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Traumprinzen und Wetterfrösche: Ein Stephanie-Plum-Roman (German Edition)

Traumprinzen und Wetterfrösche: Ein Stephanie-Plum-Roman (German Edition)

Titel: Traumprinzen und Wetterfrösche: Ein Stephanie-Plum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Sie wollten nur eines – so schnell wie möglich weg von diesem Gelände. Einer nach dem anderen rannte in den Wald hinein. Nur Carl blieb zurück. Er stand an der offenen Tür des leeren Käfigs und wirkte verunsichert. Eine seiner Pfoten lag auf dem Türgriff, und es war offensichtlich, wie die Affen dort herausgekommen waren.
    »Das ist wohl so ähnlich wie in dem Film Frei geboren «, meinte Lula.
    Mir schoss ein ganz anderer Gedanken durch den Kopf: Nur gut, dass ich keine geladene Waffe bei mir habe, sonst würde ich mich erschießen. Ich war gebeten worden, mich um Gails Tiere zu kümmern, und nun rannten sie frei im Wald herum. Wie sollte ich all diese Affen jemals wieder zurückholen?
    Lula steuerte auf die Straße zu. »Ich haue ab, bevor der Besitzer der Affen auftaucht. Ich habe keine Lust, für eine Horde durchgebrannter Affen zu bezahlen. Ich war nur kurz auf dem Klo. Für das hier bin ich nicht verantwortlich.«
    Carl sah Lula an und richtete dann seinen Blick auf den Wald, wo die Affen verschwunden waren.
    »Wage es nicht einmal, daran zu denken«, sagte ich zu Carl. »Susan will dich wiederhaben, wenn sie aus den Flitterwochen kommt.«
    Carl reckte einen Daumen in die Höhe und haute ab.
    »Carl!«
    »Vielleicht will er sich ein Affenmädchen suchen«, meinte Lula.
    Ich schaute zum Himmel hinauf. Die Sonne würde bald untergehen. Es blieb nicht mehr viel Zeit, um von hier zu verschwinden, aber ich wollte nicht ohne Carl gehen. Nicht nur, dass ich für ihn verantwortlich war, ich mochte ihn auch. Okay, manchmal war er eine richtige Nervensäge, aber trotzdem war er im Moment mein Baby.
    »Ich kann Carl nicht alleinlassen«, erklärte ich Lula.
    »Ja, aber du kannst auch nicht hierbleiben. Es wird schon bald dunkel, und wir müssen weg von hier. Wir haben keinen Handyempfang, und in diesem Wald treiben sich Kidnapper und weiß der Himmel welche anderen Verrückten herum.«
    Sie hatte natürlich recht, aber bei dem Gedanken, Carl allein im Wald zurückzulassen, krampfte sich mein Magen zusammen. Ich rief ihn noch einmal, und als er nicht auftauchte, folgte ich Lula zögernd die Straße hinunter.
    Nach zehn Minuten verlangsamte Lula ihren Schritt. »Ich sehe kaum mehr, wohin wir gehen. Wenn es noch dunkler wird, kann ich nicht einmal mehr erkennen, ob wir uns noch auf dem Weg befinden. Himmel, ich will nicht von der Straße abkommen, so dass die Baumflüsterer mich kriegen.«
    »Wenn wir den Jeep finden, wird alles wieder gut.«
    »In dem Jeep ist kein Benzin mehr.«
    »Ranger wird uns ausfindig machen, wenn wir bei dem Wagen bleiben.«
    »Ja, aber wann?«
    So wie ich Ranger kannte, hatte er bereits jemanden losgeschickt, um mich zu suchen.
    »Warte mal«, flüsterte Lula und riss die Augen auf. »Ich höre wieder dieses Flattern. Gütiger Himmel, das ist der Jersey Devil. Ich weiß, dass er es ist. Er kommt, um uns zu holen.«
    Ich hörte das Geräusch auch, aber es klang nicht nach einem Flügelschlag. Eher so, als würde jemand durch den Wald marschieren. Die Schritte waren gleichmäßig und auf den Piniennadeln am Boden nur gedämpft zu hören. Knirsch, knirsch, knirsch, knirsch. Die Schritte kamen auf uns zu.
    Es gab nicht viele Möglichkeiten, sich zu verstecken. Unsere einzige Chance war das Gestrüpp neben der schmalen Schotterpiste. Ich zog Lula in die Büsche, und wir gingen in die Hocke und hielten den Atem an. Lula zückte ihre Waffe. Die Wahrheit über Lulas Schießkünste ist, dass sie auf eine Entfernung von drei Metern nicht einmal eine Scheune trifft. Das heißt allerdings nicht, dass sie mit viel Glück nicht doch einmal jemanden erwischen konnte. Meine größte Befürchtung war, dass es sich dabei aus Versehen um mich handeln könnte.
    Ein schwacher Lichtschein fiel auf die Straße. Das knirsch, knirsch, knirsch kam näher, und aus dem Kiefernhain trat ein Kind auf die Straße. Dann erkannte ich, dass es sich nicht um ein Kind handelte. Es war Martin Munch. Er trug eine ausgebeulte Jeans, ein graues bis zum Hals geschlossenes Sweatshirt und sah aus wie der Junge aus Lassie. Er war allein, anscheinend unbewaffnet und kleiner als ich. Meine Chancen standen nicht schlecht. Ich wartete einen Augenblick und hoffte, dass er noch näher kommen würde, doch dann blieb er plötzlich stehen und sah mich direkt an. Wortlos drehte er sich um und rannte in den Wald hinein, verschwand in der Richtung, aus der er gekommen war.
    Ich nahm die Verfolgung auf, stolperte durch das struppige Unterholz und

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