an den Taxifahrer: »Drehen Sie um. Sofort. Fahren Sie zurück in die Stadt!«
    »Aber …«
    »Tun Sie es! Jetzt sofort!«, schrie Dermot. »Ich bezahle den doppelten Preis.«
    Der Chauffeur gehorchte, und Dermot wählte Neelas Nummer.
    »Neela, nimm ab!«, betete er. »Bitte, geh ran!«
    Doch die Mailbox schaltete sich ein. Er rief Nick an. Nick hob nach dem ersten Klingelton ab.
    »Nick! Gott sei Dank, dass ich dich erreiche. Neela ist in Gefahr. Der Killer mit der heiseren Stimme. Er hat mich gerade angerufen. Wo ist Neela? Sie ist nicht an ihr Handy gegangen. Wohin wollte sie?«
    »Neela fühlt sich ein wenig schlechter – nicht viel, aber genug. Sie ist zu ihrer Gynäkologin gefahren.«
    »Zum Sibley Building? Ich bin auf dem Weg dorthin. Ruf sofort die Polizei an! Okay? Sag ihnen, sie sollen hinfahren – der Verrückte hat gedroht, ihr etwas anzutun.«
    Dermot legte auf und rief dem Fahrer zu: »Das Sibley Building! South Broadway. Fünfhundert Dollar dafür, dass Sie in einer Viertelstunde dort sind.«
    Dermot versuchte immer wieder, Neela auf dem Handy zu erreichen – vergeblich.
     
    Der Taxichauffeur fuhr wie ein NASCAR-Champion, aber er brauchte trotzdem länger, als Dermot gehofft hatte. Das Taxi hielt vor dem Gebäude. Dermot warf dem Fahrer seine VISA-Card zu. »Warten Sie hier! Die fünfhundert Dollar gehören Ihnen. Dazu noch einmal hundert, wenn Sie warten.«
    Dermot sprang aus dem Wagen und rannte ins Foyer des Gebäudes. Die letzten goldenen Sonnenstrahlen spiegelten sich in den Glaspaneelen.
    Wenige Minuten zuvor hatte Neela einen der gläsernen Fahrstühle betreten und auf den Knopf für den siebenundzwanzigsten Stock gedrückt; dort hatte die Gynäkologin ihre Praxis. Die Etagennummer leuchtete auf, und der Lift fuhr nach oben.
    Neela bewunderte den Ausblick über die Stadt – das war eine der Hauptattraktionen des neu errichteten Gebäudes. Die Aufzüge befanden sich an einer Ecke und boten einen spektakulären Ausblick auf Los Angeles bis hin zum Ozean.
    Der Lift hielt vorzeitig im achten Stock. Die Tür ging auf, und ein muskulöser junger Mann mit rasiertem Schädel trat ein. Er trug einen Overall. Trotz seiner provokanten äußeren Erscheinung empfand Neela keine Angst. Der Mann lächelte und wandte sich zur Tür.
    Als der Aufzug weiter nach oben fuhr, drehte sich der Mann zu Neela um und starrte sie an. Er lächelte immer noch, aber inzwischen wirkte das Lächeln ein wenig gemein. Er umrundete sie langsam, ohne den Blick von ihr zu wenden.
    Plötzlich hatte Neela Angst. Sie tastete in ihrer Tasche nach dem Handy.
    Unten im Foyer schlug Dermot hektisch auf die Rufknöpfe aller Aufzüge. »Jetzt kommt schon!«, brüllte er die Metalltüren an.
    Der Skinhead in Neelas Fahrstuhl beendete seinen Kreis, blieb mit dem Rücken zur Tür stehen und ließ sie nicht aus den Augen. Wieder

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