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Traumprinzen und Wetterfrösche: Ein Stephanie-Plum-Roman (German Edition)

Traumprinzen und Wetterfrösche: Ein Stephanie-Plum-Roman (German Edition)

Titel: Traumprinzen und Wetterfrösche: Ein Stephanie-Plum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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und flüstern miteinander. Mir läuft es eiskalt den Rücken herunter. Wenn ich Eier hätte, hätten sie sich soweit in meinen Körper zurückgezogen, dass sie wahrscheinlich nie wieder den Weg zurückfinden würden.«
    Das fehlte mir gerade noch. Ich war ohnehin schon kurz davor durchzudrehen. Ich wollte nichts über sprechende Bäume hören. Es war schlimm genug, dass wir uns weiter verirrt hatten, als ich mir jemals hatte vorstellen können. Die Straße lag weit hinter uns zurück und war nur noch eine entfernte Erinnerung, und vor meinem geistigen Auge tauchten Nachrichtenmeldungen über dumme Wanderer und Skifahrer auf, die vom Pfad abgekommen waren und nie wieder gesehen wurden. Und nun hatte Lula mir auch noch den Floh von sprechenden Bäumen ins Ohr gesetzt. Und das Schlimmste daran war, dass es sich tatsächlich so anhörte, als würden sich die Bäume miteinander unterhalten.

12
    Wir gingen um ein sumpfiges Stück Land herum und blieben am Rand einer Lichtung stehen. Nicht weit von uns stand ein kleines, verwittertes Haus mit einem Blechdach. Daneben lag ein mit Kürbisgewächsen überwucherter Garten. Hinter dem Haus befand sich ein riesiger Käfig mit etlichen Affen. An den eingezäunten Bereich schloss sich ein langer, flacher Schuppen an. Carl schlang seine Arme um mein Bein und ließ mich nicht mehr los.
    »Was ist mit ihm los?«, fragte Lula.
    »Ich glaube, er hat Angst vor den Affen.«
    »Was du nicht sagst! Das sind sicher an die zwanzig Affen dort drin.«
    »Ich nehme an, das ist Gail Scanlons neuestes Projekt. Wahrscheinlich hat sie diese Affen aus einem Labor oder einem Zoo gerettet.«
    »Es sieht nicht so aus, als ob jemand hier wäre«, meinte Lula.
    Wir tasteten uns vorsichtig auf die Lichtung und sahen uns um.
    »Diese Affen tragen Hüte«, stellte Lula fest.
    Ich wagte mich ein Stück weiter und betrachtete die Affen. Lula hatte recht. Sie trugen Hüte. Eigentlich waren es Metallhauben mit Kinnriemen. Aus jeder Haube ragte eine kleine Antenne. Die Tiere sahen aus wie eine deutsche Affenarmee aus dem Ersten Weltkrieg.
    Vor dem Haus standen keine Autos. Und im Haus brannte kein Licht. Stromleitungen liefen durch den Wald zum Haus und zu dem Schuppen mit den Affen. Hinter dem eingezäunten Gelände schien eine Straße von dem Grundstück wegzuführen.
    »Die Affen sind mir egal«, erklärte Lula. »Ich brauche dringend ein Klo. Ich weiß zwar nicht, wem dieses Haus gehört, aber ich werde mich dort jetzt erleichtern.«
    Sie klopfte an die Vordertür, und als niemand erschien, drehte sie am Türknauf. Unverschlossen. Wir betraten das Haus und schauten uns um.
    »Ist jemand zu Hause?«, rief ich.
    Keine Antwort.
    Lula verschwand im Badezimmer, und ich wanderte durch die Küche und das Wohnzimmer. Die lebhaften Farben erinnerten mich an Gail Scanlons Kleidung. An den Wänden standen Regale mit vielen Büchern, ich sah allerdings weder einen Fernseher noch ein Telefon. Auch keinen Computer. Aber einige einfache Töpfe und Pfannen. Ihre Küchengeräte waren alt, aber funktionstüchtig. Auf einem kleinen Tisch lag ein Stapel Post für Gail. Auf der Arbeitsfläche entdeckte ich die Todesanzeige ihres Bruders. Nichts deutete auf eine Verbindung zu Munch oder Wulf hin.
    »Jetzt geht es mir besser«, verkündete Lula, als sie die Küche betrat. »Ich fühle mich wie neugeboren. Und wenn wir aus diesem Zauberwald heraus sind, werde ich mich noch besser fühlen. Ich werde schnurstracks die Straße auf der anderen Seite des Affenkäfigs entlanglaufen, bevor es ganz dunkel wird und der Jersey Devil sein Unwesen treibt.«
    Das klang nicht schlecht. Die Alternative war, den Weg zurückzugehen, den wir gekommen waren, und ich war nicht sicher, ob ich unsere Spur zurückverfolgen konnte.
    »Ich nehme nicht an, dass du ein Telefon entdeckt hast«, fuhr Lula fort. »Sonst könnten wir uns ein Taxi rufen.«
    »Kein Telefon. Und ich habe immer noch keinen Empfang auf meinem Handy.«
    Wir verließen das Haus und erstarrten. Überall Affen. Vor dem Haus wimmelte es von Affen mit Affenhelmen. Sie kreischten, rannten im Kreis herum und sprangen auf und ab. Ich hörte, wie Lula hinter mir tief einatmete.
    »Das ist ein Affenalptraum«, stieß sie hervor. »Das ist wie in diesem Film, in dem Vogelschwärme über Häusern kreisen, durch Fenster eindringen und Leute angreifen, nur dass es sich hier um Affen handelt.«
    Nicht ganz. Diese Affen waren nicht daran interessiert, jemanden anzugreifen oder sich zusammenzurotten.

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