Traumprinzen und Wetterfrösche: Ein Stephanie-Plum-Roman (German Edition)
es sich um Carl handelte.
Die Männer hinter uns trugen Taschenlampen. Als ihn ein Lichtstrahl traf, flüchtete der Affe rasch in den Wald. Wir erreichten meinen Jeep und gingen daran vorbei zum Rangeman-Wagen.
»Ich werde morgen Vormittag jemanden hierherschicken, um deinen Wagen abzuholen«, sagte Ranger und öffnete mit der Funkfernbedienung die Türverriegelung an seinem SUV .
Lula und ich trieften vor Schlamm. In unseren Haaren hingen Wasserpflanzen, und unsere Schuhe waren schmutzverkrustet. Die Temperaturen waren gesunken, und mir war so kalt, dass meine Zähne klapperten.
Ranger wickelte mich in seine Jacke und schob mich auf den Beifahrersitz des Rangeman-Wagens. Lula und Rangers Mitarbeiter setzten sich nach hinten. Ranger kletterte hinter das Steuer, stellte die Heizung an und fuhr los.
Als wir die Schnellstraße nach Atlantic City erreicht hatten, meldete mir mein Handy vier eingegangene Nachrichten. Sie waren alle von Diesel und lauteten: Wo bist du? Ruf mich an.
Ich wählte seine Nummer und erzählte ihm von Gail Scanlon.
»Wo bist du jetzt?«, wollte er wissen.
»Wir sind auf der Schnellstraße. Mir ist im Wald das Benzin ausgegangen, und Ranger hat Lula und mich gerettet.«
»Sag ihm, ich weiß seine Hilfe zu schätzen. Und versuch ihn dazu zu überreden, auf dem Heimweg etwas zum Abendessen zu kaufen. Ein Grillhähnchen wäre nicht schlecht.«
»Das kannst du dir abschminken.«
»Einen Versuch war’s wert«, meinte Diesel.
Ich sperrte meine Wohnungstür auf, ging hinein und streifte in der Küche meine Schuhe ab.
Diesel musterte mich. »Darf ich grinsen?«
»Solange du nicht brüllst vor Lachen.«
»Was ist passiert?«
»Es war dunkel im Wald, und Lula und ich sind in ein Sumpfloch gefallen.«
»Wo ist Carl?«
»Er ist davongelaufen, nachdem er all die anderen Affen befreit hatte. Und du hattest recht, was Gails Haus betrifft. Es ist tatsächlich das Gebäude, das du auf der Luftaufnahme von den Barrens entdeckt hast. Es war leer, als ich dort ankam. Ich habe keine Anzeichen von einem Kampf entdeckt. Nichts, was darauf schließen lassen könnte, wohin Wulf Gail gebracht hat. Oder warum er sie entführt hat.«
»Verstehe. Was hat es mit den anderen Affen auf sich?«
»Ungefähr zwanzig Affen saßen in einem eingezäunten Gehege neben Gails Haus. Sie trugen kleine Helme mit Antennen an der Spitze. Carl hat die Tür aufgemacht, und sie sind alle in den Wald geflüchtet.«
»Was noch?«
Ich erzählte ihm von Martin Munch.
»Wo warst du?«, wollte ich wissen. »Ich habe versucht, dich zu erreichen, nachdem Gail mich angerufen hatte, aber du hast dich nicht gemeldet.«
»Ich musste ein Problem in Panama lösen.«
»Sollte ich etwas darüber erfahren?«
»Nein.«
Ich ging vorsichtig ins Badezimmer, wobei ich versuchte, nicht allzu viele Schlammbrocken zu verlieren, und stellte mich unter die Dusche. Ich föhnte meine Haare und zog frische Klamotten an. Dann ging ich zurück in die Küche und suchte nach etwas Essbarem.
»Hast du etwas gegessen?«, fragte ich Diesel.
»Wann?«
»In letzter Zeit.«
»Nein.«
Ich überlegte, was zur Auswahl stand. Müsli, Erdnussbutter, Rühreier, Käse. Die Wahl fiel sofort auf den Käse. Ich legte die Zutaten für ein gegrilltes Käsesandwich in die Pfanne, und Diesel drückte sich an meinen Rücken und schaute mir über die Schulter. »Ist das für mich?«
»Hast du Lust darauf?«
»Und wie«, erwiderte Diesel.
»Ich spreche von dem Käse.«
»Darauf auch.«
Diesel verdrückte zwei Käsetoasts, und ich aß einen. Als ich gerade überlegte, ob ich die Pfanne abspülen oder einfach wegwerfen sollte, rief Morelli an.
»Erschieß mich einfach«, stöhnte Morelli. »Erlöse mich von meinem Leid. Seine Frau will ihn nicht zurückhaben, und ich kann es ihr nicht verdenken. Ich will ihn auch nicht, aber ich habe ihn nun mal an der Backe und werde ihn nicht mehr los. Er kann kaum laufen. Ich muss ihn von vorne bis hinten bedienen. Das Einzige, was er fertigbringt, ist, sich mit der Fernbedienung durch sämtliche Sender zu zappen. Ich muss mich um einen Bandenkrieg in der Sozialbausiedlung kümmern, und Anthony ruft mich siebzehnmal am Tag an und will irgendetwas haben. Er will Lippenbalsam. Er will Bananen. Er will eine Fernsehzeitschrift. Er will Bier.«
»Das tut mir wirklich leid. Ich wünschte, ich könnte dir irgendwie helfen.«
»Das kannst du. Ich bitte dich nur ungern darum, aber ich bin verzweifelt. Kann ich seine Anrufe einen Tag
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