Traumreisende
besteht oder versagt. Aber im Unterschied zu anderen Lebensformen werden die Menschen zur Rechenschaft gezogen. Wir haben die Wahl. Wir besitzen einen freien Willen und sind uns dessen bewusst. Wir allein entscheiden über den Grad unserer Selbstdisziplin und sind dafür verantwortlich. Wir sind kreative Wesen. Wir haben unbegrenzten Zugang zum Kreativen. Wir sind füreinander da, um uns zu helfen, zu nähren, zu unterhalten, miteinander umzugehen. Wir sind hier, um diesen Planeten zu hüten. Mit unserem Bewusstsein kommt das Wissen um die Energie und den Umgang damit. Wir haben ein volles Spektrum von Gefühlen und entdecken letztlich, dass der Schlüssel dazu ganz einfach ist. Er besteht wirklich darin, ohne Urteile zu lieben. Wenn etwas kompliziert zu sein scheint, dann ist es keine Liebe. Es ist etwas anderes. Liebe heißt Helfen, Geben oder Empfangen, was immer sich als hilfreich erweist. Die Menschen können Weisheit erlangen; andere Lebensformen haben diese Möglichkeit nicht. Emotionale Weisheit zu erlangen ist ein Teil unserer irdischen Bestimmung. Wir Menschen sind einzigartig, weil wir lachen können. Wir können auch das Komische in allem sehen und unser Handeln verstehen. Unsere Musik ist ohne Grenzen. Wir allein sind von der Quelle so gesegnet.
Ich glaube, dass es für mich von Nutzen war, eine Zeitlang in der Gesellschaft der >Veränderten< gelebt zu haben - ohne den natürlichen Bezug zur Natur. Ich habe zwei Welten gesehen. Ich verstehe, warum die beiden Welten so unterschiedlich erscheinen, fast gegensätzlich, und doch gilt für beide dasselbe universale Gesetz. Es gibt viel Stoff zum Nachdenken, aber wir haben reichlich Zeit, und du hast viele Tage vor dir, um die Lebensweise der >Wahren Menschen< mit anzusehen.«
Ja, dachte Beatrice, während sie zustimmend mit dem Kopf nickte. Ich habe Zeit zu lernen, und ich habe eine Familie, die mir das ermöglichen wird. Die sieben Wanderer kamen an ein Wasserloch, in dem nur in der Mitte wenige Fingerbreit Wasser standen; der größte Teil der Oberfläche war mit einer getrockneten Schlammkruste bedeckt. »Hier werden wir Nahrung sammeln«, sagte Apalie.
»Hier, ich werde es dir zeigen.« Sie nahm ihren Grabstock und begann, in dem Schlamm herumzustochern und ein paar Klumpen davon umzudrehen. Die anderen Frauen taten es ihr gleich. Bald stapelten sie die Schlammkugeln in einer Reihe auf. »Wir hören auf und lassen diese erst mal trocknen«, sagte Apalie dann.
Googana saß Beatrice gegenüber. Sein langer weißer Bart war heute zu einem Zopf geflochten, der von einer Brustwarze zur anderen strich, wenn er im Gespräch den Kopf bewegte. Ab und an erhaschte Beatrice einen Blick auf die Narbe, die gewöhnlich verborgen war. Die strahlende Sonne schien auf den großen Knoten in der Mitte seiner Brust. Er sah ihren Blick und las ihre Gedanken. »Möchtest du davon erfahren?« sagte er und legte einen Finger auf die Narbe. »Möchtest du eine Geschichte hören?« Beatrice lächelte und nickte.
»Ich bin ein Eingeweihter, ein Kluger Mann«, sagte er. »Alle Jungen werden irgendwann in der Zeit zwischen ihrem neunten und zwölften Sommer eingeweiht. Wenn ein Junge grob und ein Störenfried ist, wird er gewöhnlich mit neun eingeweiht.
Zarte Jungen sind erst mit zwölf dafür geeignet. Ich kann dir keine Einzelheiten erzählen, weil das Männerangelegenheiten sind und kein Thema für Frauen, aber ich kann sagen, dass wir eine feierliche Initiationszeremonie haben, bei der jede Mutter ihrem Sohn Lebewohl sagen muss. Das ist eine sehr emotionale Angelegenheit, weil es ein Junge ist, der seine Mutter zum Abschied umarmt und mehrere Tage später in seinem Körper ein Mann zurückkommt. Das ist das Ende der kindlichen Dinge, der Junge ist tot. Es gibt viele Leben innerhalb eines Lebens. Die Kindheit ist bloß das erste. Wir haben festgestellt, dass jeder Hilfe beim Aufwachsen braucht, und unsere Beschneidungszeremonie ist eine solche Hilfe.
Wenn ein Junge die Anleitung, sich ein Bild vorzustellen, um den Schmerz zu verringern, befolgt und das leicht begreift, dann deutet das daraufhin, dass er die Fähigkeit besitzt, sich zu üben und ein Kluger Mann zu werden, falls er das wünscht und sich das ganze Leben lang leidenschaftlich auf eine Begabung konzentriert.
Ich habe das getan. Andere Kluge Männer können die Techniken im Laufe von Jahren in einer Serie von Initiationen lehren, aber nur der Schüler selbst kann die Weisheit erlangen, darüber zu bestimmen,
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